Die griechische Kichererbsensuppe „Revithosoupa“ ist eine herzhafte Suppe, die perfekt in die kühlen Tage und jetzt zum Herbstanfang passt. Im traditionellen Rezept wird sie aus nur wenigen haltbaren Zutaten zubereitet. Die vegane Suppe ist deshalb bestens für Bordküchen geeignet und sie ist wohl das, was man trendgerecht auch als „Clean Eating“ bezeichnet. Dabei sind viele alte Rezepte nur „aus Versehen“ vegan, weil Fleisch in früheren Zeiten ein Luxusprodukt war und es keine Kühlung für leicht verderbliche Lebensmittel gab.

Traditionell wird die „Revithosoupa“ aus getrockneten Kichererbsen zubereitet. Getrocknete Hülsenfrüchte sind in Griechenland Grundnahrungsmittel, denn sie sind haltbar, günstig und sie machen satt. Die Suppe wird am liebsten in der kalten Jahreszeit und zur Fastenzeit gegessen. Die vielseitigen Kichererbsen gehören mittlerweile auch zu meinem Lieblingsproviant.
Das Rezept kommt mit weniger als sieben Zutaten aus (Pfeffer, Salz und Natron nicht mitgerechnet). Wer möchte, kann noch andere Gemüse wie Möhre oder Kartoffel hinzufügen. Seit ich die Suppe bei Mark Wiens auf migrationology.com gesehen habe, will ich sie in der puristischen Version nachkochen. Er schwärmt von dem puren Geschmack und der seidigen Textur der Kichererbsen. Gewürzt wird der Eintopf erst zum Schluss mit reichlich frischem Zitronensaft und gutem Olivenöl.


Getrocknete Kichererbsen richtig kochen
Wer trockene Kichererbsen verwenden will, muss gut vorausplanen, da die Hülsenfrüchte viel Zeit brauchen. Die Kichererbsen zunächst auf Verschmutzungen kontrollieren. Danach mehrmals gründlich waschen und mit einem Teelöffel Natron (Backpulver) über Nacht in Wasser quellen lassen. Am nächsten Tag Wasser wechseln und alles noch etwas weiter einweichen.
Zum Garen die eingeweichten Kichererbsen abgießen und in ausreichend frischem Wasser mit einem weiteren Teelöffel Natron kochen. Sobald die Kichererbsen aufkochen, den Schaum mit einer Schöpfkelle entfernen und nach und nach die oben schwimmenden Häutchen abschöpfen. Das Kochwasser zwischendrin einmal wechseln und erst dann leicht salzen.
Wenn die Kichererbsen nach ungefähr einer Stunde weich sind, abgießen und abtropfen lassen. Die restlichen Häutchen mit der Hand aussortieren.


Tipps: Da die Prozedur sehr aufwändig ist, koche ich immer eine größere Portion, um noch etwas anderes – zum Beispiel israelischen Hummus – zuzubereiten. Die gekochten Kichererbsen lassen sich zusammen mit der Kochflüssigkeit auch gut einmachen. Mehr dazu findet ihr im Rezept für Borlotti Bohnen.
Manche kochen Kichererbsen und andere Hülsenfrüchte im Schnellkochtopf, dann sind sie erheblich schneller gar und das spart Energie. Ganz Spontanen gelingt das Rezept auch mit vorgekochten Kichererbsen aus der Dose.
Vorsicht: Rohe Kichererbsen enthalten den Giftstoff Phasin, sie sind nicht genießbar.

