Das Rezept für das pakistanische Ingwer-Chicken stammt aus dem Restaurant Ravi Palace in Dubai. Bei Kitchen Impossible wurde es vor gut zwei Wochen zubereitet. Das rustikale, ölige Hähnchen Curry sah dort so verführerisch aus, dass es schon etliche Blogger nachgekocht und veröffentlicht haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Gerichten der VOX TV-Show ist die Zubereitung des Ingwer-Hähnchens alles andere als „Impossible“. Durch den Ingwer und viel grünen Chili bekommt das sämige Gericht viel „Bums“, um es mal im Mälzer-Style auszudrücken.

Bei mir ist der Blogpost zwei Wochen liegen geblieben. Bloggen kommt mir heute banal vor, ist aber eine gute Beschäftigungstherapie. Ferne Reiseziele, frische Zutaten, exotische Food-Märkte, Outdoor-Genuss, erscheinen mir wie Relikte aus besseren Zeiten. Hoffentlich dürfen wir das recht bald wieder erleben.

Welche Zutaten braucht es für das Ingwer Hühnchen?
Die Zutaten für das Curry sind überall erhältlich: Hähnchenbrust, Zwiebeln, Ingwer, Tomaten, Joghurt und Chili. Exotisch ist nur die Gewürzmischung „Garam Masala“, aber selbst die hat jeder besserer Supermarkt im Gewürzregal stehen. Noch aromatischer schmeckt Garam Masala selbst gemacht. Das Rezept gibt es am Ende.
Das sämige Ingwer-Hähnchen-Curry hat die perfekte Balance aus Schärfe, fruchtiger Säure und leichter Süße. Bei Kitchen Impossible wurde die schwarze Box in Dubai geöffnet, gekocht wurde im rustikalen Restaurant „Ravi Palace“. Küchenchef Imtiaz Achmed bereitet das Chicken-Curry neben reichlich Ingwer mit vielen getrockneten Gewürzen zu: Cayenne Pfeffer, schwarzer Pfeffer, Kurkuma und Garam Masala. In dieser Mischung sind viele Gewürze enthalten, die sich auch in Thai Currys wie dem Gelben Curry wiederfinden. Trotzdem ist die Charakteristik des Currys eine andere, weil tierische Fette wie Butter und Joghurt eine große Rolle spielen.


Zu Pakistan oder Dubai kann ich nicht viel sagen, das multikulturelle Dubai gilt zwar als Food Mekka, doch beide Destinationen stehen nicht auf meiner Wunschliste, obwohl es dort sicher großartiges Essen und tolle Menschen gibt. Nur solange in diesen Ländern Menschenrechte, insbesondere Frauen- und LTBG Rechte missachtet werden, verzichte ich gerne – da kann die Fassade noch so schön funkeln und glänzen. Ausserdem hat sich das Thema für längere Zeit sowieso erledigt.
Bei der Zubereitung kommt es – wie so oft – auf das Timing und auf die Reihenfolge an, sagt Küchenchef Imtiaz Achmed bei Kitchen Impossible. Nach eigenen Angaben hat er fünf Jahre gebraucht, um sein Gericht zu perfektionieren. In der Sendung sah das Curry sehr ölig aus. Diesen Effekt habe ich nicht erzielt, weil ich mit Öl und Butter moderater umgegangen bin. Das Gericht habe ich zweimal gekocht, zwischendrin bei der Youtube Universität nachgeschaut und es anschließend noch minimal verändert.

Pakistanisches Ingwer-Hähnchen, die Zutaten für zwei:
- 2 Hähnchenbrustfilets, einzeln (oder 2 Hühnerkeulen)
- 3 Knoblauchzehen
- 3 EL Öl
- Großes Stück Ingwer (für 3/4 Tasse Ingwerstreifen und mehr)
- 3 – 4 Zwiebeln
- 3 EL Butter
- 200 ml passierte Dosentomaten
- 1 Becher Joghurt 10 % (notfalls 3,5 %)
- 1,5 TL Kurkumapulver
- 1 TL Meersalz
- 1 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- 1 TL Cayenne Pfeffer (nach Geschmack)
- 2 TL Garam Masala, selbstgemacht
- 3 – 4 frische feste Tomaten, zum Beispiel Roma
- Grüne Chilischoten, Schärfe und Menge nach Wahl (alt. rote Chili)
- Frischer grüner Koriander
Optional: Bockshornkleeblätter (Kasuri Methi), schwer erhältlich
Mein Tipp: Kauft lieber eine ganze Hähnchenbrust mit Haut oder gleich ein ganzes Hähnchen. Aus der Karkasse könnt ihr nebenbei eine salzarme Brühe kochen. Damit kann das Curry später abgelöscht werden, falls euch die Soße zu sehr einkocht. Eine asiatische Hühnersuppe ist auch gut gegen Erkältung.

