Soljanka nach DDR Art – Das Rezept mit Zeug zum Kombüsen-Klassiker

Soljanka ist ein Rezept-Klassiker aus der ehemaligen DDR. Der säuerlich-scharfe Eintopf besteht hauptsächlich aus Wurst- oder Fleischresten. Die Not machte erfinderisch. Dieses Prinzip gilt oft auch beim Kochen an Bord.

Soljanka Wurstsuppe Einfaches Bordrezept
Not macht erfinderisch: Soljanka in der Kombüse

Ungekühlt haltbarer Speck, Wurstkonserven oder Salami bunkern viele gute Proviantmeister. Grillfleisch-Reste oder Wurst verstecken sich häufig in den Kühlboxen. Daraus lässt sich ein phantastischer Eintopf improvisieren.

Bordküche Segeln: Wurstsuppe Soljanka
Verschiedene Wurstsorten oder übrig gebliebenes Fleisch

Woher stammt die Original Soljanka?

Soljanka (russ.: солянка) stammt vermutlich aus der russisch-ukrainischen Küche. Soljanka bedeutet „gesalzen“, abgeleitet vom russischen „sol“. Die Sowjetarmee brachte das Gericht in die damalige „Zone“. Dort etablierte es sich schnell in den Küchen. Neben der Fleisch-Soljanka gibt es auch Fisch- und Pilz-Soljanka Varianten.

Soljanka DDR Rezept Kombüse
Leuchtend rot muss das One-Pot-Rezept sein und säuerlich pikant schmecken

Ähnlich den „Senfeiern mit Bautz’ner Senf“ verbinden viele mit der Soljanka gruselige kulinarische Erinnerungen. Es gibt aber auch leidenschaftliche Fans. Ich kann das verstehen, unsere Variante hat ausgezeichnet geschmeckt. „Soljanka nach DDR Art“ kommt an kalten Tagen bestimmt öfter in die Kombüse.

Kochen an Bord: Soljanka Gemüsezutaten
Knackige Zutaten dürfen nicht fehlen

Die Zutaten für zwei hungrige Segler:

  • 300 g Wurst wie Fleischwurst, Lyoner, Jagdwurst
  • 150 g Salami am Stück
  • 150 g Speck am Stück, z.B. Südtiroler oder Bauchspeck
  • 1 EL Öl (falls der Speck mager ist)
  • 1 große Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 3 EL Tomatenmark (alt. frische Tomaten oder Dosentomaten)
  • 1-2 Paprikaschoten, (alt. ½ Glas „Letscho“)
  • 5 mittelgroße Gewürzgurken oder 10 Cornichons
  • Zusätzlich reichlich Gurkenwasser aus dem Glas
  • 1 Liter Fleischbrühe, aufgelöst (oder Wasser)
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 EL Paprika, edelsüß
  • 1 TL Piment d’Espelette(oder anderes Chilipulver)
  • Meersalz und Pfeffer aus der Mühle
  • Schmand (alt. Crème Fraîche)
  • Frischer Schnittlauch (alt. Petersilie oder Dill)

Zum Anrichten:

  • 1 Zitrone (optional)
  • 1 halbe Salatgurke (optional)
  • 1 Kapern zum Anrichten (optional)

Tipp: Auch gewürfelte Schnitzel- oder Grillfleischreste passen gut in den Eintopf. Bei vielen Rezepten steht auch Ketchup oder Senf auf der Zutatenliste. Dies habe ich nicht benötigt, durch das Gurkenwasser hat die Soljanka bereits pikant genug und süßlich-sauer geschmeckt.

Wer sich das Rezept-PDF runterladen und ausdrucken möchte, klickt bitte hier.

Soljanka und Tabasco, schnelles Bordrezept
Nach einem langen Segeltag ist der Eintopf schnell aufgewärmt

Hier geht es zur Zubereitung der Soljanka:

Wurst und Salami pellen und würfeln. Speck in Streifen schneiden. Paprika entkernen und würfeln. Gürkchen und Knoblauchzehen in Scheiben schneiden. Zwiebel würfeln.

Zuerst den Speck in einem mittelgroßen Topf auslassen und leicht anbräunen. Die Wurst- oder Fleischwürfel etwa fünf Minuten später dazugeben und im Speckfett weiter braten. Die Salami zum Schluss hinzufügen. Wenn alles leicht gebräunt ist, die gewürfelte Zwiebel zur Wurst geben und glasig anbraten. Dadurch entstehen schöne Röst-Aromen, die dem One-Pot Klassiker den herzhaften Geschmack geben.

Danach reichlich Tomatenmark anschwitzen. Das sorgt für die intensive rote Farbe. Wer kein Tomatenmark dabei hat, kann Dosen- oder frische Tomaten nehmen. Knoblauch und Paprika zugeben und kurz mit anschmoren. Danach Gurkenscheiben, ordentlich Gurkenwasser, aufgelöste Brühe und die restlichen Gewürze dazugeben. Mindestens 30 Minuten kochen lassen.

