Portugiesischer Bohneneintopf, Rezept mit Tintenfisch (Feijoada de chocos)

Nirgendwo schmeckt es besser als auf oder am Wasser. Das war die Grundzutat und Philosophie meines Blogs. Nie hätte ich es mir träumen lassen, dass mir eines Tages der Zugang zum Meer verweigert wird. Schleswig-Holstein sperrt Touristen aus. Von Reisen ins Ausland mal ganz zu schweigen. Solange der Zustand anhält, (noch habe ich Verständnis) koche ich mir den Geschmack des Meeres einfach herbei. Dies hilft bedingt, mein Meerweh zu stillen.

Feijoada mit chocos und garnelen
Feijoada: portugiesischer Bohneneintopf mit Tintenfisch und Garnelen

Der portugiesische Bohneneintopf (Feijoada) mit Tintenfischtuben (Chocos) ist mir besonders ins Auge gestochen. Feijoada de Chocos wird mit Sepia, Garnelen und viel Koriander gekocht. Bei einem schönen Glas portugiesischen Weißwein klappt der Sonnenuntergang auf dem Balkon ganz leidlich. Feijoada wird beinahe schwäbisch ausgesprochen: Fejschoada!

Das One-Pot Gericht ist einfach zuzubereiten und in einer halben Stunde fertig. Die Kochzeit für die Bohnen ist dabei nicht mitgerechnet. Ich habe tiefgekühlte Sepia-Tuben und Garnelen gekauft. Ins Original-Rezept gehören getrocknete weiße Bohnen. Diese müssen über Nacht einweichen und am nächsten Tag weichkochen. Das Kochwasser wird später für den Eintopf benötigt. Wem das zu aufwändig ist, kann auch Bohnen aus der Dose verwendet. Sehr gut schmecken – und das ist jetzt kein Witz – weiße „Corona“ Riesenbohnen.

In der portugiesischen Küche wird zwischen „Chocos“ (Sepien), „Polvo“ (Krake) und „Lulas“ (Kalmare) unterschieden. Alle drei Arten sind Tintenfische. Chocos nennt man den Echten Tintenfisch, typisch für die Sepien ist ein Flossenrand, der sich rund um den bauchigen Körper zieht. Bei den TK-Tuben ist dieser allerdings bereits entfernt. Polvo ist ein achtarmiger Krake, mit den charakteristischen Saugnäpfen an seinen fleischigen Tentakeln. Diese sind besonders schmackhaft, sie werden gerne gegrillt oder für Salate verwendet. Krake ist auch als Oktopus bekannt. Lulas sind die länglichen, pfeilförmigen Kalmare, sie haben zehn Arme, zwei davon sind besonders lang ausgeprägt.

Chocos Sepia grob geschnitten
Praktisch: Die großen Tintenfisch-Tuben sind schon schön gesäubert

Den Bohneneintopf gibt es vielfach auch mit preiswerten Fleischpartien wie Schweinerippchen, Schweineohren, Haxen, manchmal sogar Kutteln und häufig mit Chorizo Paprikawurst. Der Eintopf ist auch in den ehemaligen portugiesischen Kolonien beliebt. In Angola, Mosambik, insbesondere aber in Brasilien oder im fernöstlichen Macau. In Übersee werden manchmal Kidneybohnen, in Brasilien sogar schwarze Bohnen verwendet. Ich hatte noch Borlotti Bohnen gebunkert. Weil diese auf den Fotos nicht so gut aussehen, habe ich die Corona Riesenbohnen aus der Dose hinzugefügt.

Die Zutaten für einen Feijoada Bohneneintopf:

Die Zubereitung ist einfach, denn portugiesisches Essen ist bodenständig. Fast alle portugiesischen Standardzutaten kommen im Rezept vor: Zwiebeln, Knoblauch, gutes Olivenöl, Chouriço, Bohnen, Tomaten, Lorbeer, Koriander, Wein. Meeresfrüchte und Fleisch werden häufig in einer Mahlzeit gemischt. Das macht das Rezept so spannend.

Bohnen-Tintenfisch-Eintopf Portugal
Meeresgeschmack gegen Fernweh

Die Zutaten für zwei als Hauptmahlzeit

  • 150 g – 200 g getrocknete weiße Bohnen z. B. Canellini
  • 1 kleine Zwiebel, 1–2 Nelken, 1 Lorbeerblatt (für die Bohnen)
  • (Alternativ: Dosenbohnen, 400 ml)
  • 2 TK-Sepia-Tuben (ca. 300 g – 400 g)
  • 3 EL gutes Olivenöl
  • 1 weiße Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Möhre (optional)
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 Chorizo Picante (optional)
  • Paprikapulver, Cayenne Pfeffer
  • 3–4 mittelgroße Tomaten oder 1 kleine Dose Tomaten
  • 1–2 rote Chilischoten (frisch)
  • 1 Glas Weißwein (200 ml)
  • 1 EL Thai-Fischsauce (Fischbouillon-Würfel im Original)
  • 6 Garnelen mit Schale, idealerweise mit Kopf (optional)
  • Frische Korianderzweige
  • Meersalz, Pfeffer

Die Zubereitung:

Die trockenen Bohnen gut waschen, Wasser mehrmals wechseln und die Hülsenfrüchte über Nacht einweichen. Am nächsten Tag in einem Liter ungesalzenem Wasser mit einer Zwiebel, Lorbeerblatt und den Nelken für etwa eine Stunde kochen, aber nicht zerkochen. Erst gegen Ende der Kochzeit salzen. Bohnen abtropfen lassen, das Kochwasser nicht wegschütten.

