Dänische Fischfrikadellen-Original mit Curry-Remoulade, hausgemacht

Das Gute an den kurzen Tagen um den Jahreswechsel ist die Tatsache, dass es ab jetzt wieder bergauf geht. Vom Frühlingsanfang sind wir nur noch drei Monate entfernt, fast die Hälfte der dunklen, segelfreien Zeit ist geschafft. Der Countdown läuft. In sechs Monaten wird schon wieder Midsommar gefeiert, mit strahlend sonnigen Tagen und langen, hellen Abenden. Perfekt dazu passen die original dänische Fischfrikadellen. Die schmecken als schnelles Fingerfood oder als ganze Mahlzeit mit typisch dänischen Beilagen wie der leuchtend gelben Remoulade und mit dänischen Kartoffeln, die die Dänen so sehr lieben.

Leckerer Fischteller mit dänischer Curry-Remoulade
Lockere, saftige Fischnuggets mit ganz wenig Mehl

Auch für uns sind Fischfrikadellen im Sommer so etwas wie ein Grundnahrungsmittel. Wir essen sie in den Häfen und auch an Bord. Manchmal gibt es sie als faustgroße, dicke Bollen oder als kleine Nuggets. Der Vorteil an den gebratenen Fischfrikadellen ist ihre gute Haltbarkeit. Gebraten können sie im Vergleich zu Frischfisch ein paar Tage in der Kühlbox überdauern. Und bei dem dänischen Preisniveau sind sie eine kostengünstige Wahl in den Restaurants und Räuchereien.

Am besten schmecken die Fischfrikadellen frisch gebraten. Unvergessen sind sie mir die goldenen saftigen Kugeln, die wir unmittelbar vor dem Ablegen in Juelsminde gekauft haben. Lauwarm zum Frühstück „auf die Hand“ gegessen und bei Flaute der Sonne entgegen getuckert. Was kann es Besseres geben?

Richtig frisch schmecken sie auch in der „Rogeriet“ in Ballen Havn auf Samsø. Allzu gerne säße ich jetzt dort auf der Mole mit einem „Fiskedeller“ und einem Glas Rosé zum Sundowner.

Noch sechs Monate entfernt: lange Sommerabende, helles Licht
So schön werden die Fischfrikadellen in Dänemark serviert
Die besten Fischfrikdellen gibt es in Ballen HAvn
Die beste Adresse für Räucherfisch in Ballen auf Samsø

Auch die Røgeriet serviert die Fischfrikadellen mit der typisch gelben Remoulade. Dazu gibt es neue Samsø Kartoffeln, Zwiebelkompott und dänische Schüttel-Johannisbeeren „Ryste Ribs“. Ryste Ribs sind frische Johannisbeeren, die zur besseren Haltbarkeit mit viel Zucker in einem Glas gemischt werden. Die Mischung muss im Kühlschrank bewahrt werden und ab und zu geschüttelt werden. Da jetzt keine Johannisbeeren Saison ist, habe ich als süß-säuerliche Komponente die eingelegten roten Zwiebeln „Syltede Løg“ mit auf den Teller gelegt.

Dänische Fischfrikadellen: Was gehört hinein?

Um die richtige Bindung bei den Fischfrikadellen zu erhalten, braucht es nur wenig Kohlehydrate. Die Bindung kann durch viele Methoden entstehen. Es gibt Zubereitungen, die ganz auf Kohlehydrate verzichten, wie bei meinen Dosenthunfisch-Frikadellen. Bei den portugiesischen Bolinhos de Bacalhau, Stockfischbällchen, sorgen Kartoffeln für die Bindung. Bei den Thai-Style-Fischcakes „Tod Man Pla“ ist es manchmal ein wenig Tapioka-Reismehl oder Maisstärke. Gemeinsam haben alle Rezepte die Verwendung von Ei, welches die Fischfarce bindet.

Ob in dem dänischen Rezept Mehl oder Speisestärke zum Einsatz kommen, ist Geschmacksache. Ich habe beide Rezeptvarianten gefunden. Stärke soll die Konsistenz etwas lockerer machen. Da ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich beides 1:1 gemischt. Speisestärke aus dem Supermarkt besteht meistens aus Maisstärke. Diese kann durch jede andere Speisestärke und natürlich auch durch Kartoffelmehl ersetzt werden.

Wenn der Fisch in den Mixer kommt, sollte er sehr kalt sein. TK-Fisch, wie tiefgekühlte Seelachs-Blöcke, sind gut geeignet und dazu auch noch recht preiswert. Teure Premium-Fischloins würde ich nicht unbedingt verwenden, die dünneren Enden und Abschnitte Bauchlappen eignen sich jedoch bestens.

