„Must see“ Listen abzuarbeiten ist so eine Sache. Aber selbst ohne Liste ist die Insel Ærø zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Und noch schöner ist es, mit dem eigenen Boot an einen so magischen Ort segeln zu dürfen. Die Entschleunigung fängt schon bei der Fahrt durch die dänische Südsee an und beginnt spätestens mit dem Einlaufen in den Hafen. Jedenfalls solange einem die Fähre nicht in die Quere kommt.
Was ist so besonders an der dänischen Insel Ærø?

Nützliches Wissen: Ær bedeutet im dänischen „Ahorn“, ø steht für „Insel“. Die „Ahorninsel“ bitte nicht mit der nördlicheren Insel Årø verwechseln, die auch eine Reise wert ist.

Update Frühsommer 2018:
In der Vorsaison im Juni 2018 haben wir uns wieder einmal nach Ærø verholt. Jetzt sind die Tage endlos lang, die Sonne scheint (theoretisch) bis zu 16 Stunden am Tag, die Häfen sind noch verblüffend leer. Das ändert sich mit dem Beginn der dänischen Sommerferien schlagartig (von 30. Juni bis 11. August 2018). Aber keine Sorge: Platz gibt es, im Vergleich zum Mittelmeer, selbst in der Hochsaison reichlich. Im Hochsommer haben endlich alle Restaurants und Geschäfte geöffnet, was die Orte angenehm belebt. Nur die Häfen sollten dann zeitig angesteuert werden.
Auf Ærø bieten sich drei Marinas zum Festmachen an. Ærøskøbing, Marstal und Søby. In Ærøskøbing habe ich mich schon 2014 verliebt. Nach wie vor ist das Städtchen ein Märchenort, hier hat sich in den letzten vier Jahren fast nichts geändert.
Auf unserem Törn sind jetzt noch das östlich gelegene Marstal (diesmal nur per Bus) und das nordwestliche Søby als Törnziel hinzu gekommen.

Søby: Sprungbrett in die dänische Südsee
Wer von Deutschland aus nach Ærø segelt, für den ist Søby die perfekte erste Anlaufstation. Je nach Windrichtung, können von hier aus die Inseln der dänischen Südsee in kurzen Etappen erreicht werden. Lyø, Avernakø, Dreyø, Skarø und viele andere Kleininseln. Von der Insel Als ist es mit der eigenen Yacht eine kurze Überfahrt ab Mommark.
Wer ohne Boot anreisen möchte, landet mit der Autofähre in gut einer Stunde ab Fynshav an. Auch Wohnmobilstellplätze gibt es in Søby direkt im Hafen. Die Marina ist sehr gepflegt und liegt neben Fährhafen und Werft. Ein gut aufgelegter Hafenmeister kassiert und unterhält direkt am Steg.

In Søby gibt es bis Anfang September sogar eine kleine Kunst Biennale am Wegesrand. 50 Kunstwerke begleiten den Spaziergänger auf den Wegen und im Hafen. Gute, mehrsprachige Erklärungen zu den Objekten stehen auf Tafeln bereit. Stärken kann man sich im Cafe Arthur direkt im Hafen. Mehr Informationen zu der Ausstellung findet ihr hier. (nur in Dänisch)
Der Ort Søby selbst wirkt verschlafen und ist nicht so pittoresk wie Ærøskøbing oder das historische Marstal. Leider stehen auch hier überall die „til salg“ Schilder an den Häusern. Viele Gebäude sind teilweise verfallen oder stehen leer.