Bohnen Kochen mit Lorbeer und Zwiebeln
Bohnen mit Gewürzen weich kochen

Frische Tomaten überbrühen und die Haut abziehen. Tomaten grob würfeln, Saft dabei auffangen. Wer mag, kann auch Tomaten aus der Dose mit Saft verwenden.

Tintenfischtuben waschen, abtupfen und in grobe Stücke schneiden.

Möhre schälen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel würfeln, Knoblauch fein hacken. Chili aufschlitzen.

Reichlich Olivenöl in einem Topf erhitzen, erst die Zwiebelwürfel anbraten und etwas später den Knoblauch zugeben. Danach kommt die optionale gewürfelte Möhre dazu.

Tipp: Wer eine Chorizo „picante“ Paprikawurst verwenden möchte, schneidet diese in Würfel brät sie mit den Zwiebeln an. Dann wird der Eintopf besonders würzig. Ich habe diesmal darauf verzichtet.

Lorbeerblätter, Chili und die gewürfelten Tomaten hinzufügen. Wer keine Wurst verwendet hat, würzt den Eintopf zusätzlich mit einer Prise Paprikapulver und Cayennepfeffer. Alles etwas einkochen lassen, dann den Tintenfisch unterheben. Mit Weißwein ablöschen, etwas Fischfond oder alternativ 1 EL Fischsauce unterrühren. Der Tintenfisch sollte gut mit Flüssigkeit bedeckt sein. Notfalls noch etwas Wasser oder Wein hinzufügen. Salzen und pfeffern, gut umrühren und zugedeckt etwa 20 Minuten lang bei niedriger Hitze garen.

Danach die abgetropften Bohnen und ein bis zwei Tassen vom aufbewahrten Kochwasser hinzufügen. Gut umrühren und zum Schluss die Garnelen in den Eintopf legen und für fünf bis sieben Minuten leise gar ziehen lassen.

Korianderblätter und Stiele kleinschneiden. Einen Teil des Korianders kurz mitköcheln lassen. Eintopf auf Tellern oder Schalen verteilen, mit restlichem Koriander bestreuen und sofort servieren. Traditionell wird der Eintopf mit Reis gegessen, ich habe Brot verwendet.

Ich wünsche „Um bom apetite“ und euch allen nicht allzuviel Saudade*. Puhh.

* Saudade ist ein portugiesischer Ausdruck für das melancholische Erinnern und Verlangen nach einem Ort oder einem Erlebnis, das weit weg ist oder weit in der Vergangenheit liegt. Das Wort beinhaltet auch das Gefühl und das Wissen, dass das Geliebte und Verlorene nie zurückkommen wird.

Heimathafen in Daenemark
Hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen in Dänemark…
Saudade an der Algarve
…oder in Portugal
Portugiesischer Eintopf mit Bohnen und Meeresfrüchten
…oder auf dem Balkon

18 Kommentare zu „Portugiesischer Bohneneintopf, Rezept mit Tintenfisch (Feijoada de chocos)

  1. Ahoi Cornelia Glenz,
    so etwas von leckerer Aussicht! Als beginnender Einhandsegler kann ich schon das „geschaukelte Ostsee-Spiegelei“ Baltik segeln – portugiesisch Essen: toll! Geht umgedreht bestimmt auch: mit Matjes?
    Wenn mal die unmenschlichen neuen Grenzen weg sind.
    Liebe Grüße, handbreit, Gundolf

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    1. Ahoi Gundolf, hoffentlich kommt du bald zu deiner Baltik Tour. Herrliche Fiskebutiken & Røgeriets warten dort auf die Segler. Ich plane gerade ein Rezept mit Räucherfisch. Es stammt aus Scottland und heißt Cullen Skink. Mit Matjes wird es leider nichts. So weit ich weiß, sollte man Matjes nicht erhitzen. Mit grünen Heringen müsste es klappen oder mit Makrelen. Liebe Grüße und hoffentlich geht es bald aufs Wasser.
      Cornelia

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    1. Ja, so traurig das alles ist. Rezepte aus meinen Lieblingsreisezielen trösten ein wenig. Zum Glück ist hier alles noch erhältlich. Der Balkon zeigt abends zum Sonnenuntergang Richtung WSW, irgendwie werden wir das überstehen und hoffentlichkommen wir bald wieder frei. Liebe Grüße und frohe Ostern Cornelia

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    1. Liebe Claudia, danke, das freut mich sher. Ich werde mich gleich mal auf deinem Blog umsehen, aber vorher noch schnell auf den Isemarkt gehen. Ihr habt ja auch einen schönen Markt in Düsseldorf, da war ich immer gerne unterwegs.
      Liebe Grüße und frohe Ostern. Cornelia

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  2. Liebe Cornelia, das klingt ja wieder mal sehr lecker. Chorizo und Tintenfisch sind auf jeden Fall schon mal eine interessante Kombi. Wo kaufst Du den Tintenfisch?