Die Inspiration für mein Rezept habe ich auf dem dänischen YouTube-Channel „Klub Vollmer“ gefunden. Wer abkürzen will, und sich das Fischfrikadellen-Rezept herunterladen möchte , kann das wie immer hier tun.

Wenige Zutaten und sehr kalter Weißfisch, frisch oder TK

Und das waren die Zutaten: für circa 10 kleine Stücke (2 Personen)

  • 300 g weißes Fischfilet z. B. Kabeljau, Seelachs, Lengfisch
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • 1 Ei, Größe L
  • 1 kleine weiße Zwiebel
  • Schuss Sahne (3 EL) oder Vollmilch
  • 1,5 EL Mehl oder Kartoffelstärke (oder beides 1:1 gemischt)
  • Frischer Dill oder Petersilie, Kerbel, Schnittlauch (was so da ist)
  • Optional: geriebene Zitronenschale
  • Zum Braten: Pflanzenöl und Butter gemischt

Zum Servieren:

  • Roggenbrot, am besten „Korn an Korn“ Vollkornbrot
  • 1 Bio-Zitrone
Die kalten Fischwürfel im Mixer zu einer Farce zerkleinern
Ei, Mehl und restliche Zutaten unterrühren
Die gebratenen Fischnuggets auf Küchenpapier entfetten

Die Zubereitung:

Für die Fischfrikadellen: Den Frischfisch auf Gräten kontrollieren, gegebenenfalls noch einzelne Exemplare herausziehen und den Fisch in grobe Stücke vorschneiden. Bei Tiefkühlfisch die Blöcke antauen lassen und halbgefroren in kleine Würfel schneiden. Den Fisch in einem Mixer oder mit dem Zauberstab zerkleinern. Salzen, pfeffern und noch so lange weiter mixen, bis eine elastische Masse entsteht. Wenn sich dabei etwas von der festen Masse am Rand festsetzt: Mixer ausschalten und die Masse mit dem Löffel neu verteilen.

Angetauter TK-Fisch hat den Vorteil, dass die Masse sehr kalt bleibt und das Fischeiweiß nicht gerinnt. Wie fein ihr die Masse zerkleinern wollt, ist Geschmacksache.

Wer keinen Mixer oder Pürierstab dabei hat, muss alles mit dem Messer so fein wie möglich hacken.

Die Fischfarce in eine Schüssel geben. Das Ei hinzufügen und alles gut verkneten (am besten mit der Hand). Die Zwiebel schälen und mit der Reibe in die Masse reiben. Das Mehl einstreuen und weiter kneten. Danach die Sahne vorsichtig unterrühren, bis eine nicht zu feste und nicht zu flüssige Konsistenz entsteht, aus der sich kleine Nocken formen lassen. Jetzt noch die Kräuter hacken und unter die Farce mischen. Wer eine Bio-Zitrone hat, kann auch noch etwas geriebene Zitronenschale unterrühren.

Aus der Fischfarce unter Zuhilfenahme zweier Esslöffel kleine Nocken formen. Aus der angegebenen Menge der Zutaten habe ich ungefähr zehn Stück geformt.

In einer Pfanne reichlich Öl und Butter auf mittlere Hitze aufheizen und die Fischfrikadellen von beiden Seiten knusprig braten. Das dauert etwa drei bis vier Minuten. Sobald die Fischfrikadellen goldgelb sind, herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die Frikadellen, falls notwendig, in Portionen braten.

Parallel die Zitrone halbieren, mit Butter bestreichen und mit der Schnittfläche in ein Pfännchen oder auf einen Grill legen und kurz rösten. Das sieht auf dem Teller nicht nur toll aus, sondern verleiht der Zitrone auch ein buttriges Aroma.

Zitronenhälften buttern und auf der Schnittfläche rösten

Varianten: Wer mag, kann zusätzlich etwas Räucherfisch wie zum Beispiel Räucherlachs oder auch gehackte rohe Shrimps zur Masse geben. In vielen Rezepten wird die Zwiebel in die Masse gerieben, ich finde sie feingehackt aber genauso gut.

Nur echt mit der dänischen Remoulade

Zu den dänischen Fischfrikadellen darf die gelbe dänische Remoulade nie fehlen. Sie wird in Dänemark aus den sehr speziellen dänischen Pickles hergestellt, die es im Supermarkt im Kühlregal bei den Fertigsalaten gibt. Schon oft habe ich mich gefragt, wozu diese gut sein sollen. Jetzt weiß ich es. Die eingelegten dänischen Pickles unterscheiden sich von den deutschen Mixed-Pickles durch ein mit Mehl angedicktes, süß-säuerliches Dressing. Die deutsche Variante ist viel saurer, deshalb muss im Dressing mit Zucker nachgeholfen werden. In vielen dänischen Rezepten werden die Pickles zusammen mit der Mayo und der Crème fraîche im Mixer zerkleinert. Ich habe das Gemüse mit der Hand gehackt.

