Enthält Werbung! Süßes und Backwaren kann ich auf dem Blog an einer Hand abzählen. Nur in der Vorweihnachtszeit mache ich eine Ausnahme. Dann laufen im Radio die Weihnachtslieder in der Dauerschleife, mein Lieblingsplatz ist vor dem warmen Backofen in der Küche. Ausnahmsweise darf jetzt Süßes wie die Spekulatius-Schnittchen gebacken werden.

Nach Lebkuchen und Segel-Butterplätzchen in den Vorjahren, habe ich mich dieses Jahr an gefüllte Spekulatius herangewagt. Die schmecken viel besser als diese staubigen Kekse, die ab September im Supermarkt auf Kundschaft lauern. Nichts ist schlimmer, als bei hochsommerlichen Temperaturen daran erinnert zu werden, dass die Segelsaison fast vorbei ist. 😉

Gefunden habe ich das einfache Rezept im neuen Weihnachts-Backbuch „Hello Santa“. Nach dem weißen „Hello Snow“ Kochbuch aus dem Vorjahr, mit herzhaften & süßen Weihnachtsrezepten und dem karibischen Sommerkochbuch „Hola Sol“ hat das Autorentrio Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäper jetzt das Triple vollgemacht. Hello Santa ist im Thorbecke Verlag erschienen und enthält ungesehene Backrezepte, die das Warten auf Weihnachten versüßen. In der dunklen, kalten und segelfreien Zeit gibt es nichts Schöneres als den Duft von gebackenen Plätzchen, Kuchen und anderen süßen Kleinigkeiten. Das Backbuch haben die Autorinnen in sinnvolle Kategorien unterteilt: Nussiges, Würziges, Fruchtiges, Schokoladiges, Weitgereistes und Zuckersüßes.
Und wenn das Wintermärchen mal wieder auf sich warten lässt, helfen die schönen, stimmungsvollen Bilder aus Lappland, die Wartezeit zu überbrücken.

Die Heimat von Santa Claus liegt nach US-amerikanischer Erzählung am Nordpol, die Finnen vermuten den Wohnort des Weihnachtsmanns in Rovaniemi in Lappland. Den heiligen Nikolaus gab es wirklich. Er lebte im 4. Jh. in Myra, dem heutigen Demre in der Türkei. Er gilt auch als Schutzpatron der Seefahrer. Die Niederländer feiern bis heute ihren „Sinterklaas“. Er kommt schon am 5. Dezember mit seinem Dampfschiff „Pakjesboot 12“ und vielen Geschenken aus Spanien angereist. Wobei wir dann wieder bei der Seefahrt wären.

Die Herkunft der Spekulatius
Klar, dass ich mich für die Kategorien „Weitgereistes“ und „Würziges“ entschieden habe. Das Spekulatius Gewürz ist eine individuelle Mischung aus vielen indischen und indonesischen Gewürzen, die mit der Niederländischen-Ostindien-Kompanie gehandelt und ab dem 17.Jh. nach Europa verschifft wurden. Die Kompanie kontrollierte über zwei Jahrhunderte die Gewürzroute nach Hinterindien und hatte insgesamt 4700 Schiffe unter Segeln. Sundastraße, Gewürzinseln, Molukken, Batavia, Timor, Kupang: Wer gerne Seefahrer-Romane liest, kennt diese Ziele. Vielleicht war der eine oder andere von euch auch selbst schon dort. Jedenfalls kommt die niederländisch-belgische Herkunft der Speculaas nicht von ungefähr.
Der Keks wurde früher traditionell extra für den Nikolaustag gebacken. Motive wie Schiffe, Windmühlen, aber auch Pferde und Maultiere schmückten die Kekse. Der Name Speculoos soll sich vom lateinischen Wort „speculum“ Spiegel ableiten, das Gebäck ist das Spiegelbild der Holzform, mit der es traditionell hergestellt wurde.

