Anfang der Woche bin ich von einem Skrei-Angel-Törn aus Norwegen zurückgekehrt. Die grandiose Natur der Lofoten und das Skrei-Angeln waren überwältigend. Der ausführliche Reisebericht dauert noch etwas, weil ich die vielen Eindrücke noch verarbeiten muss. Dafür habe ich ein deftiges Skrei-Rezept im Gepäck.

Als Appetithappen gibt es heute einen schnellen Eintopf, der direkt vom Fischkutter stammt. Mir hat es an Bord so gut geschmeckt, dass ich mich zu Hause sofort an meine eigene Rezept-Improvisation gewagt habe.


Fischsuppe mit Skrei, Chorizo und mediterranem Einschlag
Direkt nach dem Angeltörn, noch auf dem Kutter, wurde eine herzhafte Suppe mit viel Stockfisch und Chorizo ausgeteilt. Nach vier Stunden auf eiskalter rauer See, bei Wind, Welle und Nieselregen, was könnte es da besseres geben?

Überrascht hat mich die mediterran anmutende Rezeptfusion schon. Vermutlich ist sie Teil des norwegischen Seefahrererbes. Seit dem Mittelalter gab es durch den Stockfisch enge Handelsbeziehungen nach Südeuropa, insbesondere nach Italien. Mit leeren Schiffen werden die Händler nicht zurückgesegelt sein. Vielleicht hatten sie schon dieses Rezept an Bord.
Da der Winterkabeljau von den Lofoten jetzt Hochsaison hat, habe ich den Stockfisch durch frischen Skrei ersetzt. Die Delikatesse gibt es noch bis Ende April. Wäre ja schade, das nicht auszunutzen.

Geschmacklich kam die Fischsuppe meiner säuerlich-scharfen Soljanka überraschend nahe.

Und das waren meine Zutaten für die Skrei-Suppe (für zwei Personen)
- 300 g Skreifilet (aus den Loins)
- 150 g frische Chorizo, pikante (ersatzweise auch getrocknete)
- ½ rote Paprika
- 3 kleine Zwiebeln
- 1-2 Möhren
- 2 Stangen Staudensellerie
- 1 kleine Fenchelknolle
- 1 kleine Dose Schäl-Tomaten
- etwa 0,7 l Wasser (alt. selbstgemachter Fischfond)
- 1 kleines Glas Weißwein (0,15l)
- 2-3 EL Butter
- 1 TL Piment d’Espelette oder Paprika, scharf
- 1 TL Speisestärke, aufgelöst (optional)
- Pfeffer aus der Mühle, Meersalz
- Glatte Petersilie oder Schnittlauch

Tipp: Ich habe die dünneren Enden und Abschnitte zweier schöner Loins verwendet, da der Fisch ohnehin gewürfelt wird. Optisch perfekte Filets brate ich lieber auf der Haut.
Hier geht es zur Zubereitung nach „Kutter“ Art:
Falls noch notwendig, die Haut von den Loins abziehen. Danach das Filet für 30 Minuten „pökeln“. Diese Technik verhindert beim Garen das Austreten von Fischeiweiß, aromatisiert den Fisch leicht und macht ihn etwas fester. Und so funktioniert es:
Auf 500 ml Wasser kommen 50 g Salz (das sind etwa 3 gestrichene EL) sowie dünn geschnittene Bio-Zitronenschale. Für die Salz-Lake etwas Wasser aufkochen, Salz auflösen, restliches Wasser dazugeben und vollständig abkühlen lassen.
Die geputzten Skrei Loins für 30 Minuten in der kalten Lake marinieren. Danach abspülen und mit Küchenpapier abtrocknen. Das Marinieren kann schon am Vortag geschehen. Positiver Nebeneffekt: Durch die Salzlake wird das Bakterienwachstum etwas gebremst, was auf dem Boot sehr praktisch ist. Natürlich muss der Fisch trotzdem gut gekühlt werden. (am besten auf Eis lagern). Je frischer, desto besser.

Vorbereitung: Paprika, Fenchel und eine Zwiebel in Streifen, die Möhre, den Staudensellerie und die Chorizo in Scheiben schneiden. Den marinierten Fisch in Würfel (2,5cm) zerteilen.
Die Chorizo bei milder Hitze in einem mittelgroßen Topf ohne Fett kurz anbraten. Dabei tritt viel Fett aus. Wurst herausnehmen und beiseite stellen. Wer Kalorien sparen will, kann etwas Fett abschöpfen.
Zwiebel, Fenchel, danach Möhren und Paprika im Bratfett kurz andünsten. Dosentomaten dazu, mit Wasser oder Fischfond auffüllen und für eine halbe Stunde sanft kochen lassen. Die Chorizo nach 20 Minuten wieder zur Suppe geben. Piment d’Espelette oder Paprikapulver unterrühren. Das färbt die Suppe intensiv rot und gibt ihr eine schöne Schärfe.
Während die Suppe gart, die restlichen Zwiebeln sehr fein würfeln. In einem kleinen Pfännchen in Butter weich dünsten. Mit Weißwein auffüllen und sirupartig einkochen. Wenn der Weißwein sehr trocken ist, darf noch ein TL Zucker untergerührt werden.
Die Zwiebel-Wein Mischung zur Suppe geben. Gut umrühren. Wer mag, kann die Suppe mit einem Teelöffel aufgelöster Speisestärke etwas binden. Mit Meersalz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken.
Ganz zum Schluss den gewürfelten Skrei in die Suppe legen. Vorsichtig unterrühren und die Suppe vom Feuer nehmen. Skrei gart sehr schnell durch – schon bei Temperaturen von knapp 50 Grad. Den Fisch zwei bis drei Minuten ziehen lassen. Die Suppe in Schalen verteilen. Zum Servieren mit Petersilie oder Schnittlauch dekorieren.
Dazu passt Vollkorn- oder Roggenbrot.
Werkzeuge: Brett, Messer, mittlerer Topf, Pfännchen, Schüssel


