Am Ende ist es doch noch kalt geworden, die weite Ostsee haben wir längst gegen das Hamburger Häusermeer eingetauscht. In der Stadt ist das Dauergrau alles andere als schön, das schöne Gefühl fehlt, sich vom Meereswind mal so richtig durchpusten zu lassen und sich dabei schon auf ein wärmendes Wohlfühl-Gericht zu freuen.


Passend für diese Stimmung bin ich auf das Buch „Cold Days & Green Food“ mit vegetarischen Rezepten für die kalte Jahreszeit aufmerksam geworden. Warm in eine Decke eingepackt, habe ich es auf der Couch gelesen. Eines der Rezepte ist mir dabei sofort ins Auge gestochen: Eine fruchtig scharfe Sauerkrautsuppe mit Kichererbsen, vegetarisch mit Chili, Räucherpaprika und Apfel. Es eignet sich perfekt für die Bordküche, weil es fast ausschließlich aus haltbaren Zutaten aus der Dose und sehr gut lagerfähigem Proviant und Gewürzen besteht.
Aus der Dose stammen Sauerkraut und Kichererbsen. Äpfel, Zwiebel und Knoblauch, Chili und Gewürze halten dunkel und kühl aufbewahrt ewig und selbst Karotten lassen sich gut lagern. Wer eine gut sortierte Speisekammer und Konserven gebunkert hat, kann den Sauerkraut-Eintopf sogar ganz spontan zubereiten ohne nochmal zum Einkaufen in den Supermarkt zu müssen.

Cold Days & Green Food – passt das zusammen?
Ja, das klappt auch ohne Fleisch, die Rezepte sind herzhaft und raffiniert gewürzt, Fleisch wird gar nicht vermisst. Die Autorinnen Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäfer hatten im letzten November die Idee, nach Skandinavien aufzubrechen. Auf der Reise haben sie die Stimmung, Rezepte und das Grau ohne eine Spur von Tristesse eingefangen. Von Landschaft, Leuten und Wetter haben sie sich inspirieren lassen und mit regionalen Erzeugnissen und ihre vegetarischen Rezepte entwickelt. Dabei soll das Buch kein reines Nordic- oder schwedisches Kochbuch sein.
Die Rezepte sind vegetarisch und verwenden das, was im herbstlichen Skandinavien zu finden ist: Wurzelgemüse, Kohl, Pilze und Beeren. Den Autorinnen war es dennoch wichtig, dass die Zutaten nicht zu ausgefallen, sondern auch hier leicht erhältlich sind. Alle Rezepte haben eine gewisse Alltagstauglichkeit, ab und zu kommen auch exotische Gewürze und Zutaten wie Kurkuma, Aubergine, Kichererbsen und Kokosmilch vor.
Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt: Aus dem Ofen kommen duftende Ofengerichte, die fertig sind, wenn man von draußen aus der Kälte kommt. Klassiker sind Schnitzel, Buletten und Rouladen, diesmal allerdings in vegetarischen Interpretationen. Aus dem Topf stammen herzhafte Suppen und Eintöpfe. Unter Querbeet finden sich verschiedenste Gemüsegerichte, die Wintersalate tragen mit Zutaten wie Bunte Bete, Endivie, Kohlrabi, Chicorée, Kürbis, Nüssen ihren Namen zu Recht. Und natürlich gibt es süße Rezepte für ein Fika, die klassische schwedische Kaffeepause.
Das Buch Cold Days & Green Food ist im Thorbecke Verlag erschienen.

Sauerkraut – der gesunde Proviant der Seefahrer
Das haltbare Sauerkraut war früher Lebensretter der Seefahrer und hat die langen Entdeckungsfahrten ohne größere Verluste erst ermöglicht. Bevor man die Wirkung des im Kraut reichlich vorhandenen Vitamin C entdeckte, raffte Skorbut regelmäßig bis zu 3/4 der Seemannschaften dahin. Nach der Entdeckung der vorbeugenden Wirkung des Krauts und dem Mitführen von Sauerkraut-Fässern war die Krankheit so gut wie ausgestorben. Auf Captain Cooks Weltumsegelung soll dann kein einziger Matrose mehr an Skorbut gestorben sein. Mehr über das gesunde Kraut und die spannende Geschichte der Seefahrer findet ihr bei diesem Kassler auf Kraut Rezept.
Wer jetzt abkürzen will, nimmt hier den direkten Kurs auf das Print-Rezept zum Ausdrucken. Weiterlesen lohnt sich aber auch.