    Wir wünschen Euch schöne Ostertage, trotz allem. Immer schön fröhlich bleiben, irgendwann kommen wieder bessere Zeiten – bestimmt auch auf dem Wasser und auch noch in diesem Jahr. ⛵️Ich bin da ganz zuversichtlich.

    Liebe Grüße, Martina

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    1. Liebe Martina, ich kaufe alles immer im „la Torre“ spanischer Supermarkt bei uns in den Schanzenhöfen, in der Lagerstraße. Das ist so ein schöner Laden, da hast du sofort das Gefühl, in Spanien oder Portugal zu sein. Olivenöl, TK Seafood, Fischkonserven etc. Und sehr nette Leute. Oder in der Metro, wenn es TK ist. Frisch natürlich im FrischeParadies. 😜Ps: der Rosé kommt erst jetzt. euch einen schönen Oster-Sonntag. Nachher gibt es Lammschulter… Cornelia

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  3. Sehr lecker, danke.
    Und schönes Brot, btw.

    Ohren steif halten!
    Wenigstens plätschern die Wellen unter uns – und durch die Fugen des Bodens kann ich es glitzern sehen.

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  4. La Torre in den Schanzenhöfen?
    La Torre in Rio Dulce/Guatemala. Alle 10 Tage mal (ist das eine spanische Kette oder Zufall?)

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  5. Hallo Andrea, das Brot ist vom Bäcker Gaues in Hamburg, ich weiß zwar nicht wie sie es backen, aber es schmeckt immer super. Da es viele Luftblasen eingeschlossen hat wird es gewogen. So kostet ein Schweizer Bürli (abgebildet) mal einen € mehr oder weniger… Kochen die Angolaner den Eintopf mit schwarzen oder weißen Bohnen? Und ihr seid in Guatemala und wettert dort ab, dürft ihr herumreisen? In Guatemala gibt es so ein schwarzes Bohnenpüree, das morgens auf dem Teller sehr befremdlich aussieht. 😉 Liebe Grüße Cornelia
    PS. La Torre ist bestimmt so eine heimliche Walmart Kette….

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    1. La Torre hier ist, wie ich ecosian könnte, rein guatemaltekisch.
      Ich setze gerade Sauerteigbrot an… So schön wie von Hauer wird’s sicher nicht. Ich denke, das ist nur gefaltet, Ciabattastyle.

      Die angolanischr Feijoada war immer mit schwarzen und braunen Bohnen. Und mit Kutteln … Hm.
      In Brasilien braun oder schwarz.

      Das Bohnenpürree sind Frijoles molidos. Ubiquitär. Fängt mit Gallo pinto in Costa Rica an ( manchmal als Pürree, meist aber ganze Bohnen, molidos ist mir lieber, da besser zu würzen). In Nicaragua wird’s rot hier oben wieder schwarz. Gut in allen Arten, Tortilla zu verarbeiten.

      Nein, man kann nicht reisen, wir haben 100 m Ponton am Fluss und hinterm Haus nochmal 100 im Wald. Alle8 bis 10 Tage Mal La Torre. Versorgt werden wie von Veggieservice der Casa Guatemala, ein Waisenhausprojekt, das so ein paar Kröten verdient.
      Fahrten sind zwischen den departamentos verboten, nur mit Ausnahmegenehmigung, Ausgangssperre von 1800 bis 0400 (ist schon gelockert, bis letztes WE noch von 4 bis 4)

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      1. Hallo Andrea, Brrr Frijoles moildos…die schwarze Wurst auf dem Teller war schon sehr krass. Geschmeckt hat sie ganz gut, aber das Auge isst mit. Auch die brasilianische Feijoada fand ich so mittelgut. Allerdings habe ich sie nur mal in einem Restaurant in Berlin probiert. Richtig lecker waren wirklich die Corona Riesen-Bohnen. Ich hoffe, du verziehst mir den Witz noch…Lg Cornelia

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      2. Ich glaube, alle diese Bohnengerichte sind echte Kunst. Nämlich sie schmackhaft hinzukriegen. Ich kann es nicht gut. Die Krönung (pun intended) war mein Versuch Ful nachzubilden. Die Kunst des Würzens…
        kommt bekanntlich von Können und nicht von Wollen.

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      3. Ful ist die Herausforderung. Da hilft nur Petersilie oder Minze obendrauf… als Deckel des Vergessens. LG Cornelia

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