Alert: Dieser Beitrag plus Ankündigungs-Mail, ist von mir aus Versehen heute noch einmal veröffentlicht worden. Wer ihn schon kennt, muss nicht weiterlesen. Danke, ich gelobe Besserung. Und werde ihn a.s.a.p. wieder löschen. Ahoi Cornelia.
Fertiggerichte lagern in vielen Kombüsen. Sie machen kaum Arbeit, sind lange haltbar und ein bestimmtes „Geschmackserlebnis“ ist garantiert. Gerade wenn Kinder mitsegeln, ist das von Vorteil. Die Kleinen können sehr wählerisch sein. Da meine Bordküche ohne Fertigprodukte auskommen soll, habe ich mich an ein Rezept gewagt, das mich weit in die 60er Jahre zurückweht. Es hat viel mit Kindheitserinnerungen zu tun.
Auf die Idee zu dieser Food-Beichte bin ich durch einen Post von „German Abendbrot“ gekommen. Bei einer #MeettheBloggerDE Challenge gestand Julia auf Instagram ihre Liebe zu Dosenravioli (nach überstandener Krankheit). Die gab es bei uns auch, aber noch beliebter war Mirácoli.
Und wenn keiner schaut, kaufe ich heute – aus sentimentalen Gründen – das Original noch ein bis zweimal im Jahr. Zu meiner Ehrenrettung: Ich verwende dann zusätzlich frisch geriebenen Parmesan, eine Zwiebel, Olivenöl und Butter.
Woher stammt Mirácoli?
Mirácoli leitet sich vom italienischen „miracolo“ (Wunder) ab. Schon als Kleinkind wurde ich damit gefüttert. Das Halb-Fertiggericht gibt es seit 1961. Bei uns Kindern der Babyboomer-Generation war es extrem beliebt. Der Slogan „Heute ist Mirácoli Tag“, die „Tarantella“ Musik sowie die Mama Mirácoli, die Kinder wie eine Rattenfängerin nach Hause lockt; das hat sich eingeprägt. Ebenso der intensive, leicht penetrante Geschmack der Soße, die den ganzen Tag noch mit einem spricht. Um diese Tomatensoße geht es heute.
Mirácoli: Eine gute Produkt- und Marketingidee
Eine Reise an den Gardasee oder an die Adria war Anfang der 60er noch ein Sehnsuchtsziel. Das Spaghettigericht brachte einen Hauch „Dolce Vita“ in Deutschlands Küchen. „Ideal zum Camping“ versprach die Werbung zusätzlich. Wie Sand mit an den Strand zu nehmen, fuhren die Wohnwagen und VW Käfer Kolonnen mit Mirácoli an Bord über den Brenner.
Dabei ist das Fertiggericht ziemlich deutsch. Herstellt wurde es unexotisch in Bad Fallingbostel. Mittlerweile gab es einen Eignerwechsel: aus Kraft Foods wurde Mondelēz. Mirácoli wurde an Mars Inc. verkauft. Produziert wird heute in den Niederlanden.
Was ist das Geheimnis des Mirácoli Wunders?
Mirácoli konnte jeder zubereiten. Tüte Tomatenmark mit Wasser auffüllen, Gewürzmischung dazugeben und aufkochen. Nudeln und den sogenannten Käse dazu und fertig. Neben der idiotensicheren Zubereitung liegt das Erfolgsgeheimnis an der ominösen Gewürzmischung.
Was steckt nun in der Würzmischung?
Beim Blick auf die Inhaltsangaben auf der Packung hält sich der Hersteller bedeckt. Die Würzmischung enthält neben nicht näher erläuterten 29% Gewürzen, Salz, modifizierte Stärke, noch mal Stärke, Zucker, hydrolysiertes Pflanzeneiweiß, Kräuter (enthalten Sellerie) und Rote-Bete-Pulver als Farbstoff.
