Was für ein furioser Saisonstart. Nach nur vier Wochenenden im Mai haben wir jetzt schon Sonne für den ganzen Sommer getankt. Passend zu den Temperaturen, gibt es ein schnelles und saisonales Rezept für eure Verproviantierung. Heute verrate ich, wie ihr aus den Blüten des schwarzen Holunders Holunderblütensirup selber herstellen könnt.

Anlass ist die Holunderblüte, die jetzt endlich im Norden und in Dänemark beginnt. Wie ihr Holunderblüten erkennt, und was ihr beim Pflücken beachten solltet, findet ihr im Rezept für die „Holler Küchle“.

Holunderblütensirup gehört in viele Mixgetränke, zum Beispiel in den Hugo. Da ich keinen „Prosätscho“ mag, lasse ich lieber den Alkohol weg und genieße den Sirup in einer Hollerschorle. Das heisst mit viel Mineralwasser (laut), Eiswürfeln, etwas Limetten- oder Zitronensaft und Minze, falls vorhanden.

Und das waren die Zutaten für den Sirup:
- 10-20 Dolden von der Holunderblüte (je nach Größe)
- 1 kg Zucker
- 1 Liter Wasser
- 2-3 Bio-Zitronen
- 20 g Zitronensäure (nur optional, siehe Hinweis)

Holunderblütensirup mit oder ohne Zitronensäure einkochen?
In vielen Rezepten findet ihr Citronensäure auf der Zutatenliste. Ich habe sie nicht verwendet, weil ich nichts verzehren möchte, mit dem ich sonst Kaffeemaschinen entkalke.
Zitronensäure soll die Haltbarkeit des Sirups verlängern. Ich setze lieber auf Zucker – als natürlichen Konservierungsstoff – und auf Sorgfalt beim Abfüllen des Sirups. Außerdem koche ich nur eine kleine Menge ein. Am Ende des Sommers ist dann alles verbraucht oder verschenkt.
Für ganz Eilige gibt es das Holunderblüten-Sirup-Rezept mit Tipps zum Pflücken hier als Print PDF zum herunterladen.
Aus was besteht Citronensäure wirklich?
Citronensäure wurde in Zitrusfrüchten entdeckt und ursprünglich aus Zitronensaft isoliert. Mittlerweile grenzt diese Bezeichnung fast an Verbrauchertäuschung. Zitronen spielen bei der Herstellung keine Rolle mehr. Bei der Produktion werden spezielle biotechnologische Verfahren angewandt, bestimmte Schimmelpilze produzieren während des Stoffwechsels die sogenannte Zitronensäure. Um dies zu beschleunigen, kommt manchmal auch Gentechnik mit ins Spiel.
Übrigens sind Ascorbinsäure (Vitamin C, E300) und Zitronensäure (E330) nicht identisch, sondern nur ähnlich in der Herstellung.
Mein Rat: Finger weg und lieber echte Zitronen kaufen. Wenden wir uns lieber den schönen Dingen zu: Den duftenden Holunderblüten.
Hier geht es zur Zubereitung:
Achtet beim Pflücken darauf, dass die Blüten schön duften und vollständig blühen. Ein sonniger Tag nach einem Gewitterschauer ist ideal. Die frisch abgeschnittenen Holunderdolden mit der Blüte nach unten auf einem weissen Tuch kurz stehen lassen. Dann haben die kleinen Krabbeltierchen noch Chancen zu entkommen. Die Dolden nicht waschen, das spült den Pollen und somit das Aroma ab. Bewohnen schon zu viele Käfer und Spinnen die Dolden, lasst sie lieber am Strauch hängen.
Die Blüten nochmal kontrollieren und möglichst viel von den grünen Stielen und Blättchen abschneiden. Diese sind leicht giftig und können den Sirup bitter machen.

Den Sirup setze ich kalt an. Dazu gieße ich einen Liter Wasser in eine Schüssel und gebe die geputzten Dolden, sowie ein paar Schnitzer Bio-Zitronenschale und den ausgepressten Zitronensaft dazu. Die Blüten gut untertauchen, die Schüssel zudecken und für mindestens 24 Stunden kühl stellen. In dieser Zeit ziehen die Blüten durch und geben ihr Aroma ans Wasser ab. Es wird herrlich duften.
Wenn die Blüten durchgezogen sind, (24 h sollten reichen) den Sud durch ein sauberes Geschirrtuch in einen Topf umfüllen.

Die Flüssigkeit mit einem Kilogramm! Zucker aufkochen. Umrühren und für etwa fünf Minuten aufkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Bei Sirup rechnet man immer 1:1, das heisst ein Teil Zucker auf ein Teil Flüssigkeit.
Den Sirup nur noch in sterilisierte Gläser oder Bügelflaschen füllen, gut verschließen und einmal auf den Kopf stellen. So müsste er zumindest für eine Saison haltbar sein. Angebrochene Flaschen bitte kühl lagern. Tipp: Den Sirup in mehrere kleine Gläser füllen. Dann habt ihr ihn immer frisch und keine angebrochene Flasche, die dann doch nie verbraucht wird.
Werkzeuge: Messer, Schüssel, Topf, Sieb, Geschirrtuch
Anmerkung: In vielen Rezepten wird zunächst der Zucker mit Wasser aufgekocht, dann die Blüten dazugegeben, einige Zeit stehen gelassen, gefiltert und erneut erhitzt. Mir erschien das Rezept mit dem Kalt-Ansatz einfacher und besser für das Aroma.
PS: Wie ihr richtig sterilisiert lest, ihr hier beim Rezept für eingelegte Salatgurken. Und jetzt los, ab in die Büsche, Holunder blüht nur jetzt.
Mhhh das werde ich die nächsten Tage ausprobieren. Ich fahre mit dem Rad jeden Tag an leckerem, blühendem Holunder vorbei.
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Ja, das ist wirklich lecker, noch besser sind die Küchle.
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Wenn Zitronensäure aus Pilzen unnatürlich ist, was ist dann mit Camembert und anderen fermentierten Lebensmitteln? Geschmack im Weichkäse, Sojasauce, Misopaste, Kefir,.. entstehen auch durch Schimmelpilze.
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Hallo Sabine, verraten Sie es doch, da habe ich wohl dann eine Wissenslücke.
Beste Grüße Cornelia. PS: Ich mag es, wenn Anregungen kommen. Noch lieber mit freundlicher Anrede.
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