Jetzt taucht er wieder überall auf: der Kürbis. Abgesehen davon, dass Kürbis ein sehr attraktiver und haltbarer Proviant ist, taugt er doch zu mehr, als nur zur Kürbissuppe. Dieses Jahr habe ich daraus „Bò Kho“, ein aromatisches Rinder-Schmorgericht aus Vietnam zubereitet. Das geht sehr unkompliziert, braucht aber etwas Zeit.

Französisches Erbe: Geschmortes Rindfleisch mit asiatischen Aromen
Natürlich eignet sich „Bò Kho“ auch für den Dampfkochtopf oder den Slow Cooker. Beides habe ich nicht an Bord, also muss ich den Eintopf klassisch im Topf schmoren. Das ist mir sowieso am liebsten und an kühlen Tagen macht es auch Spaß das Gericht zu „bewachen“. Der Duft entschädigt für die Wartezeit.
„Bò Kho“ ist vermutlich Teil des französischen Kolonialerbes, denn es erinnert in der Zubereitung an das berühmte Boeuf Bourguignon. Durch Gewürze wie Sternanis, Nelken etc. bekommt das vietnamesische Gericht auch schon etwas Weihnachtliches. Die asiatische Note erhält es durch Zitronengras und frische Kräuter. Aus diesem Zusammenspiel entsteht eine einmalige Sauce, die beinahe Lust auf den Winter macht.

„Bò Kho“ wird traditionell mit Baguette gegessen, aber auch Reis oder Reisnudeln sind ok. Frische Kräuter gehören immer dazu. Ich habe Koriander, Ingwer und viel Thai Basilikum darüber gestreut.

Die Zutaten für 2 sehr hungrige Segler
- 1 kg Rinder Gulasch, (z.B. aus der Schulter)
- 2 Esslöffel Butterschmalz oder Ghee
- 2-3 Knoblauchzehen, gehackt
- 1 großes Stück Ingwer, eine Hälfte gehackt, die andere in Streifen geschnitten
- 2-3 Stangen Zitronengras, weichgeklopft und in Stücke geschnitten
- 1-2 Chilis, grob zerkleinert
- 2 Esslöffel Tomatenpüree
- 2-3 Esslöffel Fischsauce (oder helle Sojasauce)
- 1 kleine Packung Kokosmilch, 200ml (optional)
- ¾ Liter Brühe oder Wasser
- 1 kleiner Butternut Kürbis oder Hokkaido
- 2 Möhren (optional)
- 5-6 kleine Zwiebeln oder Schalotten
- 1-2 Esslöffel brauner Zucker
- Pfeffer aus der Mühle
Frische Kräuter:
- Korianderblätter
- Süßes Thai Basilikum
- Limettenblätter (optional, alternativ getrocknet)
Trockene Gewürze:
- 1-2 Esslöffel Chinesische 5-Gewürze-Pulver-Mischung (diese enthält Szechuanpfeffer, Zimt, Nelken, Fenchelsaat, Sternanis)
sowie zusätzlich:
- 1-2 Stücke Sternanis, (je nach Größe)
- 1 kleine Zimtstange
- 1 Teelöffel schwarzer Kardamom (optional)
Tipp: Wer die fertige 5-Gewürze-Mischung verwendet, braucht dennoch etwas Zimt und Sternanis extra, da das Gewürzpulver durch das Mischungsverhältnis ein eigenes Aroma hat.
Ich habe mir die Mischung selbst mit meiner Gewürzmühle hergestellt, da ich frische Aromen noch besser finde. Die trockenen Körner und Samen habe ich in kleinen Böxlis immer an Bord.

