Über Lyø – des deutschen Seglers Lieblingsinsel – in der dänischen Südesee ist schon viel erzählt und geschrieben worden. In den letzten Jahren haben wir die Insel nur noch selten angelaufen. Der Hafen ist leider fast immer überlaufen, denn er ist das Lieblingsziel für deutsche Segler aus Kiel oder der Flensburger Förde. Warum das so ist? Wer Lyø und die dänische Südesee aus Deutschland ansteuert, lässt die Insel Alsen links, also westlich liegen, und fährt geradeaus nach Norden. Da der Wind fast nie direkt aus Norden weht, sondern meist aus NW, SW oder manchmal auch aus NO, herrscht eigentlich fast immer richtiges Segelwetter. An diesem warmen Tag Ende August 2021 stand Lyø dann auch erstmalig seit 2017 wieder auf unserem Programm. Als Ende unseres Sommertörns rund Fünen und Samsø. Und für einen Montag Abend war der Hafen wirklich erstaunlich voll. Trotz Nebensaison.


Lyø- Insel-Idylle mit Postkartenflair in der dänischen Südsee
Von Svendborg kommend, gelangten wir bei herrlichen 3 Beaufort und viel Sonnenschein in nur vier Stunden zu unserem Ziel. Es hat sich hier erfreulicherweise nicht viel geändert. Der nette Hafenmeister kassiert noch persönlich (130 DK) und das W-LAN ist immer noch schlecht. Nur der östliche Steg wurde verbreitert und mit schönen Picknick-Bänken ausgestattet. Das Grillen ist hier leider verboten, was auch zu verstehen ist.
So genossen wir einen lauen Spätsommerabend mit tollem Sonnenuntergang, einer blutroten Vollmondnacht und einen wolkenlosen Himmel und Windstille am nächsten Tag. Der Vollmond machte es möglich.


Lyø kulinarische Entdeckungen, update 2021
Der Hafen selbst bietet keine Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt im Sommer jetzt einen kleinen Kiosk am kleinen Sandstrand, der Ende August schon wieder geschlossen war. Das kleine Dorf Lyø By liegt in der Inselmitte, etwa einen Kilometer entfernt. Der kleine Spaziergang lohnt sich. Das Bilderbuch-Dorf ist Idylle pur, es zählt zu den schönsten Dörfern Dänemarks. Im Vergleich zu den Jahren davor wirkt es gepflegter, es sind mehr Häuser renoviert und bewohnt. 2020 verzeichneten viele dänische Inseln Besucherrekorde. 2021 wird es ähnlich werden.


Im winzigen Købmands Laden gibt es alles Notwendige wie frisches Gemüse, Proviant und auch ein kaltes Odense, das dort direkt vor der Tür im kleinen Biergarten getrunken wird. Ein nettes Schwätzchen entsteht hier schnell: mit anderen Seglern, den Einheimischen oder auch mit dem Kaufmann. Ansonsten begegnen einem im Dorf noch freilaufende Enten, Gänse oder viele Hasen.
Direkt hinter der schönen Kirche im Gebäude der alten Schule versucht sich seit 2020 wieder ein neues Restaurant. Das hly.dk wirkt sehr engagiert. Im windgeschützten, sonnigen Garten kann man auf Holzbänken in der Sonne sitzen und gute dänische Muslinger, Fisch oder nur ein gezapftes Bier genießen. Das Gasthaus will im September noch an den Wochenenden und in den Herbstferien öffnen.

So gut gestärkt eignet sich ein längerer Spaziergang Richtung Nord- und Ostküste. Der Weg führt durch schöne Hügellandschaften, vorbei an alten Weiden, jungsteinzeitlichen Findlingen und menschenleeren Stränden bis zur Steilküste. Die Inseln Avernakø und Ærø sowie das offene Meer sind dabei immer im Blick. Wirklich gut durchgepustet wird man dabei auch.
Noch ein paar Fakten: Der höchste Hügel ist nur 24m hoch, auf der etwa 6 km² großen Insel leben knapp 100 Einwohner. Es gibt eine Fährverbindung nach Fåborg (Südfünen), über Avernakø. Lyø gehört zum Verband dänischer Kleininseln.

Das Bord-Rezept: Steinpilzrisotto mit Limette und Stangensellerie
Da wir an Bord kochen wollten und unsere Vorräte langsam zur Neige gingen, haben wir ein spontanes Limetten–Risotto mit Stangensellerie und getrockneten Steinpilzen improvisiert. Das Risotto wird nach dem Risotto Grundrezept zubereitet. Zusätzlich kommen eingeweichte, mit kochendem Wasser überbrühte, Steinpilze dazu. Der Stangensellerie wird separat angebraten und kurz vor Schluss dazugegeben, damit er noch Biss behält. Zum Schluss wird noch viel Parmesan darüber gerieben.
So konnten wir den Sonnenuntergang und den Mondaufgang genießen. Mein Fazit 2021: Lyø ist doch eine tolle Insel, wenn der Hafen nicht zu überlaufen ist.
Oh, echt. Das klingt ja wirklich nach Seglerelite: Kaffee- und Kuchensegler…
Unsubscribe DSK…
LikeLike
Nicht doch… Hat ja jeder mal klein angefangen. Und seglerisch war es schon anspruchsvoll
LikeLike
*lach*
… nee, also ich habe keinen Ehrgeiz, mal „groß“ zu werden..
Gruß aus Indonesien
LikeLike