„Himmel un Ähd“ rheinisches Original aus Düsseldorf

Am Wochenende zieht es viele wieder auf „die Boot“ nach Düsseldorf. Zwei Dinge sind mir von der Stadt in guter Erinnerung geblieben. Die wahrscheinlich besten Sushi Deutschlands und „Himmel un Ähd“, das rheinische Nationalgericht. Sushi habe ich auf der Waarschip zwar auch schon gerollt. Einfacher gelingt „Himmel un Ähd“.

Das Gericht schmeckt nicht nur himmel gut, es ist auch gut aus einfachem Proviant herzustellen. Grundzutaten sind haltbare Blutwurst, Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln – also echte Proviantkisten-Basics.

Himmel und Ährd
Da blieb kaum Zeit fürs Foto. So lecker schmeckt Himmel un Ähd

Zur Geschichte von Himmel un Ähd

Himmel un Ähd, übersetzt Himmel und Erde ist ein rheinisches Gericht, das seit dem 18. Jahrhundert hierzulande bekannt ist.

Der Name stammt aus der Zeit als Kartoffeln noch Erdäpfel hießen. Die Erdäpfel stehen somit für die Erde, Himmel steht für die Äpfel, die bekanntlich hoch oben an den Bäumen wachsen. „Himmel und Erde“ wird meistens zusammen mit gebratener Blutwurst, gerösteten Zwiebeln oder auch Speck und gebratener Leberwurst serviert.

In und um Hamburg gehört auch Grützwurst dazu. In der feineren Küche auch frz. Boudin Noir. In Köln nimmt man gebratene „Flönz“ (Kölsch für: frische ungeräucherte Kölner Blutwurst). Aber dieses linksrheinisch/rechtsrheinisch Fass will ich hier gar nicht erst aufmachen.

Die Zutaten Himmel un Ähd (für zwei Personen)

  • 600 mehlig kochende Kartoffeln, z.B. Cosima
  • 2 Äpfel, säuerliche Sorte, am besten Boskoop
  • 1-2 Zwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
  • 2 Esslöffel Butter
  • 1 Esslöffel Zucker
  • Schuss Sahne oder Milch 3,5%
  • frisch geriebene Muskatnuss
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • Öl zum Braten
  • 2 Esslöffel Mehl
  • 300 g Blutwurst, nach Verfügbarkeit, den Schlachter fragen.
  • Zitrone und Petersilie (Optional)

Die Zubereitung ist denkbar einfach. Damit ich nicht soviel Geschirr benötige, koche ich es in dieser Reihenfolge:

Die Kartoffeln schälen, zerkleinern und in einem kleinen Topf mit Salzwasser garen.

Die Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und in Würfel schneiden. Die Apfelstücke in einer kleinen Sauteuse/Kasserolle mit reichlich Butter und Zucker sanft karamellisieren und weichköcheln, aber nicht zerkochen. Bei Bedarf mit Zitrone abschmecken. Hitze runterdrehen und bereithalten.

Danach in einer Pfanne die Zwiebelscheiben andünsten und goldbraun rösten. Aufpassen, sie können schnell schwarz werden (so wie in meinem Fall). Zwiebeln pfeffern, salzen und aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.

Wenn die Kartoffeln gar sind, diese abgießen und ausdämpfen lassen. Mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Petersilie sowie Sahne und Butter gut durchstampfen. Den Stampf im Topf gut zugedeckt warmhalten (nach dem Prinzip Kartoffelkiste). Ausführliche Beschreibung und Stampfvariationen gibt es auch hier.

Zur Hauptsache: Die Blutwurst pellen und in mundgerechte Scheiben schneiden. Die Blutwurststücke in Mehl wenden und sofort im heißen Öl in der leeren Zwiebel-Pfanne knusprig braten. Durch das Mehl bleibt die Blutwurst in Form und verläuft nicht. Das Braten dauert nur ein bis zwei Minuten pro Seite. Zum Schluss die Zwiebeln wieder in der Pfanne miterhitzen.

Tipp: Da das Gericht für mich ein Test war, habe ich zwei verschiedene Sorten gebraten, falls eine Blutwurst doch auseinander laufen sollte. Dies ist zum Glück nicht passiert. Die zwei Sorten machen das Essen auch noch spannender.

Zum Servieren den Kartoffelstampf auf die Teller aufschichten. Mit dem karamelliserten Apfelstücken und Blutwurstscheiben anrichten und mit den Röstzwiebeln bestreuen. Zum Schluss reibe ich mir noch viel Muskatnuss und Pfeffer drüber.

Dazu passt Bier. Welches überlasse ich dem persönlichen Geschmack. Altbier wird es für mich nicht mehr in diesem Leben. Sorry Düsseldorf.