Szechuanpfeffer ist sehr speziell, sein prickelnder Geschmack, der ein Gefühl der Taubheit auf Lippen und Zunge bewirkt, ist nicht jedermanns Geschmack. Im 5-Gewürze-Pulver „versendet“ sich das etwas. Ihr könnt ihn notfalls auch durch schwarzen Pfeffer ersetzen.
Hier geht es zur Zubereitung des vietnamesischen Beef-Stews:
In der Gewürzmühle die trockenen Gewürze, also 2 Nelken, 1 Teel. Szechuan-Pfeffer, 1 kl. Stange Zimt (3cm), 1 Teel. Fenchelsaat, ½ Stück Sternanis und 1 Teel. Kardamom fein mahlen. Diese Mischung in einer kleinen Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie duftet. Wer das 5-Gewürze-Pulver verwendet, lässt diesen Step aus!
Das Fleisch in Würfel von etwa 3 cm Größe schneiden. Mit einem Teil des Knoblauchs und des Ingwers, einem Teelöffel Zucker, der Fischsauce (oder heller Sojasauce) und der Gewürzmischung für mindestens 30 Minuten marinieren.
Das Zitronengras in Stücke von 4cm Länge schneiden und mit einem schweren Gegenstand weichklopfen. 1-2 Zwiebeln grob würfeln. Chilis grob zerkleinern. Gas ¾ aufdrehen (mittelgroße Hitze). Butterschmalz oder Ghee in einem Topf erhitzen und das Fleisch anbraten, bis es eine schöne Bräunung und Röstaromen bekommen hat. Lieber in zwei Portionen braten, dann fängt das Fleisch nicht zu „kochen“ an.
Das portionsweise gebräunte Fleisch herausnehmen und im selben Topf den restlichen Knoblauch, Zwiebelwürfel und Chili kurz anbraten. Tomatenmark anschwitzen und danach Fleisch wieder dazugeben. Mit Wasser/Brühe ablöschen bis alles Fleisch gut bedeckt ist.
Restlichen Sternanis, Zimtstange, Zucker und das gestoßene Zitronengras dazugeben. Mindestens 2 Stunden einkochen lassen, bis das Fleisch mürbe wird. Wenn ihr die Soße noch cremiger mögt, könnt ihr auch noch eine kleine Packung Kokosmilch nach gut 1,5 Stunden unterrühren.
In der Zwischenzeit das Gemüse putzen, (Kürbis, Möhren und restliche Zwiebeln) in mundgerechte Stücke schneiden und in einer kleinen Pfanne separat anbraten. Zu dem Fleisch geben und für weitere 30 Minuten gar schmoren. Das Gemüse soll am Ende nicht zerkocht sein. Eventuell alles noch mit Fischsauce, Zucker und Pfeffer abschmecken.

Ganz zum Schluss einen Teil des Basilikums und auch die fein geschnittenen Zitronenblätter dazugeben und kurz mitschmoren.

Zum Servieren mit frischen Kräutern und Ingwer bestreuen. Dazu passt endlich auch wieder Rotwein!
Variante als Nudelsuppe: Das Gulasch schmeckt auch als Nudelsuppe auf Reisnudeln. Die Zubereitung bleibt gleich. Für mehr Flüssigkeit habe ich die Kokosmilch Menge verdoppelt. Gegebenenfalls noch etwas Wasser hinzufügen.
Die Reisnudeln nach Anleitung mit kochendem Wasser übergießen und einweichen. Reisnudeln in Schalen verteilen und das Beef-Stew darüber schöpfen. Als Topping habe ich diesmal viel Thai-Basilikum, frische Zwiebelringe und Chili verwendet. Die Röstzwiebeln stammen aus dem Supermarkt.

Tipp: Wem Zitronengras und Gewürze zu holzig sind, kann sie zum Mitschmoren auch in ein Teesäckchen geben und dies vor dem Servieren wieder entfernen.