Gefüllte Spekulatius-Schnittchen. Unkompliziert und schnell
Die typischen Ornamente haben meine Schnittchen nicht. Auch das lästige Ausstechen entfällt. Der im Ganzen gebackene, belegte Riesenkeks wird nach dem Abkühlen einfach in Vierecke geschnitten. Ich finde das sehr praktisch, denn spätestens nach dem zweiten Blech verliere ich die Lust an der Weihnachtsbäckerei und wünsche mir sehnlichst eine salzige Pizza mit Sardellen herbei. Meistens gibt es sowas direkt im Anschluss.

Und das waren die Zutaten, zunächst das Spekulatius-Gewürz:
- 2 EL Zimtpulver
- 1/2 TL Nelkenpulver
- 1/4 TL Muskatnuss gemahlen
- 1/4 TL Koriandersaat
- 1/4 TL Kardamom
- 1 Prise Ingwerpulver (oder frisch gerieben)
- 1/2 TL geriebene Zitronenschale
- 1/2 TL geriebene Orangenschale
Tipp: Das beste Aroma entfalten die Gewürze frisch gemahlen. Es kann auch für herzhafte, weihnachtliche Soßen verwendet werden. Die Mengen sind nur circa Angaben für das richtige Mischungsverhältnis. Am Ende braucht ihr zwei Esslöffel gemahlenes Gewürz.
Wer mag, kann ganze Körner wie Koriandersaat, Kardamom und Nelken zusätzlich ohne Fett rösten, bis sie beginnen zu duften. Anschließend die Gewürze in der Gewürzmühle sehr fein mahlen. Die Schalen der Zitrusfrüchte mit einer feinen Reibe abziehen. Hauptgewürz ist Zimt, den ich aus Zimtstangen gemahlen habe. Natürlich kann ein gekauftes Spekulatius Gewürz verwendet werden. Das gibt es beim „Wir lieben Lebensmittel“ Laden in Tütchen.
Für die Spekulatius-Schnittchen braucht ihr:
- 200g Mehl
- 100g weiche Butter
- 50g brauner Zucker
- 50 Puderzucker
- Prise Salz
- 2 EL Spekulatius Gewürz
- 1/2 bis 1 Päckchen Backpulver
- 5 EL Milch
- 200g Marzipan-Rohmasse
Für die Glasur
- 1 Eigelb
- 1 EL Milch
Für die Dekoration:
- Mandeln und Pinienkerne (oder andere Nüsse)
Anmerkung: Backpulver-Päckchen enthalten etwa 16 Gramm Backpulver, sie reichen für 500 Gramm Mehl. Im Rezept war ein Päckchen angegeben. Ich habe die Menge halbiert, die Kekse sind trotzdem sehr gut aufgegangen.
Zubereitung: Für den Teig zunächst Mehl, Butter, beide Zuckersorten, Backpulver, Salz und das Spekulatius Gewürz zu einem krümeligen Teig verkneten. Nach und nach die Milch hinzufügen, bis der Teig zusammenhält und sich geschmeidig anfühlt. Für mindestens 30 Minuten zudeckt ruhen lassen.
Ofen vorheizen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze.
Den Teig auf bemehlter Fläche zu einem langen Rechteck ausrollen. Den Teigfladen halbieren. Die erste Hälfte auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Die Marzipanrohmasse auf die Größe einer Hälfte ausrollen und auf dem Teigfladen platzieren. Danach mit der zweiten Teigplatte vollständig zudecken. Eigelb mit Milch verkleppern und die Teigplatte bestreichen. Mit Mandeln und Pinienkernen verzieren und für 20–25 Minuten backen.
Die Spekulatius-Schnittchen erst in Stücke schneiden, wenn alles vollständig abgekühlt ist. Die Spekulatius werden durch das Marzipan nicht trocken, sondern bleiben locker und saftig.

