Matjes – Am Aschermittwoch gibt es Mineralien auf Hausfrauenart

Aschermittwoch ist der Beginn der Fastenzeit. Trotzdem, und jetzt „ Asche auf mein Haupt“, habe ich nicht die geringste Lust zu fasten. Ein traditionelles Heringsessen darf es aber schon sein. Für mich ist dies auch ein Zeichen, dass der Winter zu Ende geht und somit auch die Segelsaison näher rückt. Und ein bisschen maßhalten, bevor es wieder losgeht, wäre auch mal angesagt. Natürlich schmecken die Matjes auch hervorragend, wenn der neue Matjes Mitte Juni in den Handel kommt.

Die religiöse Fastenzeit dauert genau 40 Tage (da Sonntage nicht mitgezählt werden, exakt sogar 46 Tage bis Ostern). Praktischerweise fällt das dann ungefähr auf die Zeit, in der das Boot endlich wieder ins Wasser geschubst werden kann.

Streng christlich-religiös betrachtet, sind von Aschermittwoch bis Ostersonntag weder Alkohol noch Fleisch von warmblütigen Tieren zum Verzehr erlaubt. Daher hat sich Fisch als Alternative verbreitet. Das Fisch-Essgebot entstand wohl zu der Zeit, als Fisch noch das Alltags-Essen war. Und Jesus soll wohl auch ein ganz gutes Händchen fürs Fischen gehabt haben. (Lukas 5,1-11)

Für Atheisten und Segler! hat der Hering als traditionelle Fastenspeise vor allem den Sinn darin, dass er dem Körper nach übermäßigem Alkoholkonsum wieder jede Menge Mineralien zuführt.

Außerdem ist der Hering wirklich schnell zubereitet. Die Zutaten sind so alltäglich wie das Rezept auch. Zur Zeit ist allerdings keine Matjessaison. Die Fischhändlerin meines Vertrauens, die den Matjes selbst herstellt, verwendet TK Rohware; taut ihn in Partien auf und lässt ihn in 8-10 Tagen zum Matjes reifen. Dies garantiert eine gleichbleibende Qualität.

Die Fastenzeit sorgt dann wohl auch dafür, dass rechtzeitig zur neuen Heringssaison im Frühjahr die Kühlhäuser geleert sind. Mehr über Matjes und über die Heringssaison gibt es auch hier.

Und so einfach geht Matjes nach Hausfrauenart, ein Rezeptklassiker der norddeutschen Küche:

Matjes Hausfrauenart mit Pellkartoffeln , Zutaten für  2 Personen

• 2 Matjes Doppelfilets, oder 4 einzelne
• 2 rote Zwiebeln, alt. weiße Zwiebeln oder Schalotten
• 2 säuerliche Äpfel
• 4 – 6 Gewürzgurken mit Gurkensud
• 1 Zitrone
• 1 Teelöffel Senf (optional)
• 1 Esslöffel Zucker
• 1 Becher Schmand/Saure Sahne Joghurt*
• Pfeffer aus der Mühle, etwas Salz
• Petersilie oder Dill

*Es gibt sehr viele Rezeptvarianten für die Tunke. Mit Schmand & Joghurt, mit Schmand & Sahne, mit Creme Fraiche oder sogar mit Mayo. Jeder kann für sich entscheiden, wie viele Kalorien die Soße haben soll. Fett ist leider ein Geschmacksträger. Meine Variante mit Schmand und Joghurt ist eher leicht. Wer den fetten Matjes-Wirtshausgeschmack liebt, kommt an Mayo und Sahne leider nicht vorbei.

Für die Pellkartoffeln

• 600 g Kartoffeln (festkochend)
• 1 Stich Butter
• etwas Petersilie, Meersalz

Und hier geht es zur Zubereitung:

Für die Sauce:

Zwiebeln schälen und in feine Ringe schneiden. Die ungeschälten, gewaschenen Äpfel entkernen, in dünne Scheiben schneiden und mit ein wenig Zitronensaft beträufeln. Die Gürkchen kleinschneiden.

Pellkartoffeln in Butter schwenken

Gürkchen und Gurkensud nicht vergessen

Alle Zutaten in die Sauce rühren

Die Soße etwas ziehen lassen

Ein paar Apfelscheiben und Zwiebelringe zum Dekorieren zur Seite stellen. Tipp: Wer die Soße länger ziehen lassen will, schneidet die Deko-Apfel- und die Zwiebelringe am besten erst unmittelbar vor dem Servieren frisch auf.

Schmand und Joghurt in eine Schüssel geben und verrühren. Mit etwa 2 EL Gurkensud, Senf, Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und noch 1-2 Esslöffel Zitronensaft dazugeben.

Die restlichen Apfelscheiben in kleinere Stücke zerkleinern und mit den Zwiebelringen zum Schmand-Mix geben. Soße durchrühren, abschmecken und in den Kühlschrank stellen.

Die Kartoffeln waschen, ca. 20 Minuten kochen lassen, abgießen und pellen. Wer mag, kann sie mit noch etwas Butter und gehackter Petersilie in einer kleinen Pfanne schwenken.

Die Matjesfilets auf Tellern anrichten und mit der Soße, Pellkartoffeln, den Apfelstücken und Zwiebelringen dekorieren.

Werkzeuge: Schüssel, Messer, Schneidebrett, Topf und kleine Pfanne für die Kartoffeln

Der beste Begleiter: Ein eiskaltes norddeutsches Reparier – Bier und ein Schnaps ist absolut passend (Das ist sogar von der Kirche offiziell abgesegnet.) So fängt die Fastenzeit doch gut an.