Am Sonntag, den 3. Juli geht es mal nicht ums Segeln, auch nicht um Bord-Rezepte, sondern um die Tour de France. Die startet am 01. Juli 2022 in København. Gleich drei Etappen werden im fahrradbegeisterten Dänemark ausgetragen. Die dritte und letzte dänische Etappe endet in unserem heimischen Revier in Sønderborg auf der Insel Als. So langsam werden auch wir von der Vorfreude gepackt. In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie und von wo ihr die Tour vom Boot aus genießen könnt, was ihr beim Segeln an diesem Wochenende beachten müsst, oder wie ihr das große Volksfest notfalls weiträumig umschifft.

Ob euch das Spektakel interessiert oder nicht, wird es auf jeden Fall Einfluss auf die Törnplanung rund um das Wochenende vom 2. Juli bis 03. Juli haben. Besonderen Augenmerk lege ich auf die 3. Etappe, die in der Stadt Vejle startet und durch Sønderjylland bis nach Sønderborg führt. Von vielen schönen Marinas lässt sich das Spektakel direkt vom Schiff aus oder mit einem kleinen Landgang verfolgen.

Wieso startet die Tour de France 2022 in Dänemark?
„Le Grand depard“ lag schon öfter im Ausland. Meistens waren die Niederlande, Belgien, Deutschland, aber auch Luxemburg oder Großbritannien die Startpunkte. Dänemark ist zum ersten Mal dabei. Viel spricht für das umweltfreundliche Land, in dem die Profis immerhin 400 km zurücklegen müssen. Die Etappen sind flach, die Temperaturen sind angenehm und die Bevölkerung ist fahrradbegeistert. Nur der starke Westwind, der häufig weht, könnte für die Profisportler zu einer Herausforderung werden.
Die Tour startet am Freitag in København, der wohl fahrradfreundlichsten Stadt der Welt. Eine 13 km lange Strecke mit Einzelfahrten führt an diesem Tag vorbei an den schönsten Plätzen der Stadt: Nørrebro und Østerbro, der kleinen Meerjungfrau, Schloss Amalienborg, weiter am Wasser entlang bis zum Rathausmarkt.
Am zweiten Tag geht es mehr als 200 km über die Stadt Roskilde und die Nordwestküste Seelands vorbei an historischen Schlössern und den Küstenorten der dänischen „Côte d Azur“ und schließlich über die Große-Belt-Brücke bis nach Nyborg auf der Insel Fyn. Am dritten Tag startet die letzte, 183 km lange Etappe in Vejle, sie endet auf dem Augustenborg Landevej in Sønderborg.


Wir überlegen noch, ob, wie und wo wir dem Spektakel beiwohnen wollen. Etliche Marinas liegen an der 3. Etappe ab Vejle. Die Häfen werden voll sein, zumal die dänischen Sommerferien schon begonnen haben. Mein Tipp: Spätestens am Freitag in einem Hafen festmachen und sich bis zum Sonntag im Stegsegeln üben oder mit einem Fahrrad einen Teil der Strecke abfahren.

Die Marinas und Häfen entlang der 3. Etappe der Tour de France:
Am Startpunkt, der Stadt Vejle am Ende des Vejlefjords, befindet sich eine große modernde Marina. Die Stadt ist bekannt für ihre moderne Architektur, Wahrzeichen ist „Bølgen – die Welle“, mit den bekannten wellenförmigen Apartmenthäusern. Die moderne Hafenfront ist ein Quartier mit Promenade, Restaurants und Yachthafen. Von der Marina zum Startpunkt am Strandgade sind es nur wenige Schritte.
Durch die hüglige Landschaft geht es weiter bis in die Hafenstadt Kolding. Hier gibt es gleich zwei Marinas. Kolding Nordhavn und Sydhavn. Die Tour führt am südlichen Hafen vorbei und biegt dann ins Landesinnere ab Richtung „Côte de Hejlsminde“ am kleinen Belt.
In Hejlsminde Strand befindet sich ein kleiner, flacher Yachthafen (bis 1,7 m Tiefgang) am Ende der Bucht. Das Fahrerfeld fährt direkt an Hafen und Strand vorbei, weiter bis nach Haderslev, der schönen Stadt am Ende des zauberhaften Haderslev-Fjords.