Himmel un Ähd Segelrezept
Blutwurst ist nicht gleich Blutwurst

Tipp: Um eine richtig gute Blutwurst zu finden, sollte man einen guten Schlachter haben. Ich hatte das Glück auf dem Isemarkt in Hamburg gleich mehrere Sorten zu bekommen. Das Rennen hat bei mir letztlich die haltbare geräucherte Schwarzwälder gemacht, mit ihrem wunderbaren Piment– und Räucheraroma.

Wer sich mit Blutwurst überhaupt nicht anfreunden kann, kann natürlich auch Leberwurst, Speck oder Kassler dazu servieren. Für mich, mit hessischem Migrationshintergrund ist Blutwurst eine besondere Delikatesse. In Hessen werden damit schon die Kleinkinder aufgepäppelt. Alles über Blutwurst gibt es bei wie immer bei Wikipedia.

Werkzeuge: Kleiner Topf mit Deckel, kleine Kasserolle, Pfanne, Messer, Brett, Teller

7 Kommentare zu „„Himmel un Ähd“ rheinisches Original aus Düsseldorf

  1. Das sieht wirklich toll aus, Cornelia! Ich habe Blutwurst bisher immer, mich innerlich schüttelnd, verschmäht. Aber was so gut aussieht kann eigentlich nur schmecken. Das koche ich nach. Danke!
    Frank

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    1. Hallo Frank, danke für das Lob. Wenn es dich vor Blutwurst gruselt, kann ich leider nicht versprechen, ob es dir schmecken wird. Ich finde an BW die Mischung aus den Aromen (Majoran, Piment etc) und den Speckwürfeln so lecker. Mein Favorit, die alte schwarze Blutwurst soll laut Schlachter bis zu 3 Monate ungekühlt (luftig aufgehängt) haltbar sein. Lass mich doch bald wissen, ob es dir geschmeckt hat.
      Liebe Grüße Cornelia

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  2. Trau Dich, Frank von“ wiedermalsegeln“! Ich als Hesse kenne es, und mag es sehr. Allerdings sieht es bei “ dieseekocht “ noch raffinierter aus , und gekonnter. Ich kannte es mit Apfelmus und Kartoffelstampf ohne Zwiebeln, aber die machen es aus! . Auf alle Fälle die alte SCHWARZE aus der Castingshow nehmen . Grosses Lob der Blog- Köchin Cornelia.
    LG. twin-sister I

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  3. Hallo Cornelia und Zwillingsschwester,
    bei soviel Zuspruch werde ich mich ganz bestimmt trauen. Ich habe hier einen ganz guten Schlachter meines Vertrauens. Doch falls der keine geräucherte Schwarzwälder Blutwurst, monatelang luftig aufgehängt, im Angebot haben sollte (meistens kann er besorgen, was ich möchte): Der Isemarkt liegt machbare 12 km südlich 😉
    Liebe Grüße,
    Frank

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  4. Hallo Cornelia, heute gab es bei mir noch einmal Dein ‚Himmel un Ähd‘. Und es hat auch vor der Familie Gnade gefunden 😃 Vorweg gab es eine Kürbissuppe mit schönem Steierischen Kürbiskernöl, Himmel und Ähd habe ich dann live zubereitet. Dabei ist mir wieder aufgefallen, wie schnell und einfach, mit vergleichsweise geringem Kollateralschaden in der Küche, dieses köstliche Gericht zuzubereiten ist. Man kann übrigens auch sehr gut einen Weißwein dazu trinken.
    Nochmal danke für dieses Rezept. So einfach und gleichzeitig so lecker steht es in meinem Ranking der neu probierten Rezepte ganz weit oben!
    Die geräucherte Blutwurst von meinem Schlachter hier ist übrigens eine hessische. Ich werde sicher mal über den Isemarkt schlendern und versuchen, die Schwarzwälder zu finden!
    Liebe Grüße,
    Frank

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    1. Hallo Frank, das finde ich super, dass du so einen Gefallen an Blutwurst gefunden hast. Vor allem wenn sie aus meiner Hessischen Heimat kommt. Wo gibt es die denn in Hamburg? Die Schwarzwälder war ja auch nur ein Test. Aber hessische Wurst ist unschlagbar, gib mir doch bitte die Adresse.

      Ich hoffe deiner Familie hat es auch geschmeckt? Und Kürbiskernöl finde ich auch gut, ich habe mich nur daran „überfressen“. Und Weißwein geht sowieso immer
      😉 Lg und schönes Wochenende
      Cornelia

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  5. Hi,Cornelia, ich verfolge manchmal amüsiert die netten Kommentare auf Deine Beiträge. Ganz besonders freut mich hier, daß Du einen „Blutwurst -Saulus „zum „Blutwurst -Paulus „gemacht hast. Ich habe es auch schon gemacht und werde es wieder machen. Es ist so einfach.
    Freut mich, daß Du so lecker weitermachst. Es wird bald März,und Deine „wiedermalsegeln“ Zeit kommt gottlob wieder von der Ninibi. Gruß aus Hessen , der Johannes F.G.

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