Vor ein paar Wochen ist mir eine spannende Einladung ins Haus geflattert. Absender war das Effilee-Magazin und das Weinanbaugebiet Languedoc. Ein 6-gängiges Menü sollte von Bloggern erdacht, gemeinsam zubereitet und von Weinen aus dem Languedoc begleitet werden.

An die Region im Süden Frankreichs kann ich mich nur dunkel erinnern. Auf dem Weg in die Sommerferien sind wir dort oft durchgefahren. Wirklich in Erinnerung ist mir nur der stürmische Wind geblieben. Dieser weht hier permanent. Dass Wind nicht nur gut zum Segeln ist, sondern etwas mit dem Weinanbau in dieser Region zu tun hat, durfte ich an diesem Abend lernen. Mein Rezept, eine eiskalte Gurken-Avocado Suppe als Vorspeise, gibt es am Ende des Beitrags.

Was passiert bei einem Blogger Event?
Zunächst einmal fühlte ich mich geehrt. Doch dann kam Panik auf. Kann ich mit meiner einfachen Segler- und Campingküche mit den vielen routinierten Bloggern mithalten? Gelingt es mir, auch für 14 Personen respektabel zu kochen? Noch dazu mit Fremdgerät und unter Zeitdruck?
Der Ablauf klang spannend. Sechs Blogger, genauer gesagt Bloggerinnen (isso!) stellen ein 6-Gänge Menü zusammen. Vorab gab es für jeden Teilnehmer ein individuell zusammengestelltes Weinpaket zum Verkosten. Das Languedoc ist eher für Rotweine bekannt, doch mein Paket enthielt auch einen Rosé und einen Weißwein. Passend zu meiner schnellen Bordküche, die immer nach Meer schmecken soll, schwebte mir spontan eine schnelle kalte Vorspeise vor.
Die Veranstalter konnte ich überzeugen und so fiel die Wahl auf einen Rosé, den AOC Languedoc, Domaine de Nizas, Les Pierres Blanches 2015.

„C’est le pays du vent“
Auch der Wind prägt das Languedoc. Die Region ist nicht nur für Weinliebhaber, sondern auch für Segler interessant. Der Golfe du Lion gilt als eines der stürmischsten Segelreviere weltweit. Zwar herrscht dort Mittelmeerklima, aber durch die geografische Lage zwischen den Pyrenäen und dem Massiv Zentral, bzw. dem Rhone Tal, pfeift es durch den Düseneffekt dort ordentlich. Neben Seglern wissen auch Kiter und Surfer das Revier zu schätzen. 6-7 Windstärken sind hier die Regel. Interessante Informationen und einen Marinaguide für den Golfe du Lion habe ich bei Esys dem Revierführer für Segler gefunden.


Aber heute geht es um die Weine des Languedoc
Die Weinregion Languedoc ist das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet Frankreichs. War die Region bis in die 80er Jahre noch eher für Massenweine bekannt, hat sich mittlerweile viel getan. Heute wird verstärkt auf Qualität geachtet, die Appellationen haben sich einen beachtlichen Ruf erarbeitet. Im Gegensatz zu den berühmten und nahezu ausverkauften Anbaugebieten Burgund und Bordeaux, stimmt im Languedoc das Preis-Leistungsverhältnis noch.
Dass kein Wein dem anderen gleicht, liegt an den abwechslungsreichen Landschaften, am Klima und an den Terroirs. Eine wichtige Rolle spielen die Winde, die sich hier ergänzen. Während die Nordwinde „Tramontane“ und „Cers“ die Reben trocknen und vor Krankheiten schützen, begünstigt der feuchte, vom Meer strömende, „Marin“ die Reifung der Trauben.


