Ölsardinen Salat – Es muss nicht immer Thunfisch sein

Die kleine Dose Ölsardinen ist der Proviant, der meist ein unbeachtetes Dasein in der Proviantkiste fristet. Zu Unrecht – und dies nicht nur aufgrund der fast unbegrenzten Haltbarkeit. Mit nur ganz wenigen frischen Zutaten kann aus Ölsardinen schnell ein knackiger Salat oder eine pikante Tapa für die Seglerküche werden. Aus Nachhaltigkeitsgründen ziehe ich die Ölsardine dem Dosen-Thunfisch mittlerweile vor, aber auch diese Konserve ist schon lange kein unbeschwerter Genuss mehr.

Ölsardine, was kochen beim Seglen und Camping
Sommerlich frisch und verdirbt nicht so schnell wie Frisch Fisch: die Ölsardine

Warum die Sardinen so wertvoll sind

Sardinen gab es früher noch in so großer Zahl, dass sie ein echtes Arme-Leute-Essen waren. Der Rohstoff Fisch war billig und fast unbegrenzt verfügbar. Die Ölsardine sicherte die Eiweißversorgung der Bevölkerung, sie hat einen hohen Anteil an ungesättigten Omega-3 – Fettsäuren. Mit etwa 220 Kalorien pro 100 g ist sie gar nicht so fett, wie der Name vermuten lässt.

Ölsardine, was kochen beim Seglen und Camping
Vom Arme-Leute-Essen auf dem Weg zur Delikatesse

Mit einem knackigen Sardinen-Salat Rezept wird der Sommer und die Hitze doch noch ein Genuss. Das Rezept ist sehr einfach. Ich habe es im neuen Print Magazin für Blogger „I like Blogs“ unter der Headline „Dosenfutter“ gefunden. Ursprünglich stammt es von dem schönen Blog www.mylifelovefood.com. Logisch, dass ich bei Dosenfutter sofort hängengeblieben bin und das Rezept an meine Proviantbestände angepasst habe.

ölsardinen Zutaten Vigilante
Perfektes Baukastensystem aus der Proviantkiste: Konserve meets Frische

Zutaten für zwei kleine „Tapa“ – Salat Portionen

  • 1 Dose Ölsardinen (wenn es geht, mit MSC Siegel)
  • 1 kleine Schalotte oder 1/2 kleine rote Zwiebel
  • 1 Zitrone oder Limone (unbehandelt)
  • 1 Stück frische Chili (Schärfe und Menge nach Belieben)
  • Gutes Olivenöl, Pfeffer aus der Mühle, Meersalz
  • 1-2 Stangen Staudensellerie
  • 2 kleine rote oder gelbe Snack-Paprika (oder 1 rote Paprika)
  • 1 kleiner Bund Petersilie (oder Koriander)

Hier geht es zur schnellen Zubereitung:

Die Ölsardinen gut abtropfen lassen, das Öl wegschütten. Limette oder Zitrone heiß abwaschen und Zesten von der Schale abziehen. Saft einer halben Zitrone über den Sardinen auspressen. Die Chili fein hacken. (Vorsichtig mit der Chili anfangen, schärfer gehts immer, milder gehts nimmer). Zesten und Chili zu den Sardinen geben.

ölsardinen Salat Close Up
Die Alternative zum beliebten Thunfischsalat

Die Paprika würfeln, Selleriestangen in Scheiben und die Schalotte in feine Ringe schneiden. Wer mag, kann auch das intensiv schmeckende Selleriegrün mitverwenden. Die Petersilie fein hacken. Das Ganze gut vermischen. Die zarten Ölsardinen zerbröseln dabei praktisch von alleine. Mit gutem Olivenöl, Pfeffer, Meersalz und eventuell noch etwas Zitronensaft abschmecken.

Dazu passt getoastetes Brot. Und Weißwein. Sehr kalt.

Werkzeuge: Messer, Brettchen, Sieb, kleine Schüssel

Weil ich immer wissen will, was ich auf dem Teller habe, habe ich hier noch etwas Wissen über Ölsardinen zusammengetragen.

