Möhren-Nudeln als Spaghetti oder Pappardelle mit Knoblauch & Chili (Low Carb)

Gemüsenudeln sind zur Zeit überall. Hauptsächlich finden sich Low-Carb Rezepte für sogenannte „Zoodles“ aus Zucchini. Da ich Zucchini nicht sonderlich mag, habe ich Zoodles noch nie probiert. Mit den Möhren-Nudeln, die ich als Spaghetti und Pappardelle zubereitet habe, kann ich mich dafür umso besser anfreunden. Die Möhrenstreifen schmecken leicht süßlich, sie bleiben elastisch und geben dem Gericht den richtigen „al dente“ Biss. Möhren-Pappardelle „Aglio e Olio“ enthalten kaum Kohlehydrate, dafür gutes Olivenöl, Knoblauch und Schärfe. Eine geschmolzene Sardelle macht das Gericht intensiver, Veganer lassen den Fisch weg und salzen etwas nach.

Gelbe Möhren Pappardelle oder orangefarbene Karotten Spaghetti
Möhren bleiben elastisch und sind schön „al dente“
Mit dem Sparschäler sind die Möhren schnell geraspelt

Möhren sind preiswert, haltbar und vielseitig

Bei der momentanen Inflation weiß ich manchmal nicht, ob ich vor dem Gemüseregal laut auflachen oder nur leise weinen soll. Nur Möhren sind immer noch preiswert und dabei sind sie so vielseitig. Ohne das Wurzelgemüse gelingt kaum eine Sauce, sie schmecken als sauer eingelegte Möhren-Pickles, im Salat, gedünstet als Gemüse, Möhrenstampf oder einfach nur als Rohkost. 

Auch für die Bordküche eignen sich die Möhren. Normale „Waschmöhren“ halten sich – kühl und dunkel gelagert – mindestens eine Woche, im Kühlschrank bis zu einem Monat. Ideal ist die Aufbewahrung in einer Papiertüte oder in einem angefeuchteten Küchentuch, schlappgewordene Möhren lassen sich im Wasserbad gut wiederbeleben. In der Plastiktüte beginnen sie zu schwitzen, was zur Fäulnis führen kann. Sind an der Schale schon schwarze Flecken erkennbar, müssen diese großzügig entfernt werden, notfalls die Möhre besser komplett entsorgen. Frische Bundmöhren sollten sofort verzehrt oder das essbare Grün abgedreht werden. Es entzieht den Wurzeln die Feuchtigkeit.

Waschmöhren stammen im Winter aus dem Kühlhaus

Frische Möhren haben eine seidig glänzende Oberfläche und sind prall und knackig. Ältere Möhren sehen stumpfer aus, manchmal ist der Blattansatz grünlich verfärbt. Möhren sollten nicht zusammen mit Äpfeln gelagert werden, dann können sie verbittern.

Die Freiland-Saison für Möhren beginnt frühestens Ende Mai und dauert bis in den Dezember. Im Winter lagern die sandigen Möhren in Kühlhäusern in mit Erde gefüllten Kisten. Die Erde verhindert ihr Austrocknen, so bleiben bis zur neuen Ernte Nährstoffe, Biss und Geschmack erhalten.

Das heutige Rezept ist ein schnelles 15-Minuten Essen, was zudem ein echtes One-Pot Gericht ist. Im Gegensatz zu den klassischen Spaghetti „aglio e olio“ spart ihr den Kochtopf, denn es müssen noch nicht mal Nudeln gekocht werden. Neben den Zoodles aus Zucchini und Möhrennudeln lassen sich viele festere Gemüse zu „Nudeln“ verarbeiten. Aktuell schmecken auch dünne Spargelstreifen, gedünstet mit Butter und Salbei. Mit einem Spiral-Schneider gelingt die Nudelillusion auch mit Kohlrabi, roter Bete oder Rüben. Das Gemüse sollte fest und etwas elastisch sein. Wer keinen Sparschäler oder Schneider parat hat, schneidet die Möhren einfach in Scheiben oder Streifen. 😉

Mehr Möhren-Wissen gibt es nach dem Rezept. Aber jetzt erstmal zu den „aglio e olio“ Möhrennudeln. Wer abkürzen will, kann das Möhren-Pasta-Rezept hier als Druck-PDF runterladen.

Low-Carb Möhren Spaghetti, alle Zutaten

Die Zutaten für zwei Teller

  • 4 große, möglichst lange Möhren (gelb oder orange) ca. 600 g
  • 3 – 4 Knoblauchzehen
  • 1 – 2 Anchovisfilet
  • 4 EL gutes Olivenöl extra vergine
  • rote Chili, trocken oder frisch (Menge nach Geschmack)
  • Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
  • glatte Petersilie
  • Pinienkerne (optional)

Zusätzliche Varianten: Zitronenabrieb, Semmelbrösel oder Panko

Die Zubereitung der Möhren-Nudeln ist so lächerlich einfach, dass es sich kaum lohnt, sie aufzuschreiben. Die größte Hürde besteht darin, große lange Möhren zu finden. Ich habe die Pappardelle mit einem einfachen Sparschäler geschnitten, die Spaghetti mit einem Julienne-Streifen-Schneider, der sich auch für den thailändischen „Som Tam“ Papaya-Salat eignet.