Die Zutaten für zwei (ein kleinerer Topf)
- 1 Dose oder 1 Beutel Sauerkraut (ca. 400 g)
- 2 kleine Äpfel
- 1 Möhre
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 1 TL Koriandersamen
- 2 EL Olivenöl oder Pflanzenöl
- 1-2 Esslöffel Tomatenmark
- 1 TL Zucker
- 1 TL Mehl
- 750 ml Gemüsebrühe (Instant oder selbstgemacht)
- 200 ml Apfelsaft (oder noch einen 2. Apfel)
- 1 TL geräuchertes Paprikapulver
- 1 kleine Dose Kichererbsen
- Prise Piment, frisch gemahlen
- Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
- 100 ml Sahne (alternativ 4 EL Schmand oder H-Kochsahne)
Werkzeuge: Messer, Brett, kleine Pfanne, mittlerer Topf, Gewürzmühle, Stabmixer


Die Zubereitung ist denkbar einfach:
Sauerkraut in ein Sieb geben und gut abtropfen lassen. Möhre putzen und in feine Würfel schneiden. Zwiebel und Knoblauch pellen und ebenfalls fein würfeln. Koriandersaat in der Gewürzmühle oder mit dem Mörser mahlen. Apfel schälen, Kerngehäuse entfernen. Kichererbsen in ein Sieb abgießen, gründlich waschen und abtropfen lassen.
Olivenöl in einem mittleren Topf erhitzen und das fein gewürfelte Gemüse mit dem Koriander andünsten. Sobald es leicht angebraten ist, Tomatenmark und Zucker dazugeben und kurz anrösten. Den Ansatz mit Mehl bestäuben und mit der Gemüsebrühe und Apfelsaft ablöschen. Das abgetropfte Sauerkraft hinzufügen, Paprikapulver unterrühren und den Apfel ins Kraut reiben. Für eine halbe Stunde köcheln lassen.
Tipp: Wer keinen Apfelsaft hat, nimmt einen Apfel mehr oder verwendet alternativ etwas Apfelmus aus dem Glas.
Während der Eintopf köchelt, die abgetropften Kichererbsen in einem Pfännchen mit Olivenöl, Pfeffer, Salz und frisch gemahlenem Piment knusprig anrösten und bereithalten.
Schmand oder Sahne unterrühren, die Suppe mit einem Stabmixer pürieren und mit Pfeffer und Salz abschmecken. Auf Tellern oder Schalen verteilen und mit den gerösteten Kichererbsen dekorieren und Chiliflakes betreuen.
Werkzeuge: Messer, Brett, kleine Pfanne, mittlerer Topf, Gewürzmühle,Stabmixer


Tipps: Im Originalrezept wird die Sahne steif geschlagen und untergemixt. Anstelle von geschlagener Sahne schmeckt auch Schmand. Segler können H-Kochsahne verwenden, die ohne Kühlung haltbar ist. Wer keinen Mixer hat, kann das abgetropfte Sauerkraut auf einem Brett vor dem Kochen noch etwas feiner hacken, natürlich schmeckt die Suppe auch mit groben Sauerkrautstreifen.
Warum die Suppe so wohltuend schmeckt?
Sauerkraut geht mit Sahne oder Schmand eine milde und cremige Verbindung ein. Damit das Protein nicht zu kurz kommt, werden Kichererbsen als Einlage verwendet. Kichererbsen aus der Dose sind gesund, günstig und sofort verzehrfertig. Werden sie mit Piment in Olivenöl geröstet, schmecken sie nussig und knusprig. Die feurigen Gewürze wie Chili, Räucherpaprika sorgen für eine angenehme Schärfe, die an kalten Tagen so gut von innen wärmt. Lasst es euch schmecken.

Weitere winterliche Rezepte inspiriert aus den Kochbüchern des fleißigen Autoren-Trios:
Rosenkohl Pasta mit Gorgonzola aus Hello Snow mit schönen Winterrezepten und stimmungsvollen Fotos aus Lappland,
Kartoffel-Lauchsuppe mit Croutons aus Wild & Cosy mit schottischen Rezepten
Mit Marzipan gefüllte Spekulatius aus dem Hello Santa Backbuch

Interessante Idee. Werde ich probieren. Danke.🙂
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Sauerkrautsuppe – wir lieben es!
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Wir auch, und dafür muss man noch nicht mal einkaufen gehen, da alles gebunkert ist.
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