Von Søby aus ist es ein schöner Spaziergang zum stürmisch gelegenen Leuchtturm „Skjoldnes“ am westlichen Ende der Insel (10 km hin und zurück). Da das Gelände sanft und hügelig ist, findet der Wanderer tolle Ausblicke auf beide Seiten der Küste: Richtung Südwest fast bis nach Schleimünde in Tyskland, in nördliche Richtung über die Inselwelt der dänischen Südsee und Fünen.
Das östlich gelegene Ærø hat mehr Sonnenstunden zu verzeichnen als die Dänische Nordseeküste. Viele Atlantik-Tiefs und Regenschauer kommen erst gar nicht hier an.
Tipp: Der Gratis Bus auf der Insel Ærø
Wer nicht die Zeit hat, alle Häfen anzusteuern oder wer – so wie wir – eingeweht wird, kann mit dem stündlich verkehrenden Gratis-Bus die ganze Insel abklappern. Im Bus gibt es blitzschnelles kostenloses W-lan. Dänemark eben. 😉
Unfassende Informationen, auch auf Deutsch, findet ihr auf der Visit Aeroe Seite.
Der Ost Marstal: Weltberühmt durch den Roman „Wir Ertrunkenen“.
Marstal haben wir auf besonderen Wunsch des Captains besucht. Hier spielt der Jahrhundertroman „Wir Ertrunkenen“. Das Buch handelt „Von Männern, die ihrer Sehnsucht folgen. Und von Frauen, die dem Meer, das ihnen Männer und Söhne raubt, den Krieg erklären.“
Marstal ist eine historische Stadt. Überall im Hafen spürt man, dass das maritime Leben für die Bewohner lange Zeit die Hauptrolle gespielt hat. Marstal war nach Kopenhagen die zweitgrößte Schifffahrtsstadt in Dänemark. Neben dem Seefahrt-Museum stehen auch hier einige der weltberühmten Badehäuschen am Strand.
Heute ist die Marina und der Segeltourismus für den Ort von großer Bedeutung. Von Marstal aus ist es nur ein kurzer Sprung bis nach Langeland. Mehr Informationen findet ihr hier: aeroe.dk/yachting-schifffahrt-und-salzwasser



Hier geht es weiter zum Bericht über den Ort Ærøskøbing (Nachsaison):
Wenn die Hochsaison Ende August wieder schlagartig vorbei ist – dann warten auf die Segler wieder leere Boxen mit Blick auf die weltberühmten Badehäuschen. Was die Insel und die Stadt so charmant macht: Die Mischung aus Style, Geschichte, Kunst, Natur und einer guten Infrastruktur. Praktisch: Direkt neben der perfekt ausgestatteten Marina in Ærøskøbing liegt ein gut sortierter Netto Supermarkt, der mit seinem unsäglichen deutschen Ableger glücklicherweise nur den Namen gemeinsam hat. Hier kann man frischen Proviant aufstocken.

Ærøskøbing gilt als der schönste Ort der Insel. Über 400 Jahre alte Häuser, Kopfsteinpflaster und kaum Verkehr. Ein Städtchen, wie aus einer anderen Zeit gefallen. Aber auch viel Neues passiert hier. Zum Glück, denn Ærø hat leider immer noch mit Bevölkerungsrückgang zu kämpfen.
Da es hier in dem Blog hauptsächlich ums Essen und Trinken gehen soll, möchte ich insbesondere den „Gamle Købmandsgaard“, den renovierten alten Kaufmannsladen, erwähnen. Der liebevoll gestylte Laden, Bar und Café vermarktet lokale Produkte wie Fleisch, Honig, Bier, Whiskey, Rapsöl aber auch schöne Küchen-Souvenirs. Absolut sehens- und unterstützenswert. Es gibt mittlerweile auch einen Webshop, Unter diesem Link findet ihr weitere Informationen und die lokalen Produkte.

Kulinarische Entdeckungen auf der Insel
In Ærøskøbing findet ihr einige idyllische Restaurants, wie das „Mumm“ mit seinem lauschigem Garten. Das Mumm haben wir 2018 besucht. Eine gute und solide Adresse für Fisch und Steaks. Da wir nicht alles durchprobieren konnten, könnt ihr euch auf der gut gemachten Website selbst ein Bild verschaffen. Hier findet ihr alle Adressen und Infos.
Erwähnenswert finde ich auch die Ærørøgeri, die im alten Handelshafen liegt. Auf den ersten Blick sieht die Räucherei nur wie eine normale Imbissbude aus. Doch ihr findet dort unzählige Varianten an Räucherfisch – alles auch zum Mitnehmen zu moderaten Preisen. Wenn die Räucherei noch auf das viele Plastik und das Einweggeschirr verzichten würde, wäre sie perfekt.
Wir haben uns geräucherten Lachs, Makrele, Butterfisch und Heilbutt gekauft, um diese bei einem Picknick am Strand – mit Blick auf die schönen Badehäuser und das türkisfarbene Wasser – zu genießen. Das Wasser war im September mit 17 Grad übrigens noch fast badewarm, in der Bucht ist man gut vor Ostwind geschützt.
Fazit: Fahrt unbedingt nach Ærø. Das Wetter ist ab Mitte August noch spätsommerlich schön, das Licht magisch, die Häfen wieder leer. Ich glaube, ich habe mich neu verliebt – auch ohne die 1000 Places Liste.

2 Kommentare zu „Insel Ærø – zu Recht einer der „1000 Places to see before you die““
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