Am besten zitiere ich Sommelière Verena Herzog, die uns mit blumigen Worten die Weine der Region näher gebracht hat. Ihren Beschreibungen zu lauschen, am Glas zu riechen und die Weine zu schmecken, war schon fast die Simulation eines perfekten mediterranen Sommerabends. Trotz der gefühlten acht Grad, Regen und Dauergrau in Hamburg.
„Das Languedoc: Es verwöhnt die Reben mit mediterranem Klima und fruchtbaren Böden – sie danken es uns mit fruchtig-würzigen und doch zugänglichen Weinen. Eine vielschichtige und faszinierende Region. Auf kargen, steinigen und schroffen Böden entstehen Gewächse, die um jeden Tropfen Wasser ringen müssen. Konzentriert, dicht und markant präsentieren sie sich und tragen das Aroma von Garrigue, schwarzen Oliven und wilden Beeren in rauer Schönheit ins Glas.
Ganz anders die Weine, deren Rebwurzeln sich dem Wasser des Étang de Thau entgegenstrecken. In ihnen schmeckt man die Salzigkeit des Meeres, als würde die Seeluft einem den Geschmack des Salzwassers auf die Zunge tragen.
Das Spannungsspiel von Aromen und Geschmack ist das Abbild der Landschaft, welches in den Weinen zu finden ist und die sie für mich einzig machen – der Geschmack des Languedoc.“
Niemals hätte ich das so gut formulieren können. „Garrigue“ (mediterrane Heidestrauch-Landschaften) und „Étang de Thau“ (Lagune südwestlich vor Sète ) musste ich sogar googlen. 😉

Aber jetzt zum 6-Gang Menü mit sechs verschiedenen Weinen
Nach einem sehr guten Gruß aus der Küche von Vijay (Effilee) und einem „Mojito Languedoc Style“, durfte ich den ersten Gang noch im Vollbesitz meiner Sinne zubereiten. Glücklicherweise hatten sich die Veranstalter für die Gurken-Avocado-Suppe entschieden. Damit konnte nichts wirklich schiefgehen.


Schnell hatte ich die Avocados, Gurken und Kräuter mit Joghurt püriert und die Einlage vorbereitet. Doch irgendwas fehlte. Nicht richtig gewürzt, schmeckt eine pürierte Avocado-Gurken-Suppe schnell wie Babynahrung, bestenfalls wie ein Smoothie. Punkt.

Deshalb war ich für den Tipp von Vijay dankbar, etwas geriebenen Parmesan unterzumogeln. Das Ergebnis war mehr Geschmackstiefe in der „Mitte“. Mit der Einlage, den Croutons und den Kräutern war am Schluss alles gut.
Dazu gab es einen Rosé „Domaine de Nizas“, Les Pierres Blances 2015. Hierzu wieder Sommelière Verena:
„Die kulinarische Begegnung der Gurken-Avocado-Suppe mit der Domaine de Nizas ist eine leicht-„sinnige“, animierende und appetitlich betörende.
Der zarte, fruchtig-elegante Rosé wird von der mit Minze abgeschmeckten Suppe, über den Gaumen begleitet. Ein feines Tête a Tête, bei dem die angenehme Cremigkeit der Suppe mit der feinen Säure des Weines spielt. Die dezente Salzigkeit des Parmesan unterstreicht seine Mineralität, während der Schuss Zitronensaft die fruchtige Komponente in der Mitte des Gaumens betont.“