Tipp: Idealerweise bereitet ihr die Soljanka einen Tag im voraus zu. Am nächsten Tag nur noch aufwärmen, dann schmeckt sie noch besser. Da ich frische Zutaten und knackigen Biss mag, schneide ich mir dann zusätzlich noch etwas frisches Gemüse wie Salatgurke, restliche Paprika oder übriggebliebene Gürkchen in die Soljanka und lasse dies kurz mitkochen.

Wer mag und dabei hat, kann den Eintopf mit Zitrone und Kapern dekorieren. So steht es im Original-Rezept.

In Schalen oder tiefen Tellern mit einem großen Klecks Schmand, Schnittlauch und getoastetem Brot servieren.

Kombüsenklassiker: Soljanka mit Brot
Dazu frisch getoastetes Weissbrot

Werkzeuge: Topf, Brett, Messer

Tipp „DDR“ Art: Viele verwenden anstelle des frischen Gemüses einfach „Letscho“ aus dem Glas. Diese Spezialität besteht weitestgehend aus identischen Gemüsezutaten und ist in den neuen Bundesländern sehr beliebt. Ursprünglich jedoch ist Letscho (Lecsó) ein ungarisches Paprika-Schmorgericht, das zusätzlich noch Speck oder Kolbász (Paprika Salami) enthält.

Fisch Soljanka DDR
Auch lecker: Die maritime Ostsee Variante mit Kabeljau

Wer nicht so gerne Fleisch isst, kann auch eine Fisch-Soljanka mit Kabeljau nach Usedomer-Art zubereiten. Die gab es kürzlich bei Kitchen Impossible. Unter diesem Link geht es zum Rezept.

Dank an Peter Müller, der mir den Tipp vor langer Zeit gegeben hat. Und jetzt bin ich gespannt: wie bereitet ihr eure Soljanka zu?

Soljanka Rezept nach DDR Art mit Brot
Von wegen schlimm! Bei hausgemachter Soljanka weiss ich, was drin ist 😉

28 Kommentare zu „Soljanka nach DDR Art – Das Rezept mit Zeug zum Kombüsen-Klassiker

  1. Ich habe Soljanka erst spät (in den 90er Jahren) in Estland kennengelernt, im Olu 17 dem Bier 17 🙂 Es war Liebe auf den ersten Biss. Das süß-säuerliche macht süchtig. In Estland kommen noch kleingeschnittene Kartoffeln dazu und Dill, der dort sehr beliebt ist.
    Ansonsten ist es wahrscheinlich sehr ähnlich.
    LG Alex

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    1. Hi Alex, das stimmt. Das süß-säuerliche macht süchtig. Ich hätte es auch nicht gedacht. Dill und Kartoffeln sind bestimmt auch lecker. LG Cornelia

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  2. Dieses Onepot Gericht ist sicher auch für den hungrigen Captain sehr schmackhaft. Und würde sicher auch was mich sein . Deine
    Fotos mit dem Schmand- I-Tüpfelchen sehen sehr verführerisch lecker aus.Einfach und gut nachzukochen .Ich gönne mir zum Weekend Bayrische Schmankerl in Unterwössen.L.G. Johannes

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  3. Wunderbar, ich habe im groben alles genauso gemacht, doch ich hatte Kassler genommen, etwas mehr Zwiebeln und rote und gelbe Paprika dazu gegeben, ansonsten genau so, und das schönste daran,es hat wieder richtig Spaß gemacht es zuzubereiten , wie es duftet…..

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    1. Hallo Jens, das freut mich zu hören. Mehr Zwiebeln und mehr Paprika sind sicher nie verkehrt. Und Kassler schmeckt bestimmt auch super. Hat es dir auch am nächsten Tag noch besser geschmeckt? LG Cornelia

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    2. Ich kenne Soljanka auch mit Sauerkraut und viele Wurstsorten sowie Letscho und geröstenen Zwiebeln und auch saure Gurgen

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  4. Soljanka ist fast schon eine Weltanschauung. ;-))
    Eigentlich ist dieses Gericht aus der Not geboren…ein Reste-Essen.
    Ich nehme immer Knochen und koche diese für die Brühe aus (gibt schöne Fettaugen).
    Einen großen Anteil am Geschmack, haben die Gewürzgurken.
    Ich mache auch Kasseler mit ran und schnippel Bockwürste rein.
    Zum Essen stelle ich saure Sahne und Zitronenscheiben hin.
    Man glaubt gar nicht, wie schnell so ein großer Topf alle ist.
    Da essen dann selbst Leute davon, die vorher noch sagten: „Soljanka, nein Danke“
    Schön daß dieses tolle Gericht weiter lebt.

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    1. Hallo Wolfgang, das mit den Knochen ist ein super Tipp. Ich finde Soljanka super lecker, es war ein Tipp eines Followers. Von alleine wäre ich nie drauf gekommen. Mittlerweile ist es das Rezept, das am häufigsten besucht wird. liebe Grüße Cornelia

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  5. Die Begriff „ehemalige DDR“ impliziert, dass auch noch eine heutige gibt. Nur weiß scheinbar niemand so recht, wo diese zu finden ist. Dass die Soljanka u.a. in der Ukraine ihren Ursprung hat, falsifiziert allein ein Blick in die Wikipedia. Auch wenn beileibe nicht alles stimmen mag, was dieses Nachschlagewerk so tagein, tagaus publiziert, deckt entsprechende Annahme sich doch weitestgehend mit russischen Quellen, sodass wir wohl von der Richtigkeit dieser ausgehen können.