Die Zutaten für zwei Teller Suppe:
- 1 große Tasse trockene Kichererbsen (oder eine kleine Dose, abgetropft)
- 2 TL Natron (Backpulver)
- 1 große weiße oder gelbe Zwiebel
- 750 ml Gemüsebrühe (selbstgemacht oder Instant) oder Wasser
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Lorbeerblatt (frisch oder getrocknet)
- 4 – 5 EL sehr gutes Olivenöl, extra vergine
- 1 Zitrone
- Oregano (oder Thymian), am besten frisch
- Meersalz
- Pfeffer aus der Mühle
Optional:
- Eine Möhre und eine Kartoffel
Und so gelingt die Zubereitung der Suppe:
Zwiebel und Knoblauch pellen und würfeln. Zwei Esslöffel Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel zusammen mit dem Lorbeerblatt anschwitzen. Knoblauch etwas später hinzufügen. Knoblauch- und Zwiebelwürfel sollen nicht braun werden.
Die vorbereiteten Kichererbsen dazugeben und alles für wenige Minuten weiter dünsten. Mit heißer Gemüsebrühe auffüllen, pfeffern und salzen und mit der Hälfte der gezupften Kräuter für etwa 30 Minuten leise simmern lassen.
Falls nach der halben Stunde zu viel Flüssigkeit verdampft ist, noch etwas Brühe (oder Wasser) auffüllen und weiter köcheln lassen. Wenn die Suppe schön sämig geworden ist, Zitrone auspressen und den Saft unterrühren.



Restliches Olivenöl erst kurz vor dem Servieren hinzufügen und gut unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und noch etwas Thymian oder Oregano über die Suppe streuen. Jetzt nicht mehr kochen lassen, damit die Frische der Kräuter, des Öls und des Zitronensafts erhalten bleibt.
Mit Zitronenspalten und Olivenöl servieren. Wer mag, kann noch nachwürzen. Wer richtig gutes Olivenöl verwendet, sollte nicht daran sparen.
Beilage ist Weißbrot. Wer Schärfe mag, kann noch ein paar Chili-Flakes hinzufügen.

Tipp: Wenn die Suppe cremiger werden soll, könnt ihr eine gekochte Kartoffel zerdrücken und mitkochen oder einen Teil der Kichererbsen pürieren. Soll sie optisch attraktiver aussehen, legt ein paar Esslöffel von den gegarten Kichererbsen beiseite und fügt sie erst kurz vorm Servieren zur Suppe. Dann behalten sie ihre Form. Für die Fotos habe ich es so gehandhabt.
Werkzeuge: Sieb, Brett, Messer, Topf, Schöpfkelle
Ein letzter Tipp: Wer einen Backofen hat, kann die Kichererbsen nach der Art der griechischen Kykladen-Insel Sifnos im Backofen schmoren. Rezepte hierzu habe ich bei „Zitronen und Olivenöl“ und dem Fetakoch gefunden. Beide Blogs sind eine Fundgrube für griechische Rezepte. Die „Reise-Zikaden“ bereiten die Suppe mit Möhren und etwas mehr Bindung zu. Wer die unterschätzte griechische Küche mag, sollte bei allen drei Blogs vorbeischauen. Ihr findet dort reichlich Rezepte und Hintergrund-Infos aus diesem schönen Segelrevier und Urlaubsland. Yamas und Ahoi.

Da bekommt man gerade Lust die leckere Suppe nachzumachen…inspiriert von deinen tollen Bildern. Danke und Gruß Maria
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Liebe Maria, das geht auch sehr unkompliziert. Wenn die Kichererbsen mal gar sind… Liebe Grüße Cornelia
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Das schmeckt wirklich super lecker, ich durfte schon ein paar mal in den Genuss kommen, wenn meine griechische Nachbarin hier in Athen mir was vorbei gebracht hat. Jetzt kann ich es endlich auch nachkochen! Lieben Gruß aus Athen
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Moin aus Hamburg, na das freut mich aber. Ich bin sicher, die Nachbarin kann die Suppe noch besser kochen als ich, durch ihre Erfahrung. Der Eintopf schmeckt durch die Zitronen und das gute Olivenöl wirklich lecker, da müsste ich glatt mal wieder nach Griechenland fahren, es ist so lange her. Habe auf deinen Blog geschaut, der macht Lust auf das schöne Land. Hoffentlich geht es dort bald wieder richtig bergauf. Liebe Grüße Cornelia
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