Süß-säuerlich eingelegte Gemüse begegnen einem in Dänemark oder in nordischen Ländern überall. Das Konservieren von frischem Gemüse im Glas war und ist die traditionell die Methode, um gut über den langen dunklen Winter zu kommen und sich ausreichend mit Nährstoffen und Vitaminen wie Vitamin C zu versorgen.


Heute geht es deshalb um „Syltede rødløg“, eingelegte rote Zwiebeln, süß-säuerlich nach dänischer Art. Sie passen zu Burgern, Hot Dogs und Fischfrikadellen – die Zwiebelstreifen werden auf Steaks gelegt und schmecken eigentlich zu allem, was man als Streetfood bezeichnet. Ich finde die roten Zwiebeln auch fantastisch zum BBQ, wenn ich eine schnelle Beilage mit säuerlich-knackigem Biss haben will.
Eingelegtes Gemüse spart Geld und Zeit. Ein paar Pickles aus dem Glas peppen jedes Essen auf und sorgen für Frische. Gewürzgurken kennt bei uns jeder, Mixed Pickles und eingelegte Rote Bete ebenso und vielleicht noch Silberzwiebeln und Jalapeño Chilis aus dem Glas.

„Syltede rødløg“ dänisches Streetfood und auf Hot Dogs und Burgern
Neu gelabelt als „Streetfood Topping“ ist das Angebot in Dänemark vielfältiger. Im Supermarkt findet man die eingelegten roten Zwiebeln, als „Syltede rødløg“ für ca. 4 € das Glas, was für dänische Verhältnisse preiswert ist. Für die überschaubare Zutatenliste von Zwiebeln, Branntweinessig, Wasser und Zucker ist das aber auch kein Schnäppchen. Günstiger ist es, sie schnell selbst einzulegen.
In meinem Rezept überbrühe ich die roten Zwiebeln nur kurz mit kochendem Wasser. So bleiben die Vitamine wie C, B6, B7, Kalium und Antioxidantien erhalten. Sie enthalten auch Quercetin, ein sogenanntes Flavonoid, dem eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird.
Die roten Zwiebeln haben jetzt zwar keine Saison mehr, man findet sie trotzdem manchmal noch im Angebot. Auch der gute alte Branntweinessig ist preiswert geblieben. Je nach Geschmack kann auch Apfelessig, Wein- oder Tafelessig verwendet werden.
Das Rezept eignet sich perfekt, wenn man zu viele Zwiebeln gebunkert hat, die absehbar in nächster Zeit anfangen zu gammeln oder zu keimen. Die Zwiebeln sind schnell eingelegt, das Rezept macht kaum Arbeit.
Wer abkürzen will, kann sich das „Syltede rødløg“ Rezept zum Ausdrucken hier herunterladen.

Die Zutaten für 3 kleine Gläser à ca. 250 ml
- 5 mittlere rote Zwiebeln
- 300 ml weißer Branntweinessig
- 300 ml Wasser
- 3 – 4 EL Zucker (weiß oder braun)
- 1-2 TL Salz
Gewürze nach Wahl und nach Geschmack
Zur Inspiration
- Asiatisch: Chili, Knoblauch, Sternanis, Ingwer, Kumin- und Koriandersaat, Stück Zimt
- Klassisch: Wacholderbeere, Nelke und Lorbeer
- Dänisch: Dill, Senfsaat, schwarzer Pfeffer, Nelke

Die schnelle Zubereitung:
Die Zwiebel der Länge nach halbieren, den Wurzelansatz und die obere Spitze abschneiden. Zwiebelhälften pellen. Falls notwendig, bei älteren Zwiebeln den Keim entfernen. Die Zwiebel mit dem Messer in dünne Streifen schneiden.
Die geschnittenen Zwiebelstreifen mit 2 TL Zucker und 1 TL Salz verkneten und für circa 30 Minuten marinieren. Dadurch ziehen sie Wasser, die entwässerten Zellen können den süßsauren Sud später besser aufnehmen.
Das Glas/die Gläser und die Deckel zum Desinfizieren mit kochendem Wasser übergießen und auf einem sauberen Geschirrtuch abtrocknen lassen. Bereithalten.
Die marinierten Zwiebelstreifen danach mit kochendem Wasser überbrühen, für 1 – 2 Minuten ziehen lassen und in einem Sieb abtropfen lassen. Zucker und Salz werden abgespült, die Zwiebeln werden etwas milder und mögliche Keime vernichtet.
Den Essig mit Wasser und 3 EL Zucker und 1 TL Salz in einem Topf aufkochen. Den Sud noch abschmecken, falls es zu sauer schmeckt, die Zuckermenge noch anpassen.