    Nun wäre noch zu fragen, wessen Not in diesem Fall erfinderisch macht oder machte? Die des Russen oder die des „Zonies“ oder die des Neubundesbürgers? Interessant in diesem Zusammenhang sollte sein, dass der mengenmäßige Fleischkonsum in der DDR seit den 70er Jahren über dem des Westzonies lag, was den Ostzonie sicher freute, beim Nutzvieh in den Stellen der Massenzuchtbetriebe der Kolchsen jedoch wenig Begeisterung ausgelöst haben dürfte.

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    1. „stellen der kolchsen“ ? – ganz ruhig, Brauner…
      Und ob die freiheitlich – demokratische Massentierhaltung dem heutigen Nutzvieh so richtig gefällt, weiss ja auch keiner.
      Bleiben wir lieber bei Kochrezepten ungeachtet ihrer Herkunft und in der Hoffnung, dass die Zutaten ökologisch und artgerecht erzeugt wurden.
      Vielleicht nochwas pro Soljanka, nachdem die Not vorbei ist.
      Es ist ein kleiner Schritt wider den Wahnsinn von 50% weggeworfenen Lebensmitteln.

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      1. 1. Ich mag Soljanka!
        2. Ich finde Einlassungen wie die von AMON hier einfach nur unpassend
        3. Da passt eigentlich nur „Besserwessi“
        4. Mir gefällt Michati!
        5. Bitte bei Rezepten bleiben!!!

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    1. Wir haben oft auch restlichen Goulasch als Grundlage genommen .Die restlichen Zutaten waren wie im Rezept beschrieben .Wir wussten uns immer zu helfen auch wenn die Zutaten nicht immer greifbar waren .Die Soljanka ist ein origina russisches Gericht !

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  6. Hallo Ihr Soljankafans,
    Jeder, der mal eine richtige Soljanka, Sauheiß und schön süß-sauer gegessen hat, wird ihr verfallen.
    Und der Witz ist, je einfacher und billiger die Zutaten, desto besser schmeckt sie.
    Es gibt meiner Meinung nach ein paar winzige Ergänzungen, Spreewaldgurken müssen es sein, und Schmand, kein Creme Fraiche . Und Sauerkraut, nicht viel, aber genug um uns als Kraut’s zu entlarven.
    Und Simmern lassen, Stunde um Stunde. Ein kulinarischer Genuss, den ich nicht missen möchte.
    Zum Kombüsenklassiker völlig ungeeignet, lach, schmunzel, da wird nur noch gegessen, nicht mehr gesgelt.

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    1. Ahoi Stefan, die Soljanka kann in der Tat vom Segeln ablenken. Ich habe sie zu Hause (also an Land gekocht), mitgenommen und dann am nächsten und übernächsten Tag aufgewämt und gegessen. Mit jedem Aufwärmen wurde sie besser. Das mit dem Sauerkraut muss ich das nächste mal probieren. Ich liebe den säuerlichen Gschmack… Liebe Grüße Cornelia

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  7. Ganz wichtig bei einer guten Soljanka sind noch ein paar Senfkörner. Die geben dem Ganzen noch den letzten Schliff.
    Liebe Grüße Luzie

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    1. Danke für den Tipp, das werde ich das nächste mal beherzigen. Vielleicht sind ja mit dem Gurkenwasser schon ein paar Körnchen mit in die Suppe geraten. Wer weiß. 😉 Liebe Grüße Cornelia

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    1. Guten Tag, Ahoi oder Hallo finde ich eine gute Anrede. Kurze Frage: Was machen die Streifen für einen Unterschied? Ist das traditioneller? Liebe Grüe Cornelia

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      1. Maltid 🙂 ich kenne es nur so mit Streifen, ich denke nicht das es geschmacklich einen Unterschied macht. Auf jeden Fall war es gestern ein gelungenes Essen nach 30 Jahren Pause danke das du es aufgeschrieben hast!

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      2. Hallo Birgit, na das freut mich aber. Ich könnte es auch mal wieder machen. Gerade bei dem Wetter. Liebe Grüße Cornelia

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  8. Meine Familie und Nachbarn lieben meine Soljanka, hab mal mit einen kleinen Topf angefangen und bin mittlerweile bei 30 Liter.
    Zwiebeln, Margarine, Letscho, Ketchup, süss-saure Gurken und gekörnte Brühe bis alles bedeckt ist,
    grüne Gurke, Schnittlauch, Kassler,Schweinefleisch Salami mit grünen Pfefferkörnerm und Fleischwurst. So mach ich sie, aber ich freue mich über andere Rezeptvorschläge. Dankeschön

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