Die Zubereitung:
Das Zwiebelpüree vorbereiten: Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden. In einem 1 EL Butter glasig andünsten. Mit Wasser oder der salzarmen Hühnerbrühe ablöschen und für zehn Minuten köcheln. Leicht abkühlen lassen, zu einem Brei pürieren und diesen eventuell noch einkochen. Zwiebelpüree bereithalten.

Joghurt aus der Kühlung nehmen.
Ingwer vorbereiten. Junger, seidiger Ingwer muss nicht geschält werden. Älteren Ingwer lieber schälen. Ingwer in hauchfeine Streifen schneiden und beiseite stellen. Zusätzlich einen weiteren EL Ingwer möglichst fein hacken.
Knoblauchzehen pellen, fein hacken und mit einem Messer zu einer groben Paste zerreiben.
Hähnchenfleisch in 1 cm breite Streifen schneiden. Mit gehacktem Ingwer und der Knoblauchpaste vermischen und vor dem Braten für fünf Minuten marinieren.
Öl in Pfanne oder Wok stark erhitzen. Gewürzte Hähnchenstreifen für zwei bis drei Minuten scharf anbraten. Butter dazugeben, schmelzen lassen und dann die Ingwerstreifen für zwei Minuten in der Butter anschwitzen. Mit den passierten Tomaten ablöschen, gut umrühren und aufkochen.
Danach Zwiebelpaste zugeben. Schwenken oder rühren und kochen lassen. Erst wenn sich das Öl oben blubbernd absetzt, den zimmerwarmen Joghurt unterrühren.
Mit Kurkuma, Salz, schwarzem Pfeffer, Cayenne Pfeffer und Garam Masala abschmecken. Die Bockshornkleeblätter sind optional, falls ihr sie findet. Stetig umrühren und weiter kochen.
Zum Schluss geschnittene grüne Chili-Streifen und Tomatenviertel unterrühren und für weitere fünf Minuten einkochen. Noch frischen Koriander unterheben, mit Ingwerstreifen dekorieren und fertig.
Die Kochzeit beträgt etwa 25 Minuten insgesamt.
Werkzeuge: Große Pfanne oder Wok, kleines Pfännchen, Schälchen, Topf, Messer, Brett, Gewürzmühle, Mixer oder Pürierstab
Dazu passt Roti Fladenbrot oder Basmati-Reis
Rezept Garam Masala, selbstgemacht
Garam Masala ist eine indisch-ayurvedische Gewürzmischung. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept. Ich habe mein Garam Masala mit diesen Gewürzen gemischt:
- 1 EL Koriandersaat
- 1 EL Cumin
- 1/2 EL schwarze Pfefferkörner
- 1 TL Nelken
- 1TL Fenchelsaat
- 2 kleine Stückchen Zimt
- 1/2 Stück Sternanis
- 1/2 El Kardamomkörner (nicht dieKapseln)
- 1/2 TL Muskatnuss gemahlen
Gewürze in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie duften. Mit einer Gewürzmühle oder Mörser fein zermahlen. Das macht etwas Arbeit, gerade der Kardamom ist sehr widerspenstig, Muskatnuss zum Schluss reiben und untermischen. Die Menge reicht für drei Curry Portionen und lässt sich in einem Gläschen aufbewahren.

Die Zubereitung der Fladenbrote (Roti)
In den Restaurants backen die Roti Fladenbrote bei großer Hitze an der Innenwand eines Tandoori Lehmofens, bis sie Blasen schlagen. Ich habe die Fladen in einer Eisenpfanne gebraten und fand das Ergebnis ganz zufriedenstellend.