Werkzeuge: Kleine Pfanne, mittelgroßer Topf, Gewürzmühle, Brett, Messer

Moin.
Respekt. Du kannst kochen!!!
Grüße – Peter…
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Moin Moin , danke sehr. Es war wirklich lecker, wenn auch etwas aufwändiger von den Zutaten.
PS: Aber vielleicht kann ich auch einfach nur gut fotografieren. 😉
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Hi. liebe Cornelia. Einfach göttlich, Dein Rezept. Wenn ich lese, daß Cocos Milch mit verwendet wird, kräuseln sich alle meine Geschmacksnerven vor Verlangen. Leider ist mein “ Küchenchef“ kein Liebhaber der asiatischen Küche Aber die Hoffnung ist groß ,daß eine meiner Asien- enthusiastischen Töchter mir mal wieder was ähnliches kocht ( mit Cocos Milch natürlich), wenn sie mal wieder Hessen ansteuern Es muss gar nicht soooo aufwendig sein, da bin ich ganz bescheiden. Auch das Kürbissüppchen ist sehr lecker.
Werde ich mich mal dranwagen. Tolle Fotos!
L.G. twin- sister I.
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Hi liebe Twin Sister, dann überrede deinen Küchenchef doch zum Boeuf Bourginion, das mag er doch bestimmt. LG Cornelia
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Hallo Cornelia. Dieses Gericht koche ich nicht mehr im Schiff…es ist fast alles ausgeräumt…aaaber, zu Haus ist es das erste, was ich koche!! Freue mich schon darauf😀GLG hkq
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Ja klar, zu Hause schmeckt es auch super und da hat man auch mehr Platz. Ich bin so traurig, dass die Saison bald vorbei ist. Aber so langsam macht es auf dem kleinen Schiff auch nicht mehr soviel Spaß. es ist so früh dunkel… 😦 LG Cornelia
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Sehr lecker!
Auf dem Weg von Jakarta in die Sundastraße gelesen und eingeplant. In der Dampfdruckvariante…
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Dann lass mal hören, ob es geschmeckt hat. Den Schnellkochtopf kaufe ich mir auch bald. ( für zu Hause) bei den Schmorgerichten macht das schon Sinn. Weiterhin Gute Fahrt. Ihr seid also nicht auf dem Heimweg…
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Das klingt ja extrem lecker! An Bord werde ich es, glaube ich, nicht kochen. Aber ich werde demnächst mal meine heimischen Gäste damit verwöhnen.
Und auch wenn ich mich wiederhole: Bein Blog ist einfach super!
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Hallo Annette, vielen Dank für dein Lob. Das hilft mir gerade sehr, da ich gerade eine kleine Blogger Krise habe. ( Nicht mal Shortlist bei den ganzen Awards, grummel) Aber dazu bin ich wohl zu nischig, wie man so schön sagt….;-( Vielleicht kann man sich auf der Hanseboot mal live treffen. Ich sehe ja auch gerne was von dir auf FB
LG Cornelia
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Das können wir gern machen mit der Hanseboot. Eines der beiden WE bin ich allerdings zum Überführungstörn ins Winterlager unterwegs – wetterabhängig… Müssen wir also kurzfristig koordinieren.
Ansonsten Kopf hoch mit dem Blog! Ich empfehle ihn auch allen Nichtseglern, weil´s so viele tolle, aber unaufwendige Rezepte gibt – für die, die gern gut essen, aber nicht so viel Aufwand beim Kochen betreiben wollen 😉
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Schön. Und das mit der Hanseboot klappt bestimmt. Ich glaube da wird sowieso was von den „Gewitterseglern“ organisiert. LG Cornelia
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Hi Cornelia, habe Dein Bo Kho heute mal ausprobiert und musste mich schwer beherrschen nicht alles allein zu Essen bevor meine Männer von der Wiesn wiederkommen 😉 Super lecker!!! Habe das Gemüse extra kurz in der Pfanne gebraten da meine Männer nicht so Kürbis Fans sind. So kann sich jeder nehmen was er mag 😉 Wie sieht’s aus – sehen wir uns Sylvester im Chiemgau? LG Anja
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Hallo Anja, ja die Männer. Fleisch ist mein Gemüse! Freut mich, dass es euch geschmeckt hat. Ich habe mich wie so oft bei Pinterest inspirieren lassen. Da gibt es wirklich immer schöne rezepte. Und ja, wir werden uns an Sylvester oder auf der Stoablottn sehen. liebe Grüße aus Hamburg Cornelia
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Sehr schönes Rezept, alte Awardjägerin. Wird natürlich in trinidad ausprobiert. Dein Blog ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich Sachen nicht „aus der la main“ (gesprochen, aus der la mäng) mache. Dein Verdienst. Naja, bisschen ungefähr ist es allemal, aber schon sehr nah am Original.
So lange Du schöne Sachen für mich einstellst ist alles in Ordnung…
PS: die sauren Gurken sind saugut!
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Irgendwie habe ich das Rezept aus den Augen verloren, wollte ich nachtragen. Aber jetzt!
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Ach das freut mich. Demnächst kommt Kürbis, mit den Wassermelonen würde es nichts, das Wetter war hier nicht nach Wassermelonen. Eher Glühwein.
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Eigentlich mag ich Abwandlungskommentare nicht, aber dieses Rezept ist wirklich schön (auch im Drucktopf!), und gestern gab es die Abwandlung. Kommentar vom Mitesser: „…schmeckt wie von hier“. Tschüss Vietnam, hallo Barbados. Kreolisch. Passt hervorragend zur Zubereitungsart.
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Hallo Andrea, habe den Kommentar jetzt erst entdeckt. Wie geht die creolische Variante
? Andere Gewürze? Liebe Grüße aus dem sicheren Hafen Hamburg. Hier ist was los, weil gestern ein Xavier durchgefegt ist…
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Der Mix ist jamaikanisch – es gibt 1000erlei Hausfrauenvarianten, aber außer Knoblauch, Frühlingszwiebeln und Chilis machen den „Jerk“-Geschmack aus: Ingwer, reichlich Piment, Muskat, Zimt.
Aus dem alten „Karibik“-Kochbuch von Chris Meier habe ich folgendes Mischungsverhältnis:
15 Pimentkörner, 2 cm Ingwer, 1/4 TL Muskat, 1/2 TL Zimt, 1/2 TL Pfeffer, ggf. etwas getrockneter Thymian (lasse ich weg, ich hasse Thymian). Plus Knoblauch, Frühlingszwiebel udn Chlischoten nach Schärfewunsch.
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Ahoi,
ich bin vor Tagen auf deinen Blog gestoßen und bin begeistert von deiner Art zu kochen. Habe mich unglaublich gefreut diese Rezept zu sehen.
Bo Kho habe ich leidenschaftlich gern in Vietnam gegessen. Es ist so unglaublich lecker durch die viele Gewürze. Ich werde deine Version am Wochenende nachkochen. Danke für das Rezept.
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Ich habe es auch in Vietnam 🇻🇳 kennengelernt. Aber zum Glück gibt es das mittlerweile überall auch hier. Oder nach Rezept, das geht ganz schnell. Danke für das Lob. Lg Cornelia
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