Die Ölsardine hat schon bessere Zeiten erlebt

Es gab einmal eine Zeit, da konnten ganze Städte und Regionen vom Fischfang und der Fischverarbeitung leben. So zum Beispiel das traumhafte Monterey in Kalifornien. Weltliteratur, wie John Steinbecks „Cannery Row – Die Straße der Olsardinen“ aus dem Jahr 1945 wurde dieser Epoche gewidmet. In der Cannery Row in Monterey standen bis zum Zusammenbruch der Sardinenfischerei die Konservendosenfabriken. In den Jahren 1943 und 1944 fischten die Fangflotten bis zu 5 Millionen Tonnen! Sardinen aus dem Pazifik, eine unvorstellbar große Zahl, aber schon nach ein paar Jahren war Schluss mit lustig. 1952 kehrten die Fischer mit leeren Netzen heim in die Monterey Bay.

Wer sich einmal vom Glanz vergangener Zeiten überzeugen will, dem empfehle ich auch ein Dinner in der legendären „The Sardine Factory“ in Monterey, direkt hinter der Cannery Row.

ölsardinen in Dose offen
Wie die Ölsardinen! Hier kommt die Redewendung her

Heute stammen die meisten in Europa erhältlichen einfachen Ölsardinen aus Marokko. Sardinen werden auch zunehmend wieder als Delikatesse gehandelt.  Es sind sogar „Grand Cru“ Jahrgangs Sardinen auf dem Markt; diese sollen mindestens 6 Jahre gelagert werden. Es heißt, dass sie umso besser schmecken, je älter sie werden. Die Qualität des Olivenöls und die Sorgfalt bei der Verarbeitung von Hand spielen dabei eine große Rolle. Die Preise sind entsprechend „angepasst“. Diese Sardinen sollten pur genossen werden.

ölsardinen Portugal Galicien
Hier kommen die Sardinen her: Aus dem Atlantik vor Portugal und Spanien

Für meinen Salat habe ich ganz einfache Sardinen in Olivenöl aus Vigo in Galicien eingekauft. Ob die Bestände im nordwestlichen Atlantik auch überfischt sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Greenpeace hält in seinem Fischratgeber den Verzehr für nicht mehr vertretbar. Der WWF ist in seiner Einschätzung etwas moderater. Weil die Sardinen sich schnell vermehren, sollen sie weniger gefährdet sein. Jedenfalls steht die Ampel für Sardinen noch nicht auf dunkelrot, wie bei ihrem Leidensgenossen, dem Thunfisch.

Da ich trotzdem immer wissen will, was mir ins Netz gegangen ist, habe ich ein wenig geforscht und Folgendes herausgefunden: Meine „Sardina pilchardus“ stammt aus dem Fanggebiet FAO 27, Nordostatlantik, Fangmethode ist Ringwade. Wer tiefer einsteigen will, kann das auf der Seite „Fischbestände Online“ tun. Sehr spannende Informationen gibt es dort, wie ich finde.

4 Kommentare zu „Ölsardinen Salat – Es muss nicht immer Thunfisch sein

  1. Vielen Dank für die „kleine“ Warenkunde! Mit dem leckeren Genuss von Ölsardinen, kann ich Dir nur zustimmen! Ein sehr schönes und sommerliches Rezept! Bei mir wird´s wahrscheinlich mit Pumpernickel serviert! 🙂

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    1. Hallo Inga, ich habe mich so über dieses Rezept in der Zeitschrift gefreut, da cih wirklich weniger Thunfisch essen will. Mein letztes Öl-Sardinen Erlebnis liegt bestimmt schon 20 Jahre zurück. Frische Sardinen sind davon ausgenommen, die kommen mir auch bald wieder auf den Grill. Das durftet dann so schön nach Portugal….

      LG Cornelia

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  2. Ging mir genauso. Sie schmeckt aber wirklich. Nur von ganz billigen Sorten, z.B. Ja! Würde ich abraten. Ich hatte die im Vergleich zu der aus dem spanischen Supermarkt auch getestet und die spanische Variante war viel zarter. Preislich liegt die Spanische mit 1,5€ nur etwas drüber . LG Cornelia

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