Mise en Place: Die Zutaten für Möhren-Nudeln Aglio e Olio

Die Zubereitung (nur 15 Minuten):

Möhren schälen und danach weiter mit dem Sparschäler der Länge nach in breite Streifen runterschälen bis nichts mehr da ist. Dazu die Möhre am besten auf ein Brett legen und beim Schälen kontinuierlich drehen, damit die Streifen nicht zu breit werden. Es sollen etwa 10–15 mm breite Möhrenstreifen entstehen, die optisch den breiten Pappardelle Bandnudeln am nächsten kommen. Alternativ die Möhren mit dem Streifen- oder Spiralschneider in dünne Spaghettistreifen schneiden.

Danach Knoblauch pellen, Keim entfernen und nach Geschmack in hauchfeine Scheiben, Stifte oder Würfel schneiden. Frische Chili ebenfalls hacken, die getrocknete Chili mit dem Messer oder einer Gewürzmühle zerbröseln. Anchovis fein hacken, Petersilienblätter und die Stängel ebenfalls fein schneiden und separat bereithalten.

Olivenöl in einer Pfanne sanft erhitzen. Knoblauch und Chili und im Öl andünsten und darauf achten, dass der Knoblauch nicht braun wird. Die Anchovis ebenfalls dazugeben und unterrühren, bis sie im heißen Öl schmilzt. Danach die gehackten Petersilienstängel und die Möhrenstreifen ins Öl geben, umrühren und für 1–2 Minuten glasieren. Zum Schluss noch 2–3 Esslöffel warmes Wasser zu den Möhren geben und weiter dünsten, bis die Möhren den gewünschten „al-dente“ Grad erreicht haben. Dies sollte bei nach 3–5 Minuten der Fall sein. Mit Pfeffer und Salz abschmecken, Petersilienblättchen unterheben, „Nudeln“ auf Teller verteilen und heiß servieren.

Optional: Vorab noch Pinienkerne ohne Fett anrösten und zusammen mit der restlichen Petersilie über Nudeln streuen.

Werkzeuge: Sparschäler oder Julienne-Schneider oder Spiralschneider, Pfanne, Messer, Brett

Mit dem Julienne-Schneider dünne Streifen schneiden
Chili, Knoblauch, Sardelle im Öl anschwitzen
Die Möhrenstreifen bleiben schön elastisch und bißfest

Tipps: Parmesan wird bei „aglio e olio“ nicht verwendet. Das traditionelle Gericht war ein „Arme Leute Essen“ und Parmesan stand früher nicht auf dem täglichen Speiseplan. Alternativ könnt ihr in Olivenöl geröstete Semmelbrösel über die Nudeln streuen. Diese Zubereitungsart kennen wir schon von den Bottarga Spaghetti.

Wie scharf es wird, ist immer auch Geschmackssache. Eine kleine Peperoncino kann schon richtig einheizen. Frische Chili, Chiliflocken, rotes „Gochugaru“ Chili-Pulver oder der extra scharfe Cayenne Pfeffer sind gute Alternativen.

Zu den Möhrennudeln passen viele eurer Pasta Liebings-Saucen. Neben den Kalorien spart ihr euch den zweiten Kochtopf. Die Möhrenstreifen können praktisch immer direkt in der Sauce mit gegart werden. Möhrennudeln schmecken auch gut mit asiatischen Gewürzen wie Sesam, Ingwer und Limette, Erdnüssen und Kokosmilch.

Möhren, Karotten, gelbe Rüben oder Mohrrüben – was denn nun?

Manche Senioren bezeichnen Möhren mitunter noch als gelbe Rüben. Das hat nichts einer beginnenden Sehschwäche zu tun, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass Möhren bzw. Karotten bei uns ganz früher meistens gelb waren. Ob man sie Möhre oder Karotte nennt, ist regional unterschiedlich. In Süddeutschland ist es meist die Karotte (vom lateinischen Carote), im Norden und im Osten ist es eher die Möhre. Das Wort stammt aus den alt- und mittelhochdeutschen Morha und ähnlich lautenden Bezeichnungen.

Gelbe Rüben kennen vor allem noch die Senioren
Karotten gibt es wieder in vielen Farben und Sorten

Unnützes Wissen: Vom Aussterben bedroht, ist sicher demnächst der Name Mohrrübe, er stammt von der schwarzen „Mohren“ Blüte in der Mitte der Blütendolde. In England, Italien, bleibt man bei Carots, Carota, Carrotte, das dänische Gulerod bedeutet wiederum gelbe Wurzel, in Norwegen verhält es sich ähnlich (gulrot), die Niederländer nennen sie charmant Wortel, was mich an die hessische Worzel erinnert. Spanien und Portugal schlagen mit Zanahoria bzw. Cenoura etwas aus der Art. Diese Bezeichnung stammt aus dem Arabischen. Das ergibt Sinn, denn über Vorderasien, Nordafrika und Südeuropa gingen die Ur-Rüben auf Reisen, die ersten orangefarbenen Möhren sollen die Niederländer gezüchtet haben. Karotten gibt heute es auf der ganzen Welt und sind in jeder Landesküche zu Hause.