Für die dänische Curry-Remoulade (kleines Schüsselchen)

  • 3 EL Mayonnaise
  • 3 EL Crème fraîche (oder Schmand/Joghurt)
  • 1,5 EL Zucker
  • 1 – 2 TL Senf
  • 4 EL Mixed Pickles aus dem Glas mit: Perlzwiebeln, Paprika, Blumenkohl, Karotte, Gürkchen
  • 1-2 EL Mixed Pickles Sud
  • 1/2 TL Currypulver und 1/2TL Kurkuma
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • Pfeffer und Salz
  • 1 EL frische Kräuter, z. B. Schnittlauch oder Petersilie
Miexed Pickles aus dem Glas, Mayo und Crème fraîche

Die Zubereitung der Remoulade:

Gürkchen, Blumenkohl, Paprika, Silberzwiebeln und Möhrenscheiben aus dem Glas fischen, trocken tupfen und fein hacken. Die Mayonnaise mit Schmand (oder Crème fraîche/Joghurt), dem Senf, Zucker, Zitronensaft, Currypulver, Kurkuma und gehackten Mixed-Pickles verrühren. Zum Abschmecken noch pfeffern und salzen und noch etwas vom säuerlichen Mixed-Pickles Sud unterrühren. Die Remoulade vor dem Servieren kalt stellen und noch ziehen lassen.

PS: Natürlich eignen sich die Fischfrikadellen auch perfekt für ein Silvesterbuffet oder das Katerfrühstück am Neujahrsmorgen. „Die See kocht“ und ich verabschieden sich während der „Rauhnächte“ ins Chiemgau, um neue Kraft und Sonne zu tanken, um mit Vergangenem abzuschließen, sich zu besinnen und den einen oder anderen Schweinsbraten zu vertilgen.

Im neuen Jahr geht es weiter, mit neuer Motivation (versprochen) und neuem Schiff (gesichert).
Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr.

Sonne gibt es jetzt nur in den Bergen
Guten Rutsch und auf ein friedvolles 2025
In Dänemarkt sind die Stühle noch hochgeklappt, aber es wird wieder 😉

6 Kommentare zu „Dänische Fischfrikadellen-Original mit Curry-Remoulade, hausgemacht

  1. Hallo Cornelia,

    endlich mal Zeit gefunden Dein Rezept nachzukochen. Suuper lecker, die Remoulade der Hammer. Wird auf jeden Fall nochmal gekocht. Wobei ich die Remoulade püriert habe, weil ich das angenehmer fand zum dippen mit den Kartöffelchen.

    Kleiner Anekdote zum schmunzeln. Mir ging es nicht schnell genug und ich habe das Rezept so überflogen und hatte die Kräuter bereits im Topf als ich die Fischfarce püriert habe. Dadurch wurden die Kräuter sehr klein und die Frikadellen…..grün! 🙂

    War nach dem Braten aber nicht mehr zu sehen und hat dem Geschmack nicht geschadet.

    Bitte weiter so. Und übrigens, Woche 21 sind wir wieder Höhe Kerteminde unterwegs…

    LG

    Oliver

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    1. Hallo Oliver, freut mich, dass ihr nicht ganz aufs Wohnmobil umgestiegen seid und dass euch das Rezept gefallen hat. Habt ihr wieder eine Rassy? Ich habe mal geschaut, die KW 21 ist ja noch sehr früh im Jahr, da werden wir uns noch sehr mit unserer neuen Nordborg beschäftigen müssen. Ich bin so gespannt und freue mich schon riesig. Mal sehen, ob wir die ersten Törns und Anlege- und Segelmanöver in den Griff kriegen. Und erst dann wagen wir uns in den Kattegat oder rund Fünen…Ich wünsche euch jedenfalls mehr Wetterglück diesmal. Im Mai ist es ja meistens traumhaft sonnig. Liebe Grüße Cornelia

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      1. Hi Cornelia, wir waren letztes Jahr zwei Wochen zur selben Zeit und hatten eigentlich Glück mit dem Wetter. War nur drei Tag zu windig und das möchte ich dem Hund nicht antun. Das Wohnmobil bleibt sicher immer ein Thema. Solange die Leichtmatrosin nicht ganz kaputt ist, wird es aber weiter aufs Wasser gehen. Ja, wieder eine Rassy (342) ab 16.5. Ich wäre lieber später gefahren, aber der Chef nimmt sich gerne die Feiertage für die Motorradtour. Also gebt mal laut wenn es bei Euch losgeht. Vielleicht passt es ja auf ein Weinchen, wo auch immer. Guten Start wünschen wir Euch. LG Oliver

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