Nachdem ich die Vorspeise erfolgreich serviert hatte, konnte ich mich entspannt auf die nächsten fünf Gänge und Weine freuen. In der Küche des Koch-Kontors Hamburg wurde ganz schön geschwitzt und gelacht, aber sich auch viel geholfen.
Parallel hatte Kerstin von „My Cooking love Affair“ ein Risotto mit grünem Spargel, Forellenfilet, Lardo und Kräuteröl gezaubert.
Als Seefischliebhaberin fand ich Forelle mutig. Kerstin stammt aus der Südpfalz, daher wohl die Idee mit dem Süßwasserfisch. Mir hat der aufwändige zweite Gang hervorragend geschmeckt. Toll dazu war der frische, säurehaltige AOC Picpoul de Pinet. „Picpoul“ bedeutet übersetzt so was wie Lippenpiekser. Zu Fisch extrem lecker und im guten Preis-Leistungsverhältnis.
Weiter ging es mit Auberginen Caponata, Burratta auf geröstetem Sauerteig Baguette. Sehr raffiniert abgeschmeckt von der lebensfrohen Tina, von Tinastausendschön. Bei den Rotweinen lasse ich jetzt die Bilder sprechen.
Köstlich war die improvisierte Blitz-Version eines Coq au Vin von der phantastischen Saskia, von Dee`s Küche. So muss ein Coq au Vin schmecken. Das Fleisch und die Sauce waren geschmacklich auf den Punkt. Obwohl die Hühnerteile nur für kurze Zeit in der Marinade baden konnten. Der AOC la Clape dazu hat mir sehr gut gefallen. Mein Lieblingsrotwein an diesen Abend.

Pia von Pia´s Deli hat sich einen Salat mit Rote Bete, Spargel und Roquefortmousse ausgedacht. Die Komposition war hervorragend abgeschmeckt. Auch optisch war es ein Gedicht. Großes Kompliment. Dazu gab es Fleisch satt und einen wuchtigen AOC Limoux, Domaine de Baron Argues.
Zum Abschluss des Menüs hat Frankreich-Expertin Sandy von „Confiture de Vivre“ Galette Occitane gebacken. Nicht übermäßig süß, aber unglaublich lecker. Passend dazu der Blanquette de Limoux mit seinem intensiven Honig-Kernobst Aroma.
Pappsatt, fröhlich und zufrieden haben wir den Abend spät beendet. Bedanken möchte ich mich bei den Veranstaltern, bei Vivay vom Effilee Magazin und Estelle von Languedoc-wines.com.
Mit Martina und dem Team vom Koch-Kontor, Hamburg hatten wir nicht nur eine tolle Location und eine perfekt ausgestattete Küche, sondern auch eine sehr routinierte Küchenorganisation vor Ort. Dank ihrer Hilfe hielt sich das Chaos in Grenzen. 😉
Und hier geht es zu meinem Rezept:
Kalte Gurkensuppe mit Avocado und Joghurt (vier Personen)

- 2 Salatgurken (normale Größe)
- 1-2 reife Avocado (je nach Größe)
- 1 Becher (200 g) Joghurt aus Griechenland, 10% Fettgehalt
- Gemüsebrühe z.B. Gemüsefond von Oscar
- 1 Bio-Zitrone
- Basilikumblätter
- Frische Minze
- Eiswürfel bzw. Wasser
- 2 EL Pinienkerne
- Meersalz
- Pfeffer aus der Mühle
- Puderzucker (oder Zucker)
- 1-2 EL Olivenöl
- 1 Prise Chili Flocken
- 1 Knoblauchzehe
- 1 EL fein geriebener Parmesan
Croutons:
Weißbrot z.B. frz. Landbrot, 1 Knoblauchzehe, 2 EL Butter, Pfeffer, Salz
Topping:
Gurkenstreifen, Avocadowürfel, Croutons, Minze, Pinienkerne, Pfeffer aus der Mühle, Olivenöl
Zubereitung:
Gurke und Avocado schälen. Etwa 1/3 einer Gurke und 1/3 der Avocado für die Einlage beiseite legen.
Gurke und Avocado grob schneiden und zusammen mit dem Yoghurt in einen Mixer oder Smoothiemaker geben. Zerkleinern. Das Püree mit Olivenöl, Pfeffer, Salz, 1 TL Zucker, Zitronensaft, Zitronenabrieb, Prise Chiliflocken, Gemüsefond, Basilikum- und Minzeblättern erneut aufmischen und abschmecken. Soviel Wasser bzw. Eiswürfel hinzufügen, bis die Suppe die gewünschte Konsistenz hat. Tipp: Etwas geriebener Parmesankäse sorgt für mehr Geschmackstiefe. Für mindestens ein bis zwei Stunden kalt stellen.
Von der restlichen Gurke breite Streifen mit dem Sparschäler abziehen. Die Gurkenstreifen mit einer Prise Salz, Prise Zucker und einem Spritzer Zitronensaft marinieren.
Für die Croutons Weißbrot in Würfel schneiden. In reichlich Butter und mit einer Knoblauchzehe goldbraun braten. Pfeffern und salzen.
Pinienkerne ohne Fett anrösten. Restliche Avocado unmittelbar vor dem Servieren in feine Würfel scheiden.