Die unvergessliche Reise zu den Lofoten und zum Skrei wurde vom Norwegian Seafood Council unterstützt. Mehr über den Skrei und das spannende Reiseziel Lofoten gibt es demnächst hier. Versprochen.
Das hätte der Fisch sich nicht im Traum denken können, dass er in dieser köstlichen Suppe landet und zu einem Hochgenuss wird. LG Hartmut
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Hallo Hartmut, er hat sicher von weißem Spargel geträumt. 😉 Skrei passt zu so viel. Du darfst gespannt sein. LG Cornelia
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Apropo, weißer Spargel. Am Wochenende werde ich mir den Kaufen. Hier in der Nähe gibt es Spargelfelder die werden von Kraftwerk (Abwasser) beheizt. Wasserleitungen liegen unter den Spargelfeldern. So, kann man den Spargel sehr früh im Jahr schon ernten. LG Hartmut
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Ja, ich werde mir auch welchen besorgen. Ich bin in einer Spargelgegend aufgewachsen, da gab es immer nur Exemplare frisch vom Feld. Aber hier in Hamburg sind sie auch schon erhältlich ( aus D) kennst du den Spargel Carpaccio? Das würde sehr viel geklickt und nachgekocht . Liebe Grüße Cornelia
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Spargel Carpaccio? muss man den Spargel längs oder quer schneiden?
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Schau mal hier. Das einzige Problem ist, dass der frische Spargel schnell bricht.
https://dieseekocht.com/2016/04/15/vegetarisches-spargel-carpaccio/
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Wo Du Dich überall rumtreibst?! Tolles Rezept, und die Fotos sind wieder unschlagbar.
Liebe Grüße, Martina ⛵️
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Liebe Martina, am liebsten dort, wo es Fisch und Meer gibt. Die Lofoten waren der Hammer. Der Skrei sowieso. Ich habe einen 7 KG schweren Burschen mit der Leine geangelt. War eine Premiere für mich. LG Cornelia
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S A B B E R…mschersch kschannnsch isch nisch schagschen 🙂
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Verlust der Muttersprache, Herr Hart. und wo ist dein Avatar hingekommen? 😉
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Ich war nicht eingeloggt, als ich den Kommentar schrieb – tolles Rezept! (Ich sabber immer noch….)
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Ach so! Ich bin immer noch ganz in Trance von diesem Reiseziel. Soviel Fisch habe ich noch nie gesehen. Mal abgesehen von meinem Anglerglück. LG C
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Kann ich mir gut vorstellen…Hammertrip! LG T
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Super-Rezept!
Ich weiß noch nicht, ob ich Stockfisch nehme (den hab ich da) oder Skrei. Ich liebe beides.
Bin sehr gespannt auf den Reisebericht! LG Nina
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Hallo Nina, mit Stockfisch würde ich es auch gerne mal probieren. Aber da habe ich noch keine Erfahrung wie lange ich den einweichen muss etc. Jetzt ist zum Glück noch Skrei Saison. Hast du Skrei in der karibik, oder bist du in D? Liebe Grüße Cornelia
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Öhmm..sag mal, Cornelia, wann kommt der Stangensellerie rein? Mit den Zwiebeln und dem Fenchel oder erst später mit der Paprika und den Möhren?
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Jacke wie Hose, würde ich sagen. Der Sellerie auf dem Schiff war weich, aber noch erkennbar. Reicht dir das? Ich habe nur ein bisschen kitchen Impossible gespielt…;-) LG Cornelia
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Yup .- reicht, danke! 🙂
Bin schon dran…
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Die Tomaten und der Piment fehlen auch in der Beschreibung – Mensch, Cornelia, Du hast mich echt in die Bredouille gebracht….hihihi 😛
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Upps! Ich wollte nur mal testen, ob einer die Rezepte liest. 😉 Aber mal im Ernst. Ich werde das sofort ergänzen, denn es ärgert mich selbst immer wahnsinnig, wenn Rezepttexte nicht stimmen…Danke für den Hinweis.
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Done!
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Aber gerne – man merkt es ja meist auch erst beim Nachkochen 😉 Wenn einer kochen kann, ist es kein Problem und man macht sich schon seinen Reim drauf, aber wenn jemand eher weniger versiert ist, gerät er dann schon ins stocken… Mach Dir nix draus, passiert mir auch manchmal und auch ich bin immer dankbar für Hinweise.
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Skrei gab es zwar nicht mehr, aber hervorragenden Kabeljau. Ich habe die Stücke sogar 1 Stunde in der Salzlösung gelassen – merkt man keinen Unterschied. Sehr lecker – für die Missus habe ich die Chorizoscheiben rausgefischt…alles meins 🙂
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Hmm, sehr interessant. Ich dachte, jetzt gibt es nur Skrei. Woher stammt der Kabeljau? Island? Und du kaufst bei den Genusshandwerkern, oder? Fragen!?!
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Das war QSFP Kabeljauloin vom FP – Skrei war überhaupt keiner mehr da.
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