Tipp: Da ich nicht so routiniert bin, habe ich den klebrigen Teig zunächst halbiert und nur die erste Hälfte ausgerollt. Diese habe ich mit dem Marzipanfladen belegt und erst danach die zweite Hälfte ausgerollt. Das hat mir das Hantieren mit dem langen Teigfladen erspart.
Werkzeuge: Pfännchen, Gewürzmühle, feine Reibe, Backofen, Nudelholz (notfalls saubere Weinflasche), Backpapier, Rührmaschine (oder Hände), Schälchen, Pinsel

Zur Einstimmung habe ich zum 1. Advent meine Playlist der Top 10 Santa Hits zusammengestellt. Alles Weihnachtsklassiker, die jetzt rund um die Uhr auf Hamburg 2 im Radio laufen. Mit ganz viel Gefühl, Santa und Mistletoe. Ich finde, an Weihnachten darf es sentimental werden, und ich wünsche euch von Herzen einen schönen und friedlichen 1. Advent.
Santa Baby von Eartha Kitt (sexy)
Merry Christmas Darling von den Carpenters (die Vocals!)
Driving home for Christmas von Chris Rea (für die Autobahn)
Its beginning to look a lot like Christmas von Johnny Mathis (kitschig)
Have Yourself A Merry Little Christmas von Frank Sinatra (darauf einen Whiskey)
Drei Nüsse für Aschenputtel (für den Captain)
Santa Claus is coming to town (by the one and only Bruce Springsteen)
My favorite things in der „Petula Clark“ Version (speziell für mich)
Last Christmas von Wham darf natürlich nicht fehlen (für George Michael, R.I.P my Angel)
The Christmas Song by Nat King Cole (für immer)

Schnäken?! Nie gehört. Ist das ein norddeutscher Ausdruck?
Du hast absolut echt mit den staubigen Keksen. Deine Schnittchen sehen superlecker aus, und mein Skipper steht total auf Marzipan. Insofern kommt mir Dein Rezept gerade recht. 🤗
Liebe Grüße und einen schönen ersten Advent, Martina
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Ja, laut Duden westmitteldeutsch, weiß auch nicht woher das kommt, der Captain verwendet es immer… euch auch einen schönen Advent, ist ja schon gemütlich, so ohne Freizeitstress.
Liebe Grüße Cornelia
https://www.duden.de/rechtschreibung/schnaeken
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Diese Marzipan Kekse werde ich mal auf alle Fälle ausprobieren. Natürlich sind Deine Butterkekse von mir schon sehr oft nachgebacken worden, weil sie so lecker sind, leider auch superschnell auch wieder weggenascht waren. Jetzt darf schon mal gesündigt werden. Ab Januar bin ich wieder brav, und halte mich an die Möhrchen. Liebe Grüße Johannes
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Genau, und morgen kommt der Nikolaus. Mal sehen, ob es Haue gibt. 😉 Im Januar auf jeden Fall wieder Möhrchen. Liebe Grüße Cornelia
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Liebe Cornelia,
ich freue mich sehr, dass Du Dich für das Spekulatiusschnitten-Rezept meiner holländischen Familie entschieden hast. Der Sinterklaas hat in meinen Kindertagen übrigens für die Hamburg-Holländischen Jungs und Deerns immer mit seinem Pakjesboot hier angelegt, die Rute gezückt und mich jedes Mal dazu aufgefordert meine Schulaufgaben ordentlich zu machen…
Vielen Dank für den tollen Beitrag!
Frohe Weihnachten und liebste Grüße,
Saskia
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Liebe Saskia, das wünsche ich dir auch, hier herrscht schon große Vorfreude auf den Schnee, den wir hoffentlich im Cheimgau finden werden (auf dem Berg notfalls). Die Spekulatius waren perfekt für mich, weil ich zu süße Sachen gar nicht mag. War für die Bestrafung nicht der Swarte Piet zuständig? Oder hat Santa das übernommen? 😉 Liebe Grüße Cornelia
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