Zum Servieren Gurken-Avocado-Suppe aus der Kühlung nehmen, erneut aufmixen und bei Bedarf nochmals abschmecken.Auf Schalen verteilen und mit den Gurkenstreifen belegen. Mit Croutons, Avocadowürfeln, Pinienkernen, Minzblättchen, Pfeffer und ein paar Spritzern Olivenöl dekorieren. Die Gurkenstreifen dienen als „Badeplattform“ und sorgen dafür, dass die Einlage nicht „untergeht“.
PS: Der Bericht über die Weine des Languedoc und das Event erscheint am 16. Juni im Sommerheft #41 des Effilee Magazins. Ich bin gespannt. Und nicht vergessen: Am 26. Mai ist #Languedocday.
Sponsoren Hinweis: Ein Testpaket, bestehend aus 5 Flaschen Wein, wurde mir zu diesem Zweck von Languedoc Wein vorab zugesendet.
Die Food Fotos mit * stammen von der Food-Fotografin Vivi D’Angelo.
Die Fotos aus dem Languedoc wurden mir von Landyachting.de zur Verfügung gestellt. Für ihre Magazine und Reiseführer sind sie immer auf der Suche nach kulinarischen Perlen und Lieblingsplätzen am Meer.
Und nicht vergessen. Nirgendwo schmeckt der Wein so gut wie am oder auf dem Wasser. Auf den Sommer. Santé!

Wieder mal ein toller Beitrag ❤ Ich hätte auch alles davon gegessen und die Weine klingen herrlich! Deine Suppe werde ich auch mal testen, bin ein großer Gurken und Avocado-Fan 😀 LG Sara
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Liebe Sara, so langsam stimmt es mit den Temperaturen auch. Im Prinzip ist es wie eine grüne Gazpacho. Die könnte ich auch mal wieder machen. LG cornelia
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Toller Abend, schönes Essen, gute Weine, nette Menschen, was will man mehr?
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Nur besseres Wetter, aber das haben wir jetzt. LG Cornelia
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Fast wunschlos glücklich ( nur nach etwas Segeln vielleicht).😎⛵️
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Das hört sich nach einem gelungenen Abend an. Was für ein Glück, dass Du „nur“ für die Vorspeise zuständig warst und anschließend genießen konntest!
LG Martina
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So ist es. Es macht schon einen Unterschied, ob für 2 oder 14 Personen zu kochen. Liebe Grüße aus Lyø. Cornelia
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Oh, das klingt nach einem ganz ganz tollen Abend mit allem was das Herz begehrt! So muss das Leben sein und so muss man es leben und genießen!!!!
Liebe Grüße von Balkonien 😉
AnDi
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So war es. Liebe Grüße vom Meer, Hier in den Marinas werden immer häufiger Kräuter statt Blumen gepflanzt. Finde ich super. LG Cornelia
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Kräuter werden öfter als Blumen gepflanzt? Das ist ja wirklich klasse!!!
LG
AnDi
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Dein Lob muss ich zurückgeben: Deine Suppe war auch mega köstlich und kommt bei diesen sommerlichen Temperaturen morgen auf den Tisch.
Liebste Grüße an die See,
Saskia
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Das freut mich. Wir sind total verbrannt zurück gekommen. 15 Stunden Sonne am Tag. Ein Träumchen. Dein Coq au Vin merke ich mir für kältere Tage… LG Cornelia
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