Die abgetropften Zwiebelstreifen mit sauberen Händen in die sterilisierten Gläser füllen, nicht zu fest pressen und Gewürze nach Wahl dazugeben. Den kochenden Sud bis zum Rand über die Zwiebeln gießen und die Gläser fest zuschrauben.
Auf den Kopf stelle ich die Gläser nicht mehr, nachdem ich mir von einem Einkoch-Experten eine verbale Schelle eingefangen habe. Um zu überprüfen, ob die Gläser dicht sind, drehe ich sie trotzdem kurz einmal um. Danach lasse ich die Gläser mit dem Deckel nach oben abkühlen. Wenn alles dicht ist, knackt es irgendwann, das Vakuum ist entstanden und die Zwiebeln sind haltbar. Wenn sauber gearbeitet wurde, halten sie sich ungeöffnet im Kühlschrank einige Wochen.
Nach zwei Tagen ist alles schön durchgezogen, die Zwiebeln sind durchgefärbt und extrem knackig.


Tipps: Wer alles intensiver rötlich gefärbt haben will, kann das Wasser zum Teil durch Johannisbeer- oder Brombeersaft ersetzen. Ich habe es testweise mit einem Teil Brombeeressig versucht, den ich bei der Marmeladenherstellung im Herbst aus Brombeertrester und Branntweinessig selbst angesetzt habe. Dies war der Tipp einer Leserin und geht nur in der Saison. Gekaufter Brombeeressig oder Himbeeressig ist dafür natürlich zu schade.
Zum Einlegen verwende ich lieber kleine Gläser, da die eingelegten Zwiebeln keine Dauerkonserve sind. Geöffnet halten sie sich im Kühlschrank um die zwei Wochen, meistens sind sie aber vorher aufgegessen.
Spartipp: Wenn ihr günstige weiße Zwiebeln und die teureren roten Zwiebeln mischt, wird alles trotzdem schön rosa, denn die roten Zwiebeln färben den Sud und die weißen Zwiebeln mit.
Unnützes Wissen: Rødløg (Rote Zwiebeln) spricht man nicht „Rödlög“ aus, sondern ungefähr „rölloi“. Hvidløg (Knoblauch) wird „whilloi“ gesprochen. Syltede grob gesagt, wie „ßüldel“, wobei man den dänischen Zungenbrecher, den „stød“ Stopplaut nicht wirklich beschreiben kann, geschweige denn lernen. 😉
PS: Wenn euch das Rezept gefallen hat, könnt ihr auch noch frischen Knoblauch einlegen. Dazu einfach die Knoblauchzehen schälen, die Zehen halbieren und den Keim entfernen. Knoblauchzehen für 1-2 Minuten im Sud kochen und ebenfalls in Gläser füllen. Wie das funktioniert, seht ihr in dem Youtube Shorts Video hier.


SUPER und DANKESCHÖN für dieses tolle Rezept. Ich werde das sehr wahrscheinlich am Wochenende zubereiten.
Alles Liebe und wunderschöne Momente, wünscht von Herzen; Rose-Louise

>
LikeGefällt 1 Person
Hallo Rose-Louise, Ich bin gespannt. LG Cornelia
LikeLike
Hallo Cornelia,
Wieder einmal ein toller Artikel! Ein Basic Rezept für die roten Zwiebeln mache ich etwa seit zwei Jahren, nachdem meine Cousine aus Amerika (als ich dort war) mir den Tipp gab, als wir Tacos Birria (geschmortes Rind mit lecker Sauce) gemacht haben. Seitdem mach ich immer wieder mal ein Glas. Super die Tipps für andere Geschmacksprofile. Danke!
Alex
LikeGefällt 1 Person
Hallo Alex, vielen Dank, auf Tacos ist auch eine gute Idee. Schon seltsam, dass es die Zwiebeln in Deutschland nicht gibt. LG Cornelia
LikeLike
Wie Alex mache auch ich immer wieder mal ein (grosses!) Glas.
Mir schmecken die Zwiebeln am besten mit Sternanis und einem Schuss Pastis!
LikeGefällt 1 Person
Hallo Felix, PAstis hätte ich auch nehmen können. Eine sehr gute Idee, der steht sowieso gerade in der Küche. Habe einen Fischfond gekocht, den ich für ein Risotto Nero mit Calamaretti verwendet habe. War alles sehr lecker, aber sehr schwer zu fotografieren, deshalb (noch) keinen Blogbeitrag dazu. Liebe Grüße nach Thailand Cornelia
LikeGefällt 1 Person
Hej Cornelia,
erzählst Du uns noch, warum es für das auf den Kopf stellen von einem Experten eine Schelte gab? Ich mache das nämlich auch immer.
LG
Oliver
LikeLike
Hallo Oliver, das scheint ein Glaubenskrieg unter den Einmachexperten zu sein. 😉 Ich glaube, es ging um Weichmacher, die im Deckel durch die heißen Sud freigesetzt werden sollen. Bei Marmeladen mache ich es auch nicht mehr, dann sieht der Spiegel oben schöner aus. Bei dem säuerlichen Zeugs, drehe ich es immer noch um. Allerdings nur kurz so für 1-2 Minuten. Ahoi Cornelia
PS:Vi ses in Kerteminde? Ich schreib dir gleich im anderen Beitrag.
LikeLike