Bei gutsortierten Gemüsehändlern findet ihr neben den orangefarbenen Möhren, gelbe und manchmal auch weiße oder violette Sorten. Mit den gelben Möhren sehen die Karotten-Nudeln am ehesten nach echten Eier-Nudeln aus. Gelbe Möhren sind meist länger als ihre orangefarbenen Verwandten. Die lilafarbenen Möhren sind am nächsten an der Urkarotte dran, leider verfärben sie sich beim Dünsten nicht so schön. Gelbe Möhren schmecken mild-süßlich haben und haben einen höheren Lutein-Anteil, (lateinisch: luteus „gelb“). Neben dem orangefarbenen Beta-Carotin und dem roten Lykopin ist Lutein das häufigste Karotinoid. Gesund sind diese natürlichen Pigmente (Lipochrome) allemal, Luteine und Beta-Carotin (a.k.a Provitamin A) gelten als Augenvitamin, eine zellschützende Wirkung wird ihren antioxidativen Eigenschaften ebenfalls zugeschrieben.

Die scharfen Nudeln sind auch eine gute Gemüsebeilage

Lasst euch die Low-Carb-Nudeln schmecken. Der Countdown zum Saisonstart läuft, die Kalorien werden – genau wie die Tage – jetzt schnell noch gezählt. Wenn das Wetter mitspielt, ist es in circa zwei Wochen soweit. Das wurde auch höchste Zeit.

8 Kommentare zu „Möhren-Nudeln als Spaghetti oder Pappardelle mit Knoblauch & Chili (Low Carb)

  1. Hallo, nach Anregung aus Les Linsters Buch „Karotten lieben Butter“ dünste ich die Möhren in Butte, köstlich. Aber Du hast eine tolle Idee, aus Möhren „Nudeln“ zu machen. Das werde ich nachkochen. Allerdings werde ich alles in Butter dünsten. Ansonsten so wie es bei Dir gemacht wird. Liebe Grüße aus Bonn am Rhein Hartmut

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    1. Hallo Hartmut, Möhren lieben Butter, das stimmt. Dann probiere es doch als „Aglio e burro“, das schmeckt bestimmt auch sehr gut. Vielleicht mache ich das auch noch mal. Liebe Grüße Cornelia

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  2. Hallo Cornelia,
    freu mich, dass die See wieder kocht 🙂 Habe mal eine richtige Bolognese mit Zucchini Nudeln gemacht. Werde das mit den Möhren auf jeden Fall ausprobieren. Etwas hat mich irritiert. Du schreibst Knoblauch pellen, Keim entfernen. Meinst Du wenn der schon richtig grüne Keime hat, dann könnte ich das verstehen. Ansonsten ist mir das zum ersten Mal untergekommen.

    Wie stehen die Chancen, dass sich die Wege in DK kreuzen? Sind Anfang August ab Kerteminde auf dem Wasser, mit neuem Crewmitglied, ein Vizsla. Zweihandsegeln mit Vierpfotenunterstützung….wir sind gespannt 😉

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    1. Hallo Oliver, na klar, ich meine den grünen Keimling. Ich hatte zuletzt etwas älteren Knoblauch. Bei frischem jungen Knoblauch ist das sicher nicht notwendig. Vielleicht ist das mit dem Geruch auch nur ein Mythos.
      PS: Die Chancen stehen gut, wir sind bestimmt im August wieder im Kattegat. Immer wenn die Dänischen Ferien vorbei sind, denn das ist uns zu stressig. Und zum Glück ab Anfang Mai wieder in Dänemark. Es muss nur noch das Wetter mitspielen und die diversen Holzarbeiten am Boot endlich fertig werden….Liebe Grüße Cornelia

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    1. Die vielen Kormorane fressen den Menschen nunmal die schönen Ostseeschollen weg. 😉 Aber keine Sorge, das nächste Rezept wird wieder mit Fisch…( wenn auch aus der Dose) Liebe Grüße Cornelia

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  3. Hallo Cornelia,
    ich habe das Rezept probiert und die „Nudeln“ auf einem Bett von Rucola angerichtet. es war sehr, sehr lecker. Das ist zwar vermutlich keine gute Empfehlung für das Kochen an Bord, aber war für eine Landversion sehr lecker.
    Liebe Grüße Sabine

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    1. Hallo Sabine, das ist doch eine sehr gute Idee. Rucola ist natürlich auf einer Segelyacht seltener zu finden (ausser an einem kurzen Segel-Wochenende,) aber dass es zusammen gut schmeckt, kann ich mir gut vorstellen. Vielen Dank für dein Feedback, liebe Grüße Cornelia

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