Bei hydrolysiertem Pflanzeneiweiß, handelt es sich um einen Geschmacksverstärker. Wer hätte das gedacht? 😉
Auf der Packungsillustration sind Basilikum, Petersilie, Zwiebeln, Knoblauch und Pfeffer abgebildet. Viele Blogger und Chefkocher haben sich auf die Suche nach den perfekten Zutaten gemacht und sie gefunden.
Die hausgemachte Sauce soll ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe gelingen. Staudensellerie und Oregano wurden als wichtiger Bestandteil der Sauce identifiziert.
Und das waren meine Zutaten (für zwei Portionen)
- 200 g – 250 g Spaghetti
- 1 kleine Dose Tomaten, in Stücken
- 1 EL Tomatenmark
- 1 Stück Staudensellerie
- 1 mittlere Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 TL Zucker
- Prise Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
- 1 TL Instant Gemüsebrühe (Bio) oder selbstgemacht
- 1 TL Oregano, getrocknet
- 1-2 EL Olivenöl
- Basilikumblätter, frisch (optional)
- Butter oder Olivenöl zum Beträufeln
- Parmesan oder Grana, frisch gerieben
Hier geht es zur Zubereitung:
Bis auf wenig Schneidehandwerk ist die Zubereitung so einfach wie beim Original.
Zwiebel, Sellerie und Knoblauch sehr fein würfeln. Die feinen Stückchen, insbesondere der Sellerie, geben der Sauce den typischen Biss. Zwiebel und Selleriewürfel in Olivenöl bei milder Hitze anschwitzen. Wenn das Gemüse glasig geworden ist, Knoblauchwürfelchen, Tomaten mit Saft und Tomatenmark zugeben. Umrühren.
Mit Zucker, Salz, Pfeffer, Oregano und der Gemüsebrühe abschmecken. Die Sauce solange einkochen, bis sie sämig blubbert (und spritzt!). Manche pürieren die Sauce zusätzlich. Ich finde das unnötig.
Spaghetti nach Packungsanweisung „al dente“ garen.
Die optionalen Basilikumblätter erst kurz vorm Servieren in die Sauce rühren, damit das Aroma erhalten bleibt. Das war es schon.
Zum Anrichten gehört für mich unbedingt ein Teelöffel frische Butter (oder Olivenöl) und frisch geriebener Parmesan oder Grana dazu. Die Sauce ist nah am Original, nur fruchtig-frischer und selbstverständlich ohne Stärke und Geschmacksverstärker.
PS: Manche verwenden auch Selleriesalz, das wie ein natürlicher Geschmacksverstärker wirken soll.
Werkzeuge: Brett, Messer, Nudeltopf, kleiner Topf oder Sauteuse, Reibe
Bei den Fotos habe ich mir den Spaß erlaubt, den sogenannten „Serviervorschlag“ zu fotografieren. Kein Italiener würde das so machen. In Italien werden die Nudeln im Topf mit der Sauce vermischt. Und wer eine authentische Sauce „Napoli“ kochen will, schaut mal bei der SZ hier. Das Rezept enthält nur Tomaten, Olivenöl, Zwiebeln, Knoblauch, Basilikum, Pfeffer, Salz und Sorgfalt. Basta.
Auch bei Stern Genuss habe ich ein schönes Original Rezept von Cornelia Poletto gefunden.
Aber wie gesagt, heute ging es um das Kinderessen, das auch Erwachsenen schmeckt.
Liebe Cornelia, das Rezept mit Kindheits-Geschmacks-Erlebnis-Reise ist es aber Wert ein zweites Mal zu posten 😉 LG
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Tut mir trotzdem leid. Dieser Beitrag war neben dem bereits Veröffentlichten noch als Entwurf gespeichert, warum weiss ich auch nicht mehr. Falschen Knopf gedrückt und schon war es passiert. Ich glaube, ich muss den löschen, denn Google mag sowas nicht. Liebe Grüße Cornelia
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