Dosenfisch ist wie für die schnelle Bordküche gemacht, Fischkonserven sind selbst ohne Kühlung jahrelang haltbar. Und sie sind überraschend vielseitig einsetzbar. Auch die Sardinen für das schnelle Sardinen-Tatar Rezept stammen aus der Konserve. Das Rezept kann auch mit Dosen-Thunfisch oder Makrelen zubereitet werden.

Über die Geschichte der Ölsardinen, die ein ursprüngliches „Arme-Leute-Essen“ waren, habe ich in dem Ölsardinen-Salat-Rezept schon geschrieben. Die Kurzfassung: In Öl eingelegte Sardinen wurden erstmals 1895 in der Cannery Row im wunderbaren Monterey in Kalifornien hergestellt.
Damals waren die Sardinen ein billiger und scheinbar grenzenlos nachwachsender Rohstoff. In Kriegszeiten dienten die Konserven zur Versorgung von Truppen. In Friedenszeiten waren sie ein beliebtes und günstiges Lebensmittel.
Leider sind die Sardinen heute stark überfischt. Auch die vielen Fischsiegel, insbesondere das MSC Siegel, stehen mittlerweile in der Kritik.

Das MSC Fischsiegel: Gute Idee, großes Geschäft oder Marketing Trick?
Ursprünglich stand das mittlerweile 20 Jahre alte MSC Siegel für nachhaltigen Fischfang. Die Initiative wurde vom WWF und Unilever (aha!) gegründet. Ziel war es, für nachhaltigen Fischfang zu sorgen und dies für den Verbraucher zu kennzeichnen.
Vermutlich hat das MSC Siegel Anfangs einiges bewirkt und das Bewusstsein geschärft. Aber jetzt müssen sich die Initiatoren Fragen gefallen lassen. Meeresforscher und Umweltschützer haben erhebliche Zweifel angemeldet. Zu sehen ist dies in einer sehenswerten ARD Doku (Bis 23.04.2019 verfügbar).

Im wesentlichen geht es in dem Bericht darum, dass das Siegel für die Verbraucher so wichtig geworden ist, dass sich Fisch ohne Siegel fast nicht mehr vermarkten lässt. Viele Supermarktketten verkaufen nichts mehr ohne das Siegel. Der MSC lässt sich das von der industriellen Fischerei gut bezahlen und macht mit den Lizenzen gute Gewinne.
Ob Fisch aus der Schleppnetz-Fischerei das Siegel tragen darf oder ob da ein Auge zu viel zugedrückt wird, kann sich jeder selbst ausrechnen.
Kleinere, lokale Fischer, die sich das Siegel nicht leisten wollen oder können, haben das Nachsehen. Ihr Fang lässt sich schlechter vermarkten, obwohl sie traditionell und nachhaltig fischen. Das MSC Siegel ist zu einer Art Ablasshandel geworden, der Verbraucher erkauft sich ein gutes Gewissen.
PS: Da es zu jeder Meldung auch „alternative Fakten“ gibt – also zwei Seiten der Medaille – habe ich euch das Presse Statement vom MSC verlinkt. Entscheidet selbst. Hier geht es zum Statement des MSC.
Gibt es Alternativen zum MSC Siegel?
Ganz auf Fischkonserven verzichten möchte ich nicht. Denn dann wäre mein Blog schnell zu Ende erzählt. Aber es lohnt sich, genau hinzusehen. Dass Sardinen in der 0,79 Cent Dose nicht wirklich nachhaltig sein können, dürfte klar sein.
Besser sind Firmen wie „Followfish“ oder die sehr engagierte niederländische Firma „Fish Tales“. Hier glaube ich an die Transparenz, die in den Markenideen stecken. Wenn sich Firmen wie diese nicht an ihre selbst auferlegten Standards halten würden, wären sie schnell vom Markt verschwunden. Früher oder später kommt alles raus.