Der Haderlev Sejl Club mit seinem langen Steg liegt idyllisch im Schilf und ist zu jeder Zeit einen Abstecher wert. Von Haderslev fährt das Feld bis zur traumhaften Genner Bucht. Hier streift die Tour noch kurz die Diernæs Bugt (leider ohne Marina) und nimmt Kurs auf Sønderballe.



Direkt bei der Sønderballe Bådelaug führt der Kurs ein Stück am Strand entlang, biegt vor Kalvø ab und nimmt durch die sanften grünen Hügel Kurs auf den Åbenrå Fjord. In Åbenrå geht es auf der 170 direkt an der großen Marina vorbei. Die Route verläuft auf dem Vaernæsvej noch ein Stück am Fjord entlang bis es über Felsted nach Gråsten geht.

Die letzten Kilometer führen die Radprofis von Dybbøl über die gelb verhüllte König Christian X. Klappbrücke. Hier biegen die Fahrer Richtung Alsik Tower ab und fahren bis zum Endspurt im Zielbereich auf dem Augustenborg Landevej direkt an der Uferpromenade im historischen Stadthafen und am Schloss vorbei. Die schöne moderne Sønderborg Marina liegt nur wenige Schritte von der Route entfernt.



Am Sonntag ab 10 Uhr ist der komplette Hafen gesperrt, dass es sowohl von Norden als auch vom Schloss im Süden nicht möglich sein wird, einen Blick auf das Fahrerfeld und die Tour zu werfen. Die Brücke und der Hafen bleiben den ganzen Tag geschlossen (von 10.00 bis 20.00 Uhr). Nach dem Motto „first come, first serve“ ist es jedoch möglich an der Hafenfront maximal zu viert im Päckchen zu liegen. Es würde mich nicht wundern, wenn der Hafen bereits am Freitag gefüllt ist. Alle Infos zum Hafen findet ihr hier auf der Visit Sonderborg Seite.
Sicher ist: Alle Häfen werden voll sein. Nördlich der Brücke, vor dem Alsik Hotel sind Plätze für ganz große Schiffe mit über 70 m Länge und mehr reserviert. Wer sonntags im Sund vor Sonderburg nicht weiterkommt, kann es bei der Marina „Verdens Ende“ noch vor der Autobahnbrücke versuchen (12 Gastplätze) oder andere kleine Anleger oder Ankerplätze im Sund ansteuern. Der nächst größere Hafen ist Augustenborg. Von hier zur Ziellinie sind es nur 5 km zu Fuß oder mit dem Rad.



Für Segler aus Deutschland interessant: Südlich von Sonderborg kommen neben der Sonderborg Marina noch Høruphav infrage. Von hier sind es nur circa 6 km bis zur Ziellinie. Auch Gråsten im Egernsund oder die Marina Minde in der Flensburger Förde bieten sich an, weil die Route hier vorbeiführt. Wer seinen Törn Richtung dänische Südsee oder nach Norden nicht unterbrechen möchte, segelt am Sonntag über Mommark und Fynshav an der Nordseite von Als entlang.
Ich freue mich auf das Ereignis, das ein riesiges Volksfest wird. Hoffentlich bleibt Wetter schön und wir finden ein gutes Plätzchen. Ich tendiere dazu, durch die Genner Bucht zu kreuzen oder dort zu ankern und das Spektakel vom Wasser aus zu verfolgen. Denn auch der Straßenverkehr wird bis zum Abend beeinträchtigt sein. Infos hierzu auf Trafikinfo.dk.