Die Zutatenliste für Roti ist denkbar kurz:
Auf 100 Gramm Weißmehl kommen circa 50 ml Wasser. Dazu noch eine Prise Salz und wer möchte, kann mit etwas Cumin würzen. Die Zutaten sehr gut mit der Hand verkneten, bis der Teig nicht mehr klebt. In Frischhaltefolie wickeln und mindestens eine halbe Stunde aufbewahren. Der Teig lässt sich auch gut vorbereiten.
Zum Braten den Teig in Portionen teilen und in dünne Fladen ausrollen. Die Eisenpfanne jetzt stark erhitzen. Mit einem Küchenpapier den Pfannenboden hauchfein mit ganz wenig Öl einreiben. Die Fladen einzeln backen und dabei einmal wenden. Mit dieser Methode bilden sich auch schöne Blasen, die ruhig dunkelbraun werden dürfen. Wer mag, streut noch etwas Cumin drüber. Fladen in ein Küchenhandtuch einschlagen und warm halten.
Alle Kitchen Impossible Rezepte findet ihr sehr machbar und präzise nachgekocht von Tina bei Lecker und co. Sie veröffentlicht die Rezepte parallel zur Sendung, was gerne mal den Server in die Knie zwingt. Sehr zu empfehlen.

Weitere Ginger-Chicken-Rezepte und authentische pakistanische Gerichte findet ihr auch hier (englisch):
pakistaneats.com oder hier: flourandspiceblog.com
Das war es fürs erste. Ihr Lieben, bleibt gesund, lasst uns alle die Daumen drücken, dass wir diese Krise irgendwie überstehen. Gesundheitlich und finanziell. Draussen lacht die Sonne, in fünf Wochen wäre normalerweise Saisonstart. Es ist ein Albtraum aus dem man nicht erwacht, sondern beim Aufwachen feststellt, dass die Realität der schlimmere Albtraum ist.

Sieht gut aus, Deine Variante. Ich hab es auch geschaut und war ziemlich beeindruckt vom pakistanischen Koch. In der Regel bin ich nicht so scharf auf Rezepte aus der Gegend – ich habe immer den Eindruck, man müsste überwürzen um den Gestank verdorbenen Fleisches zu überdecken. Ich weiss, das ist ein Vorurteil, aber mein älterer Bruder war Ende der 60er Jahre in Indien und meinte seit der Zeit sei er Vegetarier – nicht weil er Ayurveda so toll fand, sondern weil das Fleisch auf den Märkten absolut ekelhaft war. Wie dem auch sei, dieses Rezept hat mir bei der Zubereitung des Kochs Spass gemacht, und probieren würde ich es auch… Vielleicht koche ich es auch einmal nach. Danke übrigens für Deine Garam Masala Variante.
LG Alex
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Hallo Alex, in Indien würde ich auch kein Fleisch essen wollen. Die Schärfe ist auch sicher gut gegen Bakterien und andere Parasiten. 60er Jahre in Indien klingt toll, so ganz ohne Handy, Wlan und so weiter… ich kann mir das Gericht auch mit Tofu vorstellen. Die Hähnchenbrust ist ja weitgehend geschmacksneutral… Liebe Grüße und bleib Gesund Cornelia
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Lieben Dank für das tolle Rezept, mir ist schon das Wasser im Mund zusammengelaufen, als ich die Sendung im TV gesehen habe. Aber das weißt Du ja. 😉 Leider hat unser Supermarkt das TK-Bio-Hähnchen aus dem Sortiment genommen, sehr ärgerlich! Hast Du evtl. einen Tipp, wo man sowas bekommen könnte?
Und zum Thema Segelsaison: ich bin fest davon überzeugt, dass wir in diesem Jahr noch zum Segeln kommen, wenn auch vielleicht etwas verspätet. Und dann trinken wir mal wieder ein Gläschen zusammen! Skål! 🍻
Liebe Grüße und bleibt gesund!
Martina
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Liebe Martina, leider nicht, ich war gestern sogar vermummt auf dem Isemarkt und habe dort Hühnchen gekauft. Ich nehme aber nicht nur Bio, sondern auch normale vom Markt oder von EDEKA. Hast du mal die Kikok probiert? Die kommen irgendwo aus SH, die finde ich auch ziemlich gut. PS:
Ich hoffe, noch auf den Beginn ab 10.06 oder so. Dann beginnen die Ferien, und ich hoffe, dass sie die Grenze wieder öffnen. Wir müssen auch mal mit unserem Hafenmeister telefonieren, schätze ich. LG und passt auf
Cornelia
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Herzlichen Dank für dieses tolle Rezept. Ich habe zunächst mal die Faulpelz-Variante mit gekauftem Garam Masala und ohne Roti ausprobiert (dafür mit dem Rest der Hähnchen die Asiatische Nudelsuppe gekocht). War super, nächstes Mal koche ich mich dann durch das volle Programm!
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Hallo Hansjörg, gekauftes Garam Masala kann auch sehr lecker sein, frisch muss es halt sein. Die Faulpelz Variante geht immer. 😉 Ahoi Cornelia
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