Das Rezept für den Tatar stammt von Bart van Olphen
Der sympathische Niederländer und Firmengründer von Fish Tales hat ein schönes Buch geschrieben. „Fisch aus der Dose“ ist im Umschau Verlag erschienen und in meiner Bordküche zu einer echten Inspirationsquelle geworden.
Und das waren die Zutaten für meine Interpretation:
- 1 Dose Sardinen in Olivenöl
- 1 – 2 EL Kapern, gehackt
- 3 EL Oliven (schwarz oder grün, nach Geschmack), gehackt
- Frisches Basilikum, gehackt, alternativ glatte Petersilie
- 3 – 4 sehr feste Tomaten (grüne, rote, gelbe nach Verfügbarkeit)
- Weicher Ziegenfrischkäse oder Feta
- Gutes Olivenöl
- Saft einer Zitrone (optional)
- Pfeffer aus der Mühle, Meersalz
- Optional: kleines Stück Chili/Prise Cayenne Pfeffer/ Spritzer Tabasco (nach Geschmack)

Hier geht es zur Zubereitung:
Der Sardinen-Tatar gelingt blitzschnell im Cockpit oder am Grill: Sardinendose öffnen und Öl abtropfen lassen. Falls notwendig Gräten und Haut entfernen.
Die Sardinenfilets in einer Schüssel mit einer Gabel fein zerpflücken. Mit den zerkleinerten Kapern, den entkernten und gehackten Oliven sowie einem Teil des geschnittenen Basilikums vermengen. Mit Pfeffer, Salz, Zitronensaft und Chili (optional) abschmecken.
Einen Metallring oder ähnliches Gefäß (zum Beispiel aufgeschnittener Joghurtbecher) auf einem Teller platzieren und mit dem Tatar füllen.


Tomaten waschen und in dünne Scheiben schneiden. Auf dem Teller rund um das Tatar-Türmchen dekorieren.
Jetzt nur noch den Ziegenkäse zerpflücken und mit dem gehackten Basilikum über die Tomaten streuen.
Kurz vor dem Servieren die Tomaten mit Olivenöl und Zitrone beträufeln. Salzen und Pfeffern und mit getoastetem Weissbrot servieren. Eine wunderbare Tapa, die in zehn Minuten fertig ist.

Werkzeuge: Scharfes Messer, Brett, Schüsselchen, Teller, Metallring o.ä.
Tipp: Aus aktuellem Anlass: Bei sommerlichen Temperaturen bunkere ich möglichst wenig Frischfleisch und frische Wurst. Trotz sorgfältiger Lagerung ist es nicht immer gesichert, ob unsere Kühlbox die nötigen Temperaturen schafft. Bei Fischkonserven bin ich auf der sicheren Seite.
Und wenn ich doch vor Ort etwas frischen Fisch oder Fleisch finde, kann ich dieses Gericht schnell verschieben. Flexibilität bleibt bei der schnellen Bordküche Trumpf. Ahoi.
Sieht super aus und weckt bei mir Gelüste. Und ich weiss schon, wo ich gute Sardinen und tolle Tomaten herbekomme… 🙂
Danke für die Inspiration!
LG Alex
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Lecker. Das muss ich unbedingt mal ausprobieren! 🤗 Wir waren übrigens gestern zu Fuß drüben bei Euch im Hafen. War wohl zu früh, es war noch niemand an Bord. Nächstes Mal klappt‘s hoffentlich.
Liebe Grüße und Ahoi! ⛵️☀️
Martina
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Bestimmt. Wir waren am Freitag erst um 1700 Uhr da. Und dann noch kurz auf dem Musikfestival bzw. Vor dem Festival. War richtig was los in Nordborg. Liebe Grüße aus Avernakø. Wir sind eingeweiht… und das Wasser ist schon 30cm gefallen. So von wegen Handbreit und so… Cornelia
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Sieht ja toll aus. Werde es gleich mal probieren – auch wenn ich zur Zeit nicht auf dem Schiff sondern fern vom Meer auf einem einsamen Hof